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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Long - Longhena

daß es auf den Pflanzen sichtbar ist, demnach weniger leicht Vergiftungsfälle hervorruft.

Long, de, Nordpolreisender, s. De Long.

Longa (lat., zu ergänzen nota, d. i. lange Note), bei den alten Tonlehrern eine Note von vier vollen Takten, im Gegensatz zur Brevis (s. d.). Die L. kommt gegenwärtig nur noch in Neudrucken alter Vokalmusik vor. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die anscheinend lange Zeitdauer durch das schnelle Tempo der Normalnote, der Brevis, aufgehoben wird.

Longan, Frucht, s. Nephelium.

Long-Branch (spr. bränntsch), Stadt im County Monmouth im nordamerik. Staate Neujersey, südlich von Neuyork, ein vornehmer Seebadeort mit Hotels, schönen Villen, großem Rennplatz und Parks.

Longchamps (spr. longscháng), vormals Nonnenkloster auf der südwestl. Seite von Paris, an der äußersten Ecke des Boulogner Holzes (s. d.); hier wurden an den drei letzten Tagen der Karwoche die sog. Finstermetten von den berühmtesten Sängerinnen der Oper vorgetragen. Als jene Musikfeste, vom Erzbischof von Paris verboten, seit 1780 nicht mehr stattfanden, blieb es Sitte der vornehmen Welt, dort Equipagen, Pferde und glänzende Toiletten zu zeigen. Auf dem Hippodrome de L. finden jetzt im April, Mai (Prix du Cadran), Juni (Grand Prix, 100 000 Frs.) bis Herbst die großen Wettrennen statt.

Longe (frz., spr. longsch), Laufleine, eine lange Leine, an welcher der Stallmeister ein ohne Reiter zu dressierendes Pferd im Kreise um sich herumlaufen läßt. (S. auch Longieren.)

Long-Eaton (spr. iht'n), Stadt in der engl. Grafschaft Derby, im SW. von Nottingham, unweit des Trent, ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 9636 E., Woll- und Baumwollweberei.

Longemer (spr. longsch'mähr), Lac de, See in den Vogesen im franz. Depart. Vosges, liegt 5 km östlich von Géradmer (s. d.) in 736 m Höhe, ist 2 km lang, 350-500 m breit, von bewaldeten Höhen umgeben; südöstlich der kleine See von Retournemer.

Longerich, Vorort von Köln, jetzt einverleibt.

Longfellow (spr. -loh), Henry Wadsworth, amerik. Dichter, geb. 27. Febr. 1807 zu Portland im Staate Maine, studierte in Bowdoin College zu Brunswick und unternahm dann eine dreijährige Reise nach Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland, um sich für die Professur für neuere Sprachen am Bowdoin College vorzubereiten, die er 1829 antrat. 1835 veröffentlichte er den Roman "Outremer", der seinen Namen schnell berühmt machte. In demselben Jahre wurde er zum Professor der neuern Sprachen und schönen Litteratur am Harvard College in Cambridge ernannt, unternahm später noch mehrere Reisen nach der Alten Welt, legte 1854 seine Professur nieder und starb 24. März 1882 in Cambridge. Von seinen Dichtungen sind die bedeutendsten: "Hyperion" (Neuyork 1839), ein auf deutschem Boden spielender, zum Teil autobiogr. Roman; "Voices of the night", Gedichte (Cambr. 1839), "Ballads and other poems" (ebd. 1841), "Poems on slavery" (ebd. 1842), "The Spanish student" (ebd. 1843), "The belfry of Bruges" (ebd. 1846), "Poets and poetry of Europe" (Philad. 1845), in welchem er gelungene Bearbeitungen namentlich deutscher Gedichte gab; "Evangeline" (Bost. 1847), ein idyllisches Epos, zeichnet sich durch seine wohlklingenden Hexameter aus; "Golden legend" (ebd. 1851) ist dem Stoffe nach dem "Armen Heinrich" Hartmanns von Aue entlehnt. Die glänzendsten Erfolge errang L. mit dem "Song of Hiawatha", der zuerst im Okt. 1855 erschien und binnen einem halben Jahre allein in der Bostoner Originalausgabe 30 Auflagen erlebte. Seitdem wurden von ihm noch veröffentlicht die poet. Erzählung "The courtship of Miles Standish" (Bost. 1858), eine Sammlung von Gedichten u. d. T. "Tales of a wayside inn" (ebd. 1863), eine Übersetzung von Dantes "Göttlicher Komödie", "The Divine Tragedy" (3 Bde., Lond. und Neuyork 1867-70), "The New England Tragedies" (Bost. 1868), "Three books of song" (ebd. 1872), "Aftermath" (ebd. 1874), "The masque of Pandora" (ebd. 1875), "Keramos" (ebd. 1878), "Ultima Thule" (ebd. 1880), "In the Harbour" (ebd. 1882). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1867 zu Boston ("Prose", 3 Bde.; "Poetry", 4 Bde.). Die meisten seiner Werke sind mehrfach ins Deutsche, am besten von Ad. Böttger und Freiligrath, übersetzt worden. Große Zartheit, malerischer und dramat. Stil und tiefe Empfindung alles Edeln zeichnen die Poesien L.s aus, die allerdings mehr durch Anmut als durch Originalität fesseln. - Vgl. Knortz, L., litterarhistor. Studie (Hamb. 1879); Baumgartner, L.s Dichtungen (2. Aufl., Freib. i. Br. 1887). Die Hauptquelle über L.s Leben bilden das von seinem Bruder Samuel herausgegebene Life of H. W. (2 Bde., Bost. 1886) und die Final memorials of H. W. L., (ebd. 1887).

