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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lichtenstein - Lichtkabel

von Toggenburg urkundlich erwähnt, war L. während der Herrschaft der Äbte von St. Gallen 1468-1798 Hauptort der Landschaft Toggenburg (s. d.).

Lichtenstein. 1) Stadt in der Amtshauptmannschaft Glauchau der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der Rödlitz, unmittelbar bei Callnberg gelegen, an der Linie St. Egidien-Stollberg der Sächs. Staatsbahnen (Station L.-Callnberg), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Zwickau), hat (1895) 6468 (1890: 5837) E., darunter 62 Katholiken, Postamt zweiter Klasse und Telegraph mit Callnberg gemeinsam, ein Schloß, Gasbeleuchtung, Wasserleitung; Weberei, Wirkerei, Bleicherei, Färberei, Papiermühle und Ziegelei. - 2) Schloß des Herzogs von Urach-Württemberg im Oberamt Reutlingen des württemb. Schwarzwaldkreises, 12 km südöstlich von Reutlingen, 265 m über dem Honauer Thal, an der Nebenlinie Reutlingen-Münsingen der Württemb. Staatsbahnen, ist von Graf Wilhelm von Württemberg nach Heideloffs Plan im Stil einer mittelalterlichen Burg erbaut und 1841 vollendet und enthält altdeutsche Bilder, meist aus der schwäb. Schule, eine Sammlung von Totenmasken und Steinbüsten (16. Jahrh.). Auf einem Felsvorsprung die Erzbüste Hauffs, durch dessen Roman "Lichtenstein" die Burg, auf deren Stelle das Schloß steht, bekannt geworden.

Lichtenstein, Mart. Heinr. Karl, Reisender und Zoolog, geb. 10. Jan. 1780 zu Hamburg, studierte Medizin, wurde 1802 Erzieher und Hausarzt bei dem holländ. General Janssens, Gouverneur der Kapkolonie, nahm 1804 die Stelle eines Chirurgenmajors an und wurde 1805 als Regierungskommissar zu den Betschuanen gesandt. Als die Kolonie von den Engländern erobert wurde, kehrte er nach Deutschland zurück. Er begab sich 1810 nach Berlin, begann bei der neu gestifteten Universität Vorlesungen zu halten und wurde 1811 ord. Professor, 1813 Direktor des Zoologischen Museums. L. starb 3. Sept. 1857 während einer Reise. Als Zoolog trieb er hauptsächlich Ornithologie. Seine "Reisen im südl. Afrika" (2 Bde., Berl. 1811) sind für die Kultur- und Naturwissenschaft von hoher Bedeutung.

Lichtenstein, Ulrich von, deutscher Dichter, s. Ulrich von Liechtenstein.

Lichtenstern, Anstalt, s. Löwenstein (Stadt).

Lichtenthal, Kloster bei Baden-Baden (s. Baden [Kreis 3]).

Lichtenwalde, Dorf bei Frankenberg (s. d.) in Sachsen.

Lichter (Lichterschiffe), s. Leichterfahrzeuge.

Lichter, Feuerwerkskörper, s. Flammenfeuer.

Lichter, in der Jägersprache, s. Licht.

Lichterbaum, s. Rhizophora.

Lichterfelde, Großlichterfelde, Landgemeinde und Villenvorort von Berlin im Kreis Teltow des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 9 km südwestlich von Berlin (s. Karte: Berlin und Umgebung), an den Linien Berlin-Röderau, Berlin-Halle und Berlin-Potsdam der Preuß. Staatsbahnen (drei Bahnhöfe), mit Dampfstraßenbahn vom Anhalter Bahnhof über Teltow nach Stahnsdorf und elektrischer Bahn mit den Strecken Anhalter Bahnhof-Berlinerstraße-Steglitz, Anhalter Bahnhof-Chausseestraße-Steglitz und Potsdamer Bahnhof-Chausseestraße, hat (1890) 8745, 1895: 16262 (8586 männl., 7676 weibl.) E., in Garnison das Garde-Schützenbataillon, die Hauptkadettenanstalt (s. d.), drei Postämter, Gymnasium, Realschule, zwei höhere Mädchenschulen, Offiziervorbereitungsanstalt, Solbadeanstalt, ein dem Johanniterorden gehöriges Siechenhaus, Sanatorium, Frauenheim, Bismarckdenkmal.

