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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kursblatt - Kursivschrift
Kursblatt, s. Kurs (S. 835d).
Kursbuch, ein Buch, das die Eisenbahn-, Post-
und Dampfschiffahrtsverbindungen für bestimmte
Lündcrgruppen oder Teile derselben enthält, ge-
wöhnlich unter Beigabe einer Eisenbahnübersichts-
tarte. Es erscheint meist mehreremals im Jahre ent-
sprechend den Veränderungen in den Fahrplänen.
Die bekanntesten sind: für Deutschland das "Neichs-
tursbuch" und "Zendschels Telegraph" (Franks.
1847 fg.); für Preußen und angrenzende Länder:
"Königs K." (Guben 1873 fg.); für Sachsen: R. Fritz-
sches "Fahrpläne sämtlicher sächs. Eisenbahnen"
(Cbemnitz 1876 fg.); für Süddeutschland: "Quen-
tins Süddeutsches Fahrplanbuch" (Franks, a. M.);
für Österreich-Ungarn: "Der Conducteur" (Wien
1871 fg.); für Frankreich: "I^ivi-et (^daix. (^uiäs
olüciei ä68 vo^ZLurZ 6tc." (Paris); für England:
"Llaäska^v'L 00ntin6iit3.I1^i^v3.^(^uiä6" (London),
"Lradäl^v'L Hanädooli lor ^ouiigtä in (^reat Lii-
tain and Irsianä" (ebd.); für Italien: "Inäicatork
utüxiHle äsUs Ztraäe lsri-Hto 6tc." (Tur. 1864 fg.);
für Spanien und Portugal: "(^uia. oiicial para log
vi^'6l03 äe log lerrocin-liieZ" (Madrid); für Ruß-
land: Frooms K. (russisch und deutsch, Petersburg)
und W. P. Landzerts K. (russisch und deutsch, ebd.).
Kürsch, s. Heraldik (Bd. 9, S. 51 d).
Kurschid Pascha, s. Guyon, Richard.
Kurschmied, eine in Deutschland veraltete Be-
nennung für Fahnenschmied (s. d.), welche unrich-
tigerweise bisweilen auch für Roßarzt angewendet
wurde. In Österreich giebt es diplomierte K.,
welche auf den Tierarznci-Instituten zu Wien oder
Pest studiert haben und denen die höhere Veterinär-
laufbahn offen steht, und gewöhnliche K., Unter-
offiziere, welche die genannten Kurse nicht durch-
gemacht haben und die den diplomierten K. als
Gehilfen dienen.
Kürschner (mittelhochdeutfch kui-LonNi's, von
einem frühern Wort Kür86n, Pelztleid), Gewerb-
treibcnder, der aus den Fellen der Pelztiere Klei-
dungsstücke aller Art anfertigt. Die Felle werden
zu diesem Zweck gegerbt, aber nur auf der Fleischseite,
während die .Haarseite geschont und der Pelz nach
Bedarf auch geblendet und gefärbt wird, um ihm
künstlich ein besseres Aussehen zu geben. Aus dem
Gerben (Zurichten) und Färben der Felle, das die
K. früher selbst besorgten, haben sich in neuerer
Zeit besondere Hilfsindustrien entwickelt, die ihren
Sitz Z. V. in den Vororten Leipzigs, in Markran-
städt, Rötha, Schkeuditz, Weißenfels u. a. haben.
Die Kürschnerei, eins der ältesten Gewerbe der
Menschen und auch schon bei manchen Naturvölkern
sehr entwickelt, wie bei den Eskimos, Lappen, den
nordamerik. Indianern, ist in allen nördl. Ländern
sehr verbreitet, aber auch auf der Valkanhalbinfel,
in Italien, Spanien, China. In Rußland stellen
die K. (darunter eine eigene Kabinettskürschnerei des
Kaisers) meist nur Pelzfuttcr her, die dann von den
Schneidern in Röcke und Mäntel eingefüttert wer-
den. Die besten Kürschnerarbeiten liefern Deutsch-
land, Österreich-Ungarn und Nordamerika. Die
älteste Urkunde der Berliner Kürschnerzunft stammt
aus dem Jahre 1280. Kürschnerinnungen giebt es
noch in den größern Städten Deutschlands und
Österreichs. Der 1880 errichtete Verein deut-
scher K. mit Sitz und Verkaufsstelle in Leipzig hat
(1894" gegen 600 Mitglieder. - Vgl. Greger, Die
Kürschnertunst (4. Aufl., Weim. 1883); Hanicke und
Klette, Handbuch für K. (Dresd. 1883); Cubäus, Das
Ganze der Kürschnerei (Wien 1891). Zeitungen:
7?1i6 ^ui-i-ier (Neuyork 1872 fg.); 5nr 1raä6 Revier
(ebd. 1874 fg.); Kürschner-Zeitung (Lpz. 1883 fg.).