Longford, die nordwestlichste Grafschaft in der irischen Provinz Leinster, liegt zwischen Cavan, Leitrim, Roscommon und West-Meath, hat 1090,22 qkm und (1891) 52 647 E., d. i. 48 auf 1 qkm, gegen 61 009 im J. 1881 und 115 587 im J. 1841. Die Zahl der Auswanderer betrug (1892) 578. 80 Proz. der Bevölkerung sind katholisch. Der südl. Teil neigt sich gegen W. und S. nach dem Shannon, dem Lough-Ree und dem Inny hin und wird vom Royalkanal durchzogen. Der im N. vom Thale des Camlin gelegene Teil ist hügelig, im Clanhugh 278 m hoch und senkt sich gegen NO. zum Lough-Gowna. Außer den Sumpfniederungen am Shannon ist der Boden fruchtbar. Viehzucht ist die Hauptnahrungsquelle. Die Industrie beschränkt sich auf Herstellung von Leinwand und Wollstoffen. Die Grafschaft schickt zwei Mitglieder ins Parlament. Die Hauptstadt L. am Camlin, an der Bahn von Dublin nach Sligo gelegen, ist Sitz eines kath. Bischofs, hat (1891) 3850 E., Kathedrale, Gerichtshalle, Krankenhaus; Gerberei, Brauerei, Korn- und Butterhandel.

Longhena, Baldassare, ital. Baumeister, geb. um 1604 zu Venedig, gest. daselbst 1682, führte den venet. Barockstil in den Spuren Palladios und Scamozzis auf seine Höhe und hat die Architektur Venedigs auf lange Zeit hinaus beeinflußt. Ganz Kind seiner Zeit ist er dagegen in allen plastischen Zuthaten seiner Bauwerke. Er erbaute 1631-56 die glänzendste Kirche Venedigs: Sta. Maria della Salute (s. Tafel: Italienische Kunst II, Fig. 8), einen achtseitigen Centralbau mit zwei Kuppeln, ferner die Kirche Sta. Giustina (1640), das Ospedaletto (1674), die Kirche San Tomà (1672), Sta. Maria ai Scalzi (1646), die Vendraminkapelle in San Pietro di Castello, die Paläste Battagia (jetzt Belloni), Flangini und sein Hauptwerk, den Palast Pesaro (1679; s. Tafel: Italienische Kunst I, Fig. 5), endlich den Palast Rezzonigo (1680) und die Treppe des Klosters San Giorgio Maggiore (1644).