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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Langesund - Langhans (Ernst Friedrich)
Monk das ganze 1648 gesprengte Unterhaus wieder
zusammenberusen und mit eigener Zustimmung
16. März 1660 aufgelöst, um einem neu gewählten
Hause Platz zu machen. (S. Großbritannien und
Irland, Bd. 8, S. 432.) Das im Mai 1661 er-
öffnete erste Parlament Karls II. erhielt im Vergleich
mit dem vorigen den Namen des L. P. der Nest au -
ration, weil der König diese anfangs sehr gefügige
Körperschaft zu 18 Sessionen einberief und erst im
Jan. 1679 wegen ihrer Haltung gegenüber dem
Thronfolger (s. Jakob II.) auflöste.
Langesund, Städtchen im norweg. Amt Vrats-
berg am Skagerak, mit (1891) 1230 E. und bedeu-
tender Holzausfuhr.
Langethal, Christian Eduard, Botaniker und
landwirtschaftlicher Schriftsteller, geb. 6. Jan. 1806
in Erfurt, studierte zu Jena Naturwissenschaften
und Landwirtschaft, wurde 1833 Lehrer an der
Landwirtschaftlichen Akademie zu Eldena, 1839
außerord., später ord. Honorarprofessor in Jena,
wo er auch längere Zeit die interimistische Direk-
tion des Landwirtschaftlichen Instituts führte. Er
starb 25. Juli 1878. Seine Hauptwerke sind die
"Geschichte der deutschen Landwirtschaft" (4 Bücher,
Jena 1847-56) und das "Handbuch der landwirt-
schaftlichen Pflanzenkunde" (5. Aufl., Verl. 1876).
Außerdem veröffentlichte er: "Terminologie der be-
schreibenden Botanik" (Jena 1846), "Beschreibung
der Gewächse Deutschlands" (ebd. 1858), "Die Ge-
schichte der deutschen Landwirtschaft in Verbindung
mit der allgemeinen Geschichte" im "Histor. Taschen-
buch" (Lpz. 1863). Seit 1845 setzte L. mit Schlech-
tendal und Schenk die von Zenker begründete "Flora
von Thüringen" fort.
Langewiesen, Stadt im Landratsamt Gehren
des Fürstentums Schwarzburg - Sondershausen
(Oberherrschaft), an der Ilm und der Ilmenau-
Grobbreitenbacher Eisenbahn, hat (1890) 2353 meist
evang. E., Post, Telegraph, Vorschußverein; Säge-
werke, Farbenfabrikation und Vrauneisensteingrube.
Langfisch (6raäu8 molva ^/.), Leng, ein
0,7-2 m langer Fisch aus der Gattung der Schell-
sische (s. d.) mit langen Bartfäden, oben grau, bräun-
lich oder olivengrün, unten weißlich; die vertikalen
Flossen sind dunkel mit weißen Rändern. Der Fisch
bewohnt hochnordische Gegenden bis zu den Orkneys
herab, verirrt sich nur selten in die südl. Nord- und
in die westl. Ostsee. Hier findet er sich meist in be-
deutendern Tiefen (bis 800 m). Er wird als Stockfisch
bereitet und heißt dann Bergerfisch, von dem jähr-
lich aus Bergen etwa 500000 k^ ausgeführt werden.
Langfjeldene, Gebirgsgruppe in Norwegen,
zwischen 62° nördl. Br. und dem Amt Stavanger
im S. (59°), mit Iötunfjeldene (s. d.), Mefjeld,
Hardangerfjeldene u. s. w.
Langflügler (I^0n^ip6iiii68), eine Ordnung der
Vögel, welche man früher mit den Nuderfüßlern,
Tauchern und EntVögeln als Schwimmvögel ver-
einigte. Die L. haben einen kräftigen seitlich zu-
sammengedrückten Schnabel mit nagelartig ent-
wickelter und hakig übergreifender Spitze des Ober-
schnabels. Die äußern Nasenlöcher können unter
Umständen ganz fehlen oder nur als feine Spalte
entwickelt sein, sie können aber auch eigentümlich
röhrig verlängert sein und liegen dann wie die
Läufe einer Doppelftinte oben auf dem Schnabel.