Kürschner, Ios., Schriftsteller, geb. 20. Sept.
1853 zu Gotha, besuchte, nachdem er eine vier-
jährige Lehre als Mechanikus durchgemacht hatte,
die Leipziger Universität, redigierte die "Litterar.
Korrespondenz" (1874), den "Litterar. Verkehr"
(1875), die "Deutsche Bühnen-Genossenschaft" (1876
-78) und gab dann eine "Theatralische Nekrologie"
(Berl. 1875), zwei Jahrgänge einer "Chronologie
des Theaters" (ebd. 1876-77), einer "Nekrologie
des deutschen Theaters" (2 Bde., 1877-78) und
zwei Bände eines "Jahrbuchs für das deutsche
Theater" (Lpz. 1878-79) heraus. 1881-89 redi-
gierte er die Monatsschrift "Vom Fels zum Meer"
in Stuttgart und leitete bis 1882 das Organ der
deutschen Autorengenossenschaft "Neue Zeit"; 1893
siedelte K. nach Kohenhainstein ob Eisenach über.
Er war 1889 - 92 litterar. Direktor der Deutschen
Verlagsanstalt (Union) in Stuttgart, war Chef-
redacteur der siebenten Auflage des Piererfchen
"Konversations-Lerikons", giebt das Sammelwerk
"Deutfche Nationallitteratur" fowie die Zeitschrift
"Aus fremden Zungen" heraus, leitet fein "Quart-
Lexikon", "Staats-, Hof- und Kommunal-Hand-
buch" (jährlich), seinen "Deutschen Litteraturkalen-
der" (16. Jahrg., Eisenach 1894), das "Handbuch
der deutschen Presse" (noch nicht erschienen), und
gab 1889-92 die Zeitschriften "Über Land und
Meer", "Illustrierte Welt" sowie die "Deutsche
Roman-Bibliothek" heraus. Ferner schrieb er:
"Konrad Ethos" (1872) und "Vayreuther Tagebuch-
blätter" (1876) und veröffentlichte den "Anzeiger
für Bibliographie und Bibliothekwissenschaft" (1885
-86), ein "Richard-Wagner-Jahrbuch" (1886) u. a.
Kurschwert, einst Zeichen des Kursachsen zu-
stehenden Erzmarschallamtes, daher die zwei gekreuz-
ten Schwerter als Erinnerungszeichen im sächs.
Kursdepeschen, s. Kurs. Wappen.
Kursen, Kursit, s. Korsett.
Kurshund, eine Art flüchtiger Hatzhunde.
Kursieren, in Kurs (s. d.) sein, in Umlauf sein.
Kursivschrift ("laufendeSchrift"),Italica, frz.
Iwliyue, engl.Iwlic, in derVuchdruckerkunst die nach
rechts geneigte Form der Antiqua-Großbuchstaben
in Verbindung mit in Gestalt und Lage der lat.
Schreibschrift sich nähernden Kleinbuchstaben. Man
unterscheidet Renaissance- oder Mediäval-
(mittelalterliche) Kursive: /^"^^^n, und
Kursive schlechthin: D^ecke/i^/isn.
Wie die Renaissance-Antiqua, so ist die Renais-
sance-Kursive von beiden Arten zuerst für Druckzwecke
in Gebranch gewesen. Im 15. Jahrh, bezeichnete
man mit Kursiv die Schriftart, mit welcher in den
röm. Kanzleien der Hauptteil der Texte rasch (daher
der Name) im Gegensatz zu den einzelnen mit be-
sonderer Sorgfalt und langfam auszuführenden
Wörtern geschrieben wurde. In Nachahmung dieser
Schrift ließ Aldus Manutius der Ältere zuerst
Typen schneiden und damit seine Klassikeraus-
gaben drucken (1501 sg.). Zum Druck ganzer Werke
wurde die K. jedoch seltener benntzt, wohl aber war
sie bei Vorreden, Dedikationen, Anhängen, Registern
u. dgl. üblich, doch auch dies ist jetzt wenig der Fall.
Die K. wird fast nur in Verbindung mit der Antiqua
angewendet und als zu dieser gehörend angesehen.
Sie dient meist zum Hervorheben von solchen Sätzen
oder Wörtern, die in Frakturschrift durch Sperren
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.