Lichterfest, jüd. Fest, s. Chanukka.

Lichterscheinungen in der Atmosphäre, durch Absorption, Reflexion, Brechung und Beugung der von der Sonne kommenden Lichtstrahlen verursachte Erscheinungen. Die wichtigsten sind: Farbe des Himmels (s. d.), Polarisation des blauen Himmelslichts, Dämmerung (s. d.), Höfe um Sonne und Mond (s. Hof, meteorolog.), Regenbogen (s. d.), Durchsichtigkeit (s. d.) der Luft und Luftspiegelung (s. d.). - Über Elektrische Lichterscheinungen (s. d.).

Lichterschiffe, s. Leichterfahrzeuge.

Lichtervelde, Dorf in der belg. Provinz Westflandern, an der Linie Brügge-Kortrijk und an zwei Zweigbahnen, hat (1890) 6524 E., Ackerbau, Wollweberei und Spitzenklöppelei.

Lichtes Zeug, s. Dunkles Zeug und Jagdzeug.

Lichte Weite, s. Im Lichten.

Lichtfreunde, s. Freie Gemeinden.

Lichtgeschwindigkeit, die Geschwindigkeit, mit der sich das Licht (s. d.) in gerader Richtung fortpflanzt. Da ein Blitz in dunkler Nacht nahe und sehr ferne Teile einer weit ausgedehnten Gegend auf einmal sichtbar macht, folgt schon, daß die L. eine sehr große ist. Ein bewegter Körper, von dem sich der Beobachter sehr schnell entfernt, muß diesem, weil jede folgende Lichtnachricht einen längern Weg zurückzulegen hat, langsamer bewegt erscheinen, dagegen schneller bei der Annäherung. Olaf Römer (1676) hat nun beobachtet, daß die Umläufe der Jupitertrabanten bei Fortbewegung der Erde vom Jupiter um den Erdbahndurchmesser verzögert, bei Annäherung gegen die mittlere Umlaufszeit beschleunigt erschienen. Da der Erdbahndurchmesser 307 Mill. km, die größte beobachtete Verzögerung aber 986 Sekunden beträgt, so folgt für die L. der Wert 311000 Km in der Sekunde. Fizeau ließ (1849) Licht durch den gezähnten Rand einer Scheibe 8 km weit bis zu einem Spiegel fortgehen, von dem es auf die Ausgangsstelle zurückgeworfen wurde. Die Scheibe konnte nun so rasch gedreht werden, daß das durch die Zahnlücke tretende Licht bei seiner Rückkehr auf einen Zahn traf, was an der Verdunkelung des fernen Spiegels erkannt wurde. Hieraus ergab sich durch Rechnung die L. zu 313000 km. Endlich hat Foucault mit Hilfe eines rasch rotierenden Spiegels die L. im Raum eines Zimmers gemessen und nachgewiesen, daß sie im Wasser nur drei Viertel derjenigen in der Luft beträgt, eine wichtige Stütze der Vibrationstheorie.

Lichtgestalten, in der Astronomie, s. Phase.

Lichtgraueisen, s. Eisen (Bd. 5, S. 826b).

Lichtgrün, s. Malachitgrün. - L. heißt auch das Methylgrün (s. d.). Die Farbstoffe färben Wolle und Seide und erscheinen auch bei künstlicher Beleuchtung in ihrer natürlichen Farbe.

Lichthäuschen, s. Totenleuchten.

Lichthof, Lichtschacht, ein kleiner, nur zur Beleuchtung oder zur Ventilation innerer untergeordneter Räume dienender Hof. Die Minimalgröße eines L. ist meist baugesetzlich vorgeschrieben. Da L. bei mangelhafter Ventilation oft unten sehr feucht bleiben, ist es zweckmäßig, sie mit Glas zu überdecken; außerdem sind sie der Feuersicherheit wegen mit massiven Mauern zu umgeben.

Lichtkabel, ein Kabel zur Leitung des elektrischen Stroms von Beleuchtungsanlagen. (S. Leitungsmaterial und Leitungsnetze.)