Die Flügel sind immer lang und spitz und diese
Vögel fliegen sehr gut. Der Lauf ist ziemlich hoch,
die drei Vorderzehen sind durch eine Schwimm-
haut verbunden, die Innenzehe ist nur klein nack
hinten gerichtet, fehlt sogar nicht selten. Die Jungen
sind Nesthocker. Man teilt die L. in zwei Fami-
lien: 1) Sturmvögel (s. d., ^roceliai-iiäae) und
! 2) Möven (s. d., I^i-iäae). Hierher gehört der Alba-
! tros (s. d. und Tafel: Schwimmvögel II, Fig. 1),
die Riesenraubmöve (s. Raubmöve und Fig. 4) und
die Heringsmöve <s. Möven und Taf. I, Fig. 7).
Langfuhr, Vorstadt von Danzig (s. d.).
Langgeschoß, s. Geschoß (Bd. 7, S. 904d).
Langgranaten, Bezeichnung für Granaten, wie
sie seit etwa 1870 konstruiert werden. Da man jetzt
die Granaten immer länger zu gestalten strebt und
vielfach schon solche bis zu 7 Kaliber Länge ein-
geführt sind, so ist die Benennung L. namentlich auf
die 4 Kaliber langen und längern übergegangen.
Langhänder (Hlacrocliii-eZ), eineVogelordnung,
bei deren Individuen die Hand länger als der Unter-
arm und der Oberarm ist. Als echte Fliegtiere haben
sie schwache, kaum zum Gehen geeignete, hintere
Extremitäten, deren Innenzehe entweder stets nach
vorn oder stets nach hinten gerichtet oder eine Wende-
zehe sein kann. Sie haben immer 10 lange Hand-
schwingen, 6 -13 Armschwingen und 10 Steuer-
federn. Eine sehr verschiedenartige Bauart zeigen
die Schnäbel, sie bilden entweder eine lange, dünne
Röhre, oder sind sehr kurz, breit und bis unter die
Augenhöhle gespalten. Die L. sind fast immer in-
sektenfressende Vögel, die nur in einzelnen wenigen
Formen außerhalb der Tropen vorkommen. Die L.
zerfallen in drei Familien: 1) die Kolibris (s. d. und
Tafel: Kolibris); 2) die Nachtschwalben (s.d.) mit
der europäischen Nachtschwalbe oder dem
Ziegenmelker (OapriinuiFUZ europHkuä ^,., s.
Tafel: Langhänder, Fig. 5), der durch verlän-
gerte Schwanzfedern ausgezeichneten Leiern acht-
schwalbe ((^prilliulZUZ me^iurug ^?'c/i/6il6t.,
Fig.7),dermerkwürdigenFlaggenn acht schwalbe
((^priiuuiFU8 8p6k6i H^., Fig. 1). Die sonderbarste
ist indes der südamerik. G u a ch a r o (s. d., Zteatoruiz
caripEUäiZ I?umbc)?ck5, Fig. 3); 3) die Segler (s. d.),
zu denen die gemeine Turmschwalbe (lü^äklug
KM3 ///lF.,Fig.4), der im südl.Europa vorkommende
Alpensegler ((^pzews ineida /?/i>/., Fig. 6) und
die echte Sa lang ane (s. d., ^oiiocalia uiäiüca
t?) a?/, Fig. 2) gehören.
Langhans, Ernst Friedrich, schweizerischer prot.
Theolog, geb. 2. Mai 1829 zu Münchenbuchsee, stu-
dierte in Bern, Halle und Berlin, wurde 1855 Pfarrer
in Lauenen (Kanton Bern), 1858 an der Irrenanstalt
Waldau bei Bern; seit 1871 gleichzeitig aufterord.
Professor, siedelte er, 1876 zum ord. Professor er-
nannt, nach Bern über, wo er 16. April 1880 starb.
L. war neben Vitzius und Lang einer der Bahn-
brecher des freisinnigen Protestantismus in der
Schweiz und namentlich in Bern; in diesem Sinne
redigierte er 1866-69 die "Reformblätter". Von
seinen Schriften sind zu nennen: "Pietismus und
Christentum im Spiegel der äußern Mission" (Tl. 1,
Lpz. 1864), "Pietismus und äußere Mission vor
dem Nichterstuhle ihrer Verteidiger" (ebd. 1866),
"Das Christentum und seine Mission im Lichte der
! Weltgeschichte" (Zür. 1875; 2. Aufl. 1882). '
Sein Bruder, Eduard L., ebenfalls prot. Theo-
log, geb. 20. April 1832 zu Guttannen (Berner
Oberland), studierte in Bern, Basel, Berlin und
Montauban, war Pfarrer in Münchenbuchfee, seit
1876 zugleich Privatdocent in Bern, woselbst er
1880 ord. Professor wurde und 9. Jan. 1891 starb.
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