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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Laab - Lab
Post, Telegraph, Sparkasse, Wasserleitung; Brauerei.
L., eine der ältesten Städte des Landes, jetzt noch
ummauert, hatte früher strategische Wichtigkeit.
Laab, s. Lab.
Laabmagen, s. Labmagen.
Laach oder Maria-Laach, lat. I.acn8 (d.i.
See) oder ^ddatia 8ancta6 ^laiiak in I^acn oder
^I)da,tia I^c6N8i8, ehemalige Benediktinerabtei auf
der Eifel im Kreis Mayen des preuß. Reg.-Bez.
Koblenz, 10 km westlich von Andernach, amLaacher
See (s. d.), wurde 1093 vom Pfalzgrafen Heinrich
gestiftet, 1156 eingeweiht und 1802 aufgehoben.
1863 kam das Kloster in den Besitz der Jesuiten,
welche hier ein Kollegium zur Ausbildung junger
Jesuiten errichteten, aber 1. Jan. 1873 das Kloster
wieder verlassen mußten, das jetzt im Besitz des
Grafen Rudolf von Schaesberg ist. Die Kirche
(Staatseigentum, nicht mehr benutzt), das schönste
Denkmal roman. Baukunst im Rheinlande, hat eine
Kuppel, fünf Türme und eine Krypta mit herrlichen
Ornamenten. Die kath. Revue "Stimmen aus
Maria-Laach" erscheint seit 1869 in Ireiburg i. Br.
- Vgl. Wegeler, Das Kloster L. (Bonn 1854).
Laacher See, das größte Maar in der Eifel,
westlich vonAndernach im preuß. Reg.-Vez. Koblenz,
in 229 in Höhe, bis 51 m tief, 1,96 km lang, 1,18 km
breit, bedeckt 3,32 ykm. Er ist von einem hohen
Bergkranz vulkanischer Natur unigeben und wird
daher auch als Kratersee bezeichnet. Sein Wasser,
heildläulich, sehr kalt und widerlich von Geschmack,
wirft, wenn es vom Winde bewegt wird, Sand aus,
der vom Magnet angezogen wird. Er hat an der
Südseite künstlichen Abfluß. - Vgl. von Dechen,
Geognost. Führer zum L. S. (Bonn 1864); Stein-
bach, Führer zum L. S. (2. Aufl., Neuwied 1881).
Laage oder Lage, Stadt im Herzogtum Güstrow
des Grohherzogtums Mecklenburg-Schwerin, an der
Recknitz und der Linie Neustrelitz-Warnemünde der
Deutsch-Nordischen Lloydbahn, Sitz eines Amtsge-
richts (Landgericht Güstrow), hat (1890) 2349 evang.
E., Post, Telegraph, höhere Mädchenschule, Vorschuß-
verein, Sparkasse und Agenturen mehrerer Banken.
Laagen (spr. lohgen) oderLougen, zwei Flüsse
in Norwegen, der Gudbrandsdals-Laagen
(s.Gudbrandsdalen)undderNumedals-Laagen;
letzterer entspringt auf Hardangervidda (s. d.) und
fällt etwa 300 km lang beiLaurvik in das Skagerak.
Laaland (Loll and), Insel der Ostgruppe
des Königreichs Dänemark, südlich von Seeland
gelegen, hat 1164 ykin mit (1890) 65550 E., ist
niedrig (höchster Punkt 29,5 m), gut bewaldet
und überaus fruchtbar (Geschiebelehm). Haupt-
ort ist Maribo an einem Landsce, Hafenorte Naks-
kov (s. d<), Sarkjöbing, Rödby und Nysted. Von
O. nach W. zieht die Bahn mit Abzweigung nach
Rödby. Mit der durch den Guldborgsund (s. d.) von
ihm getrennten Insel Falster (s. d.) bildet L. das
Amt Maribo, mit 1679 ykm, 7 Städten, 6 Land-
distrikten und (1890) 100 550 E.
Laaland-Falftersche Eisenbahn, s. Dänische
Laar, Ortschaft, s. Beeck. ^Eisenbahnen.
Laar, Pieter van, niederländ. Maler, s. Laer.
Laas, Dorf im Gerichtsbezirk Schlanders der
österr. Bezirkshauptmannschaft Meran in Tirol, am
linken Ufer der Etsch, im Vintschgau, in 869 in
Höhe, hat (1890) 1283 E., Post, Telegraph, eine
Fachschule für Marmorindustrie und in der Nähe die
großen Brüche des berühmten Laaser Marmors
(Mannorwerke der Union-Baugesellschaft).
