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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Luppe; Luppendrücken; Lupulin; Lupulīn; Lupulinsäure; Lupulus; Lupŭlus; Lupus; Luqsor; Lurche

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Luppe – Lurche

Luppe oder Deul, die Klumpenform, in welcher das Eisen aus den Frischherden und Puddelöfen hervorgeht.

Luppe, Arm der Weißen Elster, zweigt westlich von Leipzig ab, fließt mit dem Hauptfluß parallel und mündet, 36 km lang, unterhalb Merseburg in die Saale.

Luppendrücken, Luppenfrischerei, s. Eisenerzeugung (Bd. 5, S. 927 a u. 925 b).

Lupulīn, das als Glandulae Lupuli offizinelle Hopfenmehl, Bezeichnung für die an der hohlen Basis der Fruchtzapfen der weiblichen Hopfenpflanze (s. Hopfen, Bd. 9, S. 347 a) sitzenden gelblichgrünen, mit der Zeit schön orangegelb werdenden Drüsen, die man durch Abklopfen der Fruchtzapfen und als Abfall aus den Hopfensäcken gewinnt. L. riecht und schmeckt eigentümlich stark aromatisch und verleiht dem Biere hauptsächlich sein Aroma. Medizinisch benutzt man es als harntreibendes Mittel. – L. heißt auch ein im Hopfen vorkommendes flüssiges Alkaloid, das dem Coniin nahesteht.

Lupulinsäure, C₄₈H₈₂O₁₉, entsteht aus dem Bitterstoff des Hopfens (s. Hopfenbitter) neben einem Harz Lupuliretīn, C₁₀H₁₆O₄, beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure.

Lupŭlus (lat.), bei Plinius Name für den Hopfen (s. d.).

Lupus (lat.), der Wolf; Lupus in fabula, der Wolf in der Fabel (der unverhofft erscheint, wenn man von ihm spricht), Citat aus Terenz’ «Adelphi» (4, 1).

Lupus, Narbenflechte, Hautwolf, fressende Flechte, fressender Wolf (Lupus), eine chronische, umschriebene Entzündung der Haut und des Unterhautzellgewebes, welche mit der Bildung dunkelroter oder violetter, linsen- bis bohnengroßer runder Knoten und Knötchen einhergeht und je nach der Anordnung, Ausbreitung und weitern Entwicklung derselben unter verschiedenen Formen auftritt. Entweder erscheint die Oberhaut nahezu normal, die Lupusknötchen werden nach längerer oder kürzerer Zeit wieder resorbiert und es bleiben nur glatte oder strahlige Narben in der Haut zurück, d. i. der sog. nicht verschwärende L. (Lupus non exedens), der auch, wenn dabei eine gleichzeitige immerwährende Abschilferung der Oberhaut stattfindet, abschilfernder L. (Lupus exfoliativus) heißt; oder es bilden sich abnorme Wucherungen der Lederhaut, so daß sich förmliche Wülste über die Haut erheben, d. i. der wuchernde oder hypertrophische L. (Lupus hypertrophicus), oder endlich die Lupusknoten zerschmelzen eiterig und bilden jauchende, immer weiter um sich greifende Geschwüre, die schließlich zur völligen Zerstörung des erkrankten Organs führen, d. i. der verschwärende oder fressende Hautwolf (Lupus exedens s. esthiomenos). Der L. befällt am häufigsten das Gesicht, insbesondere die Nase, die Schleimhaut des Gaumens, die Augenbindehaut, kommt meist im jugendlichen Alter, zwischen dem 9. und 15. Lebensjahre zum Ausbruch, ergreift mit Vorliebe das weibliche Geschlecht und ist nicht selten ein Symptom der skrofulösen Dyskrasie. (S. Skrofulose.) Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß sich in den Lupusknötchen fast ausnahmslos Tuberkelbacillen vorfinden, so daß der L. als Tuberkulose der Haut zu betrachten ist. Die Behandlung ist eine chirurgische, rein örtliche; sie besteht in der Beseitigung der lupösen Infiltrationen durch Ausschneiden, Skarifikationen, Auskratzen mit dem scharfen Löffel, Ätzmittel u. dgl. und bietet nur dann Aussicht auf dauernde Heilung, wenn alles Kranke gründlich entfernt und jeder Nachschub rechtzeitig im Keime zerstört wird.

Nicht zu verwechseln ist der L. mit dem auch als Hautwolf (s. d.) bezeichneten Frattsein.

Lupus, Rutilius, röm. Grammatiker, s. Rutilius Lupus.

Luqsor, ägypt. Dorf, s. Luksor.

Lurche oder Amphibien, Wirbeltiere mit nackter, lederartiger, von der Absonderung zahlreicher Hautdrüsen meist feuchter und klebriger Haut, in der bei wenigen Arten fischschuppenähnliche Bildungen stecken. Der Körper ist bald wurmförmig geringelt, fußlos und lang, bald fischähnlich mit seitlich zusammengedrücktem Ruderschwanze und vier kurzen, schwachen Beinen, bald eidechsenförmig mit rollrundem Schwanze und kräftigern Beinen, oder endlich ungeschwänzt und gedrungen mit vier kräftigen Beinen. Das Skelett der L. ist vielfach noch knorpelig, das Hinterhaupt liegt mit zwei Gelenkfortsätzen dem ersten Halswirbel, dem Atlas, auf; Rippen fehlen vollkommen, so daß die Tiere, unfähig durch Erweiterung des Brustkorbes die Luft in ihre Lungen einzusaugen, sie einschlucken müssen. Zum