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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Langenschwalbach - Langes Parlament
genscheidt)" sind: Sachs-Villatte, "Encyklopädisches Wörterbuch der deutschen und franz. Sprache" (2 Bde., 1868-80 u. ö.; Supplement, 1893; Schulausgabe, 75. Aufl., 2 Bde., 1893), Muret-Sanders, "Encyklopädisches Wörterbuch der engl. und deutschen Sprache" (1891 fg.), Sanders, "Deutsche Sprachbriefe" (11. Aufl. 1894), die "Bibliothek sämtlicher griech. und röm. Klassiker" im Übersetzung, 110 Bde.; 1884 aus dem ursprünglich Hoffmannschen Verlag in Stuttgart erworben), kleinere Wörterbücher, Grammatiken, Vokabularien. Die L.sche Buchdruckerei (seit 1869) hat 4 Pressen, Stereotypie, Galvanoplastik und Buchbinderei.
Langenschwalbach oder Bad Schwalbach, Kreisstadt im Untertaunuskreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, in 318 in Höhe, in einem Seitenthal der Aar, an den Nebenlinien Wiesbaden-L. (21,1 km) und L.-Zollhaus (19 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Wiesbaden), Zollamtes und einer Konsularagentur der Vereinigten Staaten von Amerika, hat (1890) 2698 E., darunter 880 Katholiken und 185 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, zwei evang., eine kath., eine engl. Kirche, Synagoge, einen 1879 erbauten Kursaal, zwei Badeanstalten, darunter eine königliche, und mehrere kohlensäurereiche Eisenquellen (Paulinen-, Wein- und Stahlbrunnen), deren Wasser zum Trinken und Baden (auch Eisenmoorbäder) benutzt wird. (1893 Zahl der Kurgäste 5700, der versendeten Flaschen 300000.) - Vgl. A. Genth, Der Kurort Schwalbach (2. Aufl., Wiesbad. 1864); ders., Geschichte des Kurortes Schwalbach (3. Aufl., ebd. 1881); C. Genth, Die Heilfaktoren Schwalbachs (ebd. 1883).
Langensee, deutscher Name des Lago Maggiore.
Langenselbold, Flecken im Landkreis Hanau des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an der Gründau und der Linie Bebra-Frankfurt a. M. der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hanau), hat (1890) 3572 meist evang. E., Post, Telegraph, Schloß der Fürsten von Isenburg-Birstein, Vorschußverein: Brauerei, Mühlen, Ziegeleien, Kram- und Vichmärkte.
Längenteilmaschine, s. Teilmaschine.
Langenthal, Marktflecken im Bezirk Aarwangen des schweiz. Kantons Bern, in 482 m Höhe, an der Linie Olten-Bern der Schweiz. Centralbahn und der Huttwil-Langenthalbahn (15 km), im breiten Thale der Langeten, Sitz des Regierungsstatthalters, hat (1888) 3791 E., darunter 118 Katholiken und 65 Israeliten, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Wasserleitung, Schlacht- und Markthalle, große Kirche, Kaufhaus, Badeanstalt mit Mineralquelle; Fabrikation von Leinen-, Woll- und Halbwollwaren, Cichorien, Kokosteppichen, Tabak, Cigarren, Handel mit Käse, Wein und Holz; Ackerbau und Viehzucht.
Langenwinkel, Ort, s. Winkel.
Langenzenn, Stadt im Bezirksamt Fürth des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, an der Zenn und der Nebenlinie Siegelsdorf-L. (5,5 km) der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 1722 E., darunter 38 Katholiken, Post, Telegraph, Kreditverein; Gerberei, Cementfabrik, Ziegeleien, Obst- und Hopfenbau.
Langeoog, Insel an der Küste von Ostfriesland, zum Kreis Wittmund des preuß. Reg.-Bez. Aurich gehörig, zwischen Baltrum und Spiekeroog gelegen und steten Veränderungen durch die Meeresflut unterworfen, ist etwa 17,8 qkm groß und hat (1890) 257 E., ein Seebad, das vom Kloster Loccum verwaltet wird, eine Badeanstalt für warme Bäder und zwei Rettungsstationen für Schiffbrüchige. - Vgl. Tongers, Die Nordsee-Insel L. und ihr Seebad (2. Aufl., Norden 1892).