Laas, Ernst, Philosoph und Pädagog, geb.
16. Juni 1837 zu Fürstenwalde a. d. Spree, stu-
dierte in Berlin zuerst Theologie, dann unter Tren-
delenburg Philosophie, wurde 1860 Gymnasiallehrer
daselbst und 1872 als Professor der Philosophie nach
Strahburg berufen, wo er 25. Juli 1885 starb.
Sein philos. Hauptwerk ist "Idealismus und Po-
sitivismus" (3 Bde., Verl. 1879 - 84), in dem er
gegenüber dem namentlich auf Plato und Kant
zurückgeführten idealistischen Standpunkt einen an
Protagoras, Dav. Hume und I. Stuart Mill sich
anschließenden "Positivistischen" vertritt, für den
die Erfahrungsthatsachen die einzigen Grundlagen
alles Erkennens und Wissens bilden. Dies Princip
hat er insbesondere für die Ethik und die Erkenntnis-
theorie durchzuführen versucht. Seine Stärke lag
jedoch mehr in der Kritik als in der Aufstellung
eigentümlicher Ansichten. Seine pädagogischen
Hauptschriften sind: "Der deutsche Aufsatz in den
obern Gymnasialklassen" (Berl. 1868; 2. Aufl. 1877
-78) und "Der deutsche Unterricht auf höhern Lehr-
anstalten" (ebd. 1872; 2. Aufl. 1886). Außerdem sind
zu erwähnen "Die Pädagogik des Joh. Sturm"
(Berl. 1872) und "Kants Analogien der Erfahrung"
iebd. 1876). Der "Litterar. Nachlaß" (hg. von
Benno Kerry, Wien 1887) enthält kleinere Aufsätze
pädagogischen und ethischen Inhalts.
Laasphe, Stadt im Kreis Wittgenstein des
preuß. Reg.-Vez. Arnsberg, in 330 m Höhe, an der
Lahn und der Nebenlinie Marburg-Creuzthal der
Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Arnsberg), hat (1890) 2172 meist
evang. E., darunter 146 Israeliten; Post zweiter
Klasse, Telegraph, Reste alter Befestigungen, Prä-
parandenanstalt; 2 Tricotagefabriken, Bettfedern-
fabrik, Mühle, Ackerbau und in der^Nähe 2 Eisen-
hütten. Die vom Schloß der Fürsten l^ayn-Wittgen-
stein-Hohenstein überragte Stadt ist im 13. Jahrh,
gegründet und wird jetzt als Luftkurort besucht.
Lab, Laab, Renne, Chymosin, ein unge-
formtes, Eiweiß fpaltendes Ferment, das sich be-
sonders durch seine Eigenschaft auszeichnet, Milch
in süßem (ungesäuertem) Zustande zum Gerinnen
zu bringen ("dick zu legen", s. Käse). Das Labfer-
ment ist noch nicht rein dargestellt worden; ein Teil
bringt mehr als 2,8 Mill. Teile Milch zum Gerinnen,
ohne deren Reaktion zu ändern. In der Käserei-
praxis läßt man das L. gewöhnlich bei 30-35° (^.
auf die Milch einwirken; über 41° 0. verringert sich
die Labwirkung, bei 60° 0. erlischt sie dauernd; alka-
lische Reaktion und Mangel löslicher Kalisalze in
der Milch verhindern sie ebenfalls. L. wird durch
die Labdrüsen im Magen der Säugetiere, besonders
junger, abgesondert; auch durch verschiedene Bakte-
rien und Pflanzensäfte (Feigenbaum, Artischocke,
(^i-ica, ^Vitdania, angeblich auch (^alwin, das des-
halb Labkraut heißt) wird eine labähnliche Wirkung
auf die Milch erzielt. In der Molkereipraxis geht
man fast nur von Kälbermägen aus, um L. zu ge-
winnen. Dieselben enthalten in ihrer vierten Ab-
teilung, dem Labmagen oder Käsemagen, das
L. in reichlicher Menge und bilden getrocknet einen
Handelsartikel; sie werden sorgfältig von schlechten
oder fauligen Stellen befreit, zerschnitten, mit
Mölke ausgezogen und diese Lösung, über deren
Herstellung Schatzmann die Vorschriften der Praxis
kritifch gesichtet hat, direkt verwendet; oder man
stellt, hauptsächlich nach Soxhlet, seit 20 Jahren
durch Extrahieren mit Lösungen von Kochsalz und