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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Luossavara; Lupe; Luperkalĭen; Lupfen; Lupferpunzen; Lupīne; Lupinīn; Lupinōse; Lupīnus; Lupow

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Luossavara – Lupow

Luossavara («Lachsgebirge»), Berg im schwed. Län Norrbotten, 5 km nördlich vom Kirunavara (s. d.), reich an Eisenerz (70 Proz. Eisen).

Lupe, Loupe (frz.) oder Vergrößerungsglas, eine zur Beobachtung kleiner Gegenstände bestimmte konvexe Glaslinse von kurzer Brennweite. Bringt man kleine Gegenstände sehr nahe vor das Auge, so kann man dieselben nicht deutlich sehen, weil das Auge allein die von dem nahen Körper ausgehenden sehr divergierenden Lichtstrahlen nicht so weit brechen und so stark konvergierend machen kann, daß das durch diese Brechung entstehende Bild deutlich auf der Netzhaut des Auges erscheint; es würde das Bild vielmehr erst weit hinter der Netzhaut entstehen. Stellt man nun zwischen den Gegenstand und das Auge eine konvexe Glaslinse (s. Linse), so kommt sie dem Auge durch die Hinzufügung ihrer brechenden Kraft zu Hilfe und bei passender Stellung gerade so weit, daß das Bild des Gegenstandes in voller Deutlichkeit auf der Netzhaut und zwar vergrößert erscheint. Die Vergrößerung kann man dadurch ungefähr berechnen, daß man mit der Brennweite der Linse in die deutliche Sehweite des Auges dividiert. So würde bei einer deutlichen Sehweite von 20 cm eine Linse von 2 cm Brennweite zehnfach vergrößernd wirken. Die L. zählt zu den einfachen Mikroskopen (s. d.). Sie ist bei starker Vergrößerung mit bedeutender achromatischer und sphärischer Abweichung behaftet. Bessere L. sind daher als Linsenkombinationen (s. d.) ausgeführt.

Luperkalĭen (Lupercalĭa), ein Fest im alten Rom, das am 17. Febr. zu Ehren des Faunus (s. d.) Lupercus (d. h. Wolfsabwehrer) für die Beschirmung und das Gedeihen der Herden namentlich von den beiden Genossenschaften der Quinctischen und der Fabischen Luperci begangen wurde. Die Feier begann mit dem Opfer von Böcken in der Höhle, wo die Wölfin die Zwillinge Romulus und Remus gesäugt haben sollte, dem Lupercal am Fuße des Palatin. Sodann wurden zwei Jünglinge mit blutigem Messer an der Stirn berührt, ein symbolischer Akt der Sühne und Reinigung oder Stellvertretung eines Menschenopfers. Dann liefen die Luperci nur mit den Fellen der geopferten Böcke umgürtet und mit daraus geschnittenen Riemen in den Händen um das Weichbild der ältesten Stadt. Begegnende Frauen ließen sich gern mit den Riemen schlagen, weil sie dadurch fruchtbar zu werden hofften. Cäsar stiftete ein drittes Kollegium, das der Julischen Luperci.

Lupfen, Berg (978 m) in der Baaralb (s. d.).

Lupferpunzen, Werkzeug, s. Punzen.

