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Landois (Leonard) – Landquart (Fluß)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Landois (Herm.)'
fessor der Zoologie. Er veröffentlichte namentlich ein Werk über die «Tierstimmen» (Freib. i. Br. 1874), ferner mit Altum ein
«Lehrbuch der Zoologie» (5. Aufl., ebd. 1883), mit Kraß «Der Mensch und die drei Reiche der Natur" (3 Tle., ebd.: Tl. 1, 10. Aufl.
1892; Tl. 2, 6. Aufl. 1891; Tl. 3, 4. Aufl. 1889), «Lehrbuch für den Unterricht in der Naturbeschreibung» (ebd.: Tl. 1,3. Aufl. 1891;
Tl. 2, 3. Aufl. 1893; Tl. 3,1889). Ferner das umfangreiche und reich illustrierte Werk «Westfalens Tierleben in Wort und Bild»
(3 Bde., Paderb. 1884–92). Als Belletrist schrieb er im münsterschen Dialekt «Frans Essink, sien Liäwen un Driewen" (Tl. 1,
7. Aufl., Lpz. 1892; Tl. 2, 6. Aufl., ebd. 1890; Tl. 3, ebd. 1892). 1890 erschien in Paderborn «Annette von Droste-Hülshoff als
Naturforscherin».
Landois (spr. langdŏá), Leonard, Physiolog,
Bruder des vorigen, geb. 1. Dez. 1837 zu Münster in Westfalen, studierte in Greifswald Medizin, habilitierte sich daselbst 1863,
wurde 1868 außerord. und 1872 ord. Professor der Physiologie und Direktor des physiol. Instituts in Greifswald. Seine «Lehre
vom Arterienpuls» (Berl. 1872) enthält wichtige Aufschlüsse in Bezug auf die normale und krankhaft gestörte Pulsbewegung.
Ferner erschienen von ihm «Graphische Untersuchungen über den Herzschlag im normalen und krankhaften Zustande» (Berl.
1876). Seine «Transfusion des Blutes» (Lpz. 1875) und «Beiträge zur Transfusion des Blutes» (ebd. 1878) stellten genau die
Indikationen für diese Operation fest und traten der Anwendung des Tierblutes beim Menschen entgegen. In der Schrift «Die
Urämie» (Wien 1889; 2. Aufl., ebd. 1891) bewies er, daß die infolge verhinderter Harnausscheidung entstehenden Krämpfe
durch Reizung der Großhirnrinde seitens der zurückgehaltenen Stoffe des Urins entstehen. Verbreitet (auch in Übersetzungen) ist
sein «Lehrbuch der Physiologie» (Wien 1880; 8. Aufl. 1893).
Landolt, Elias, Forstmann, geb. 28. Okt. 1821 zu Kleinandelfingen im Kanton Zürich, studierte in
Hohenheim und Tharandt, war 1849–53 Forstadjunkt, 1853–64 Forstmeister des 1. züricherischen Forstkreises, 1864–82
Oberforstmeister des Kantons Zürich, seit 1854 Mitglied des Kantonsrats, 1855–94 Professor der Forstwissenschaft am
Eidgenössischen Polytechnikum zu Zürich. 1867–71 war er Direktor des Polytechnikums. L. hat sehr viel zur Hebung des
schweiz. Forstwesens gethan. Er schrieb: «Über forstliche Taxation und Betriebsregulierung» (Zur. 1856), «Bericht über die
Untersuchung der Hochgebirgswaldungen» (ebd. 1860, Bern 1860 u. Zür. 1862), «Die forstlichen Zustände in den Alpen und im
Jura» (Bern 1863; deutsch, französisch und italienisch), «Tafeln zur Ermittelung des Kubikinhalts liegender, entgipfelter
Baumstämme» (Zür. 1868; 6. Aufl. 1893), «Der Wald, seine Verjüngung, Pflege und Benutzung. Bearbeitet für das
Schweizervolk» (hg. vom Schweizerischen Forstverein, ebd. 1866; 4. Aufl. 1894), «Forststatistik des Kantons Zürich»
(Winterthur 1880), «Die Bäche, Schneelawinen und Steinschläge und die Mittel zur Verminderung der Schädigungen durch
dieselben» (Zür. 1887), «Die forstliche Betriebslehre" (ebd. 1892), «Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des Schweizerischen
Forstvereins" (ebd. 1893). 1861-93 führte L. die Redaktion der «Schweizerischen Zeitschrift für das Forstwesen».