Langer, Theod., Kupferstecher, geb. 17. Dez. 1819 in Leipzig, besuchte die dortige Kunstakademie und setzte seit 1839 seine Studien in Dresden bei Steinla und Thäter fort. Seit 1847 trat er selbständig auf; 1864 wurde er Ehrenmitglied der Dresdener Akademie. Von seinen Werken sind hervorzuheben: die Deckengemälde der Stanza d’Eliodoro im Vatikan zu Rom nach Raffael, Jakob und Rahel nach Giorgione, die vier Nibelungenfriese nach Schnorrs Fresken im Königsbau zu München (1853-61), Das Leben der heil. Elisabeth nach M. von Schwinds Fresken in der Wartburg, Der Sommer und Der Herbst nach Wislicenus, zehn Blätter nach den Fresken Pinturicchios in der Dombibliothek zu Siena, Die heilige Familie des Mantegna, Des Sohnes letzter Gruß nach Hoff, Die Sensenschmiede im Tiroler Aufstande 1809 nach Defregger, Der Maitag nach F. A. von Kaulbach.
Langerfeld, Nachbargemeinde von Barmen (s. d.).
Langer Kanal, s. Delfzyl.
Langeron (spr. langsch’róng), Andrault Graf von, russ. General, geb. 13. Jan. 1763 zu Paris, trat 1782 in die franz. Armee, zeichnete sich unter Rochambeau im amerik. Freiheitskriege aus und wurde 1786 zum Oberst befördert. Beim Ausbruch der Revolution wanderte L. aus und trat in russ. Dienste. Hier nahm er an den Feldzügen gegen die Türken und gegen Frankreich teil; 1790 zeichnete er sich bei der Erstürmung von Ismail aus, wurde bereits 1799 zum Generallieutenant befördert und befehligte im Kriege 1813/14 ein Korps von etwa 45000 Mann, das zur schles. Armee unter Blücher gehörte. L. zeigte hierbei eine solche Vorsicht, daß Blücher mit seiner Führung häufig durchaus nicht einverstanden war. Nach der Schlacht an der Katzbach vernichteten die Truppen L.s 29. Aug. 1813 bei Löwenberg die franz. Division Puthod; vor Paris zeichnete sich sein Korps 30. März 1814 durch Erstürmung des Montmartre aus. 1815 wurde er zum Gouverneur der Krim, 1822 zum Generalgouverneur von Neurußland ernannt. 1828 nahm er im Gefolge des Kaisers am Feldzuge gegen die Türken teil. Er starb 4. Juli 1831 zu Petersburg.
Langer Tag, bei den Juden, s. Versöhnungstag.
Langer Wechsel (langes Papier), Lange Sicht, s. Kurzsichtiges Papier.
Langes Parlament, das Parlament, das Karl I. (s. d.) auf den 3. Nov. 1640 einberief und das den unter Jakob I. begonnenen Kampf zwischen königl. und parlamentarischer Gewalt siegreich zu Ende führte. Nachdem es den Beschluß durchgebracht hatte, daß es nur mit eigener Zustimmung aufgelöst werden könne, trieb es seine Ansprüche so auf die Spitze, daß es schließlich zum Bürgerkrieg kam, in dem der König unterlag. Aber gegen die Engherzigkeit der presbyterianischen Parlamentsmehrheit erhoben sich die im Heer unter Cromwell groß gewordenen Independenten; es kam zu offener Feindschaft, und 6. und 7. Dez. 1648 ließ Cromwell das Unterhaus von seinen presbyterianischen Mitgliedern säubern. Den Rest von 50 Mitgliedern nannte man das Rumpfparlament. Auch mit diesem kam Cromwell nicht aus und trieb es 20. April 1653 mit militär. Hilfe auseinander. Zur Vorbereitung der Restauration Karls II. wurde 21. Febr. 1660 von