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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ligurisches Meer - Liliaceen

1805 ward die Republik mit dem franz. Kaiserreich vereinigt, worin sie drei Departements bildete.

Ligurisches Meer, s. Tyrrhenisches Meer.

Liguster, Pflanzengattung, s. Ligustrum.

Ligusterschwärmer, s. Schwärmer.

Ligusticum, Pflanze, s. Liebstöckel.

Ligustrum L., Liguster, Pflanzengattung aus der Familie der Oleaceen (s. d.) mit gegen 25 Arten, vorzugsweise in dem wärmern Teil der gemäßigten Zone in Europa und Asien. Es sind Sträucher und Bäumchen mit kleinem, schwach vierzähnigem Kelche, vierspaltiger, trichteriger Blume, zwei aus der Röhre vorragenden Staubgefäßen und zweifächerigen Beeren. Die Blätter sind gegenständig, ganzrandig und die Blüten weiß, in endständigen Rispen. Der gemeine Liguster oder gemeine Hartriegel, auch Rainweide, spanische Weide, Tintenbeerstrauch (L. vulgare L.) genannt, ist ein 1,5 bis 5 m hoher, in Gebüschen und an Waldrändern des mittlern und südlichern Europa wild wachsender Strauch mit abfallenden kahlen, lanzettlichen Blättern und erbsengroßen, schwarzen, selten weißen, gelben oder grünen Beeren. Die weißen, selten hellgelben Blüten riechen stark und widrig-süßlich. Die gelind zusammenziehenden Blätter waren sonst in der Heilkunde gebräuchlich, und die unangenehm schmeckenden Beeren werden zum Rot-, Blau- und Schwarzfärben gebraucht. Das harte Holz dient zu Drechslerarbeiten und hölzernen Nägeln für Schuhmacher.

Li-hung-tschang, chines. Staatsmann und Feldherr, geb. 14. Febr. 1821, kämpfte 1853 mit Erfolg gegen die Tai-ping und wurde 1861 Provinzialrichter in Tscho-kiang, später Gouverneur der Provinz Kiang-su, wo er einen Aufstand unterdrückte, 1864 Generalgouverneur der beiden Provinzen Kiang und 1870 Oberbefehlshaber von Pe-tschi-li. Er leitete 1883 die Unterhandlungen mit Frankreich, die dem Kriege in Tongking vorhergingen. An den Fortschritten, die China in neuester Zeit gemacht hat, ist er hervorragend beteiligt gewesen, namentlich auch bei der Eröffnung Koreas, dessen Verkehr mit China unter seiner Aufsicht stand. Infolge des ungünstigen Krieges mit Japan (1894-95) vorübergehend in Ungnade gefallen, wurde er doch im Febr. 1895 zum Abschlusse des Friedensvertrages nach Simonoseki (s. d.) geschickt, wo er von einem japan. Fanatiker 23. März angefallen und verwundet wurde. Im Aug. 1895 wurde L. seines Amtes als Oberstatthalter enthoben und als Reichskanzler und erster Minister nach Peking entboten, wo er mit dem japan. Gesandten die den Friedensvertrag ergänzenden Verhandlungen leitete und den Vertrag vom 3. Nov. wegen Rückgabe von Liao-tung abschloß. Seitdem wurde er mit der Vertretung Chinas bei der im Mai 1896 stattfindenden Krönung des russ. Kaisers beauftragt. Von Moskau begab er sich nach Deutschland, wo er am kaiserl. Hof und bei dem Fürsten Bismarck einen Besuch abstattete und die Mittelpunkte der für China wichtigen Industriegattungen besichtigte. Er hielt sich dann namentlich noch in Frankreich und England auf und kehrte über die Vereinigten Staaten nach China zurück.

Liieren (frz.), verbinden, vereinigen; liiert, eng verbunden.

Liimfjord, s. Limfjord.