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Landon (spr. langdóng), Charles Paul, Maler und Kunsthistoriker, geb. 1760
zu Nonant, ging 1792 mit dem Rompreise nach Italien, wurde dann mehr Kunstschriftsteller, 1816 Konservator der Gemälde des
Pariser Museums und starb 5. März 1826 in Paris. Er schuf eine Anzahl sinnlich-gefälliger Bilder, wie Virginia im Bade, Dädalus
und Ikarus, Kinder mit dem toten Vogel u. a. Eine Leda von ihm (1806) ist im Louvre zu Paris. Zu seinen inhaltlich jetzt veralteten
Schriften, welche meist mit guten Umrißstichen nach alten Originalen ausgestattet sind, gehören:
«Vies et œuvres des peintres les plus célèbres» (25 Bde., Par. 1803–24),
«Choix des tableaux et de statues des plus célèbres musées et cabinets étrangers» (Bd.
1–4, 1821), «La Galerie Giustiniani» (Par. 1812),
«La Galerie Massias» (ebd. 1815),
«Annales du Musée et de l’école moderne des beaux-arts» (32 Bde., 1801–31; 2. Aufl.,
25 Bde., 1824–33; deutsch, 7 Bde., Bas. 1802–9),
«Galerie historique des hommes les plus célèbres» (13 Bde., 1805–9),
«Paysages et tableaux de genre du Musée Napoléon» (4 Bde., 1805–8),
«Le Salon» (13 Bde., 1808–-24),
«Musée, ou catalogue figuré des tableaux et statues» (1814),
«Numismatique du voyage du jeune Anacharsis, ou médailles des beaux temps de la Grèce»
(2 Bde., 1818).
Landor (spr. lännd’r), Walter Savage, engl. Schriftsteller, geb. 30. Jan. 1775
auf dem Stammsitz Ipsley-Court, gab schon auf der Universität Oxford 1795 ein Bändchen Gedichte heraus. Bei Ausbruch des
span. Freiheitskrieges 1808 sammelte er auf eigene Kosten eine Schar, die er Blake, dem Oberbefehlshaber von Galicien,
zuführte. Bald darauf begab sich L. nach Frankreich, 1815 nach Italien, wo er seitdem meist zu Florenz lebte und 17. Sept. 1864
starb. Hier legte er die letzte Hand an seine
«Imaginary conversations of literary men and statesmen» (Bd. 1 u. 2, 1824; 2. Aufl., 3 Bde.,
1826; 2. Serie, 2 Bde., 1829; neu hg. von C. G. Crump, 6 Bde., Lond. 1891–92; deutsche Auswahl von Oswald, Paderb. 1878).
Sie enthalten neben manchen Paradoxen und Bizarrerien eine Fülle von tiefen und schönen Gedanken. Sonst schrieb L. das
Gedicht «Gebir» (1798), das Trauerspiel «Count Julian»
(1812), den Briefwechsel «Pericles and Aspasia» (2 Bde., 1836), Beiträge zum
«Examiner», lat. Gedichte, die Sammlung von Gedichten
«The last fruit of an old tree» (Lond. 1854),
«Heroic idylls and poems» (ebd. 1863) u. s. w. – Vgl. Forster,
W. S. L. (2 Bde., Lond. 1869; neue Aufl. 1879); Colvin,
Landor (ebd. 1881; neue Ausg. 1888). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien als
«W. S. L.’s works and life» (Bd. 1–8, Lond. 1876).
Landpfleger, in Luthers Bibelübersetzung soviel wie Statthalter über ein kleineres Ländergebiet
(Esra 5, 6, 14); im Neuen Testament der röm. Prokurator von
Palästina.
Landplanarien (Geoplanidae), langgestreckte
Planarien (s. d.) mit hinter der Körpermitte gelegenem Munde, leben in feuchter Erde, im Laub und unter
Steinen. Die häufigste deutsche Art (Geoplana terrestris O. F. Müller) wird bis 20 mm lang
bei einer Breite von 1,5 mm, Farbe hellgrau bis schwarz. In den Tropen giebt es zahlreiche,
ansehnliche, teilweise sehr lebhaft gefärbte Arten.
Landquart, auch Lanquart, rechter
Zufluß des Rheins im schweiz. Kanton Graubünden, ent-