Lupīne, Feigbohne oder Wolfsbohne (Lupinus L.), zur Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, gehörende Pflanzengattung, mit gefingerten Blättern, großen in gebüschelten oder quirligen, gedrungenen Trauben stehenden Blüten, zweilippigem Kelch, zehn miteinander verwachsenen Staubgefäßen und geschnäbelten Schiffchen der Schmetterlingsblume. Ihre Arten, einjährige oder ausdauernde Kräuter, sind namentlich im Gebiete des Mittelländischen Meers und in der gemäßigten und warmen Zone Nordamerikas zu Hause. In Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien werden am meisten angebaut: die gelbe L. (Lupinus luteus L., s. Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 17), die blaue oder schmalblätterige L. (Lupinus angustifolius L.), die weiße L. (Lupinus albus L.) und die rauhhaarige L. (Lupinus hirsutus L.). Da die L. vermöge ihrer reichen Bewurzelung und ihres kräftigen Assimilationsvermögens auch noch auf magerm Sandboden gedeiht, so hat sie sich namentlich in manchen Gegenden des nördl. Deutschlands sowohl zur Gründüngung (s. d.) als auch für Fütterungszwecke weite Verbreitung verschafft. Der Futterwert der Lupinenkörner ist ein hoher, wird jedoch beeinträchtigt durch das Vorhandensein von Bitterstoffen (Lupinin, s. d.) sowie durch das Auftreten der Lupinose (s. d.). Die 1820 von von Wulffen aus Südfrankreich nach Deutschland eingeführte weiße L. ist, da sie im nördl. Deutschland nicht mehr zur Reife kommt, durch die gelbe und blaue L. in neuerer Zeit verdrängt worden. Die Saat der L. erfolgt im März oder April; an Saatmenge sind nötig 1‒2,6 hl pro Hektar, je nach der Art der angebauten L. und je nach dem Nutzungszwecke, Gründüngung, Heu-, Samengewinnung u. s. w. An Samen erhält man 8‒25 hl à 80‒85 kg pro Hektar. Als Zierpflanzen werden besonders die weiße, rauhhaarige und ägyptische (Lupinus prolifer Desf.) L. gehalten. – Vgl. Kette, Die L. als Feldfrucht (9. Aufl., Berl. 1891).

Lupinīn, Bezeichnung für zwei ganz verschiedene krystallinische Stoffe, für ein Glykosid und ein Alkaloid, die aus den gelben Lupinen isoliert wurden. Das Glykosid L. C₂₉H₃₂O₁₆ + 7H₂O, ist aus dem ganzen Kraute, das Alkaloid L., C₂₁H₄₀N₂O₂, aus dem Samen dargestellt worden.

Lupinōse, Lupinenkrankheit, eine nach der Verfütterung von Lupinen auftretende schwere Erkrankung der Haustiere, bestehend in Daniederliegen der Nahrungsaufnahme, Anschwellung einzelner Körperteile und Gelbfärbung der Haut und sichtbaren Schleimhäute. Die L. kommt vorzugsweise beim Schafe vor. Indessen erkranken auch Ziegen, Pferde und Rinder nach dem Genuß von Lupinen. Über die Ursache der giftigen Wirkung der Lupinen gingen die Ansichten früher stark auseinander. Allein alles weist darauf hin, daß der schädliche Stoff ein reines chem. Gift ist (Ictrogen oder besser Lupinotoxin), welches unter unbekannten Umständen in den Lupinen entsteht. Besonders die gelben Lupinen wirken häufig schädlich, seltener die blau und weiß blühenden. Die Krankheit tritt plötzlich ein, führt in wenigen Tagen zum Tode, in leichtern Fällen aber ebenso rasch zur Genesung. Ist die L. ausgebrochen, dann muß mit dem Verfüttern der schädlichen Lupinen sofort ausgesetzt und den Tieren Säure im Trinkwasser gegeben werden, weil diese das Lupinotoxin unlöslich macht. Im übrigen empfiehlt sich zur Verhütung der L. jedesmalige Probeverfütterung der von den einzelnen Äckern gewonnenen Lupinen. Schädliche Lupinen sind nur mit gutem Futter zusammen im Verhältnis 1:6‒10, und zwar womöglich an ältere Tiere, zu verfüttern oder vor der Verfütterung unschädlich zu machen. Letzteres kann durch Auslaugen mit 1prozentiger Sodalösung oder durch Dämpfen bei zwei Atmosphären Überdruck geschehen. Die Lupinen werden auch unschädlich, wenn man sie in kleinen Häufchen bis in den Winter hinein auf dem Felde liegen läßt (Auslaugung des Lupinotoxins durch Regen und Schnee).

Lupīnus, s. Lupine.

Lupow, Küstenfluß im preuß. Reg.-Bez. Köslin, entspringt an der pommerschen Grenze, tritt in den 122 m hoch gelegenen Lupowsker (Jassener) See, durchfließt den Gardeschen See (s. d.) und mündet, 120 km lang, in die Ostsee.