Lika, Küstenfluß, entspringt im kroat. Karstgebiete bei Kuklić und stürzt unterhalb Kosinje in einen Erdtrichter und bildet dann einen See von über 60 m Tiefe. Sie fließt unterirdisch und mündet in den Canale della Morlacca im Adriatischen Meer. Das Likathal zwischen dem Velebit und den Ausläufern der Plješevica bildete den Mittelpunkt des ehemaligen Likaer Grenzregiments, ein selbständiges Gebiet von 234 qkm mit 84 000 E. 1871 wurde das Regiment aufgelöst; der Bezirk bildet jetzt das Komitat Lika-Krbava (s. d.).

Lika-Krbava, Komitat im Königreich Kroatien und Slawonien, grenzt im N. an das Komitat Modruš-Fiume, im O. an Bosnien, im S. an Dalmatien und im W. an das Adriatische Meer, hat 6211,48 qkm, (1890) 190 978 meist kroat. und serb. E., darunter 93 313 Katholiken und 97 649 Griechisch-Orientalische, und umfaßt außer der königl. Freistadt Zengg und der selbständigen Stadt Carlopago sieben Stuhlbezirke mit dem Komitatssitz Gospić.

Liki-Liki, Platz an der Westküste von Neumecklenburg, war der Schauplatz des berüchtigten Schwindelunternehmens des franz. Marquis de Rays. Dieser verlockte 1879-82 Hunderte von Auswanderungslustigen unter der Vorspiegelung, eine blühende Kolonie angelegt zu haben, nach der völlig unwirtlichen Küste überzusiedeln. Viele starben in L. und Port Breton vor Hunger und am Fieber, die übrigen retteten sich nach Neupommern, Neucaledonien und Australien. 13 Mill. Frs. waren verloren. Marquis de Rays wurde in Paris zu nur 5 Jahren Haft verurteilt.

Likör, s. Liqueur.

Likorne, eine Haubitze, soviel wie Einhorn (s. d.).

Liktoren, bei den Römern öffentliche Diener der höhern, mit Imperium bekleideten Magistrate, denen sie die Fasces (s. d. und Tafel: Kostüme I, Fig. 7) vortrugen. Die L. schritten dem Magistrat (vor den Konsuln je 12), einer nach dem andern, voran, machten ihm Platz und achteten darauf,daß ihm die gebührende Ehrerbietung erwiesen wurde. Auch die Vollziehung der vom Magistrat ausgesprochenen Befehle und Strafen kam ihnen zu; sie banden dem Verbrecher die Hände, strichen ihn mit Ruten und enthaupteten ihn mit dem Beile. Gewöhnlich waren die L. aus der niedern Volksklasse, oft Freigelassene der Magistrate, denen sie dienten, aber stets freie Leute. Sie bildeten eine fest organisierte Zunft.

Liktraa, Krankheit, s. Aussatz.

Lila, eine Mischfarbe von blau und rot.

Liläa, der 213. Planetoid.

Lili, Goethes Lili, s. Schönemann, Anna Elisabeth.

Liliaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Liliifloren (s. d.) mit gegen 2000 über die ganze Erde zerstreuten Arten, vorzugsweise aber in den wärmern Gegenden. Dem Habitus nach sind die L. zum größten Teile krautartige Gewächse oder Sträucher, selten von baumartigem Wuchse.

Nach der Ausbildung der Frucht teilt man die L. in drei Unterfamilien: Lilieen, Melantheen oder Colchicaceen, Smilaceen. Die beiden erstern haben eine Kapselfrucht, die letztere eine Beere; bei den Lilieen öffnet sich die Kapsel bei der Reife durch Mittelteilung, bei den Melantheen durch Nahtteilung. Zu den L. gehören zahlreiche, wegen ihrer ansehnlichen und lebhaft gefärbten Blüten geschätzte Zierpflanzen, so verschiedene Arten der Gattung Lilium (s. d.), ferner die Kaiserkrone und Schachblume (s. Fritillaria), die Tulpen (s. Tulipa), Hyacinthen (s. Hyacinthus). Vorzugsweise als Blattpflanzen werden Arten der Gattungen Aloe, Yucca, Draceena, Cordyline (s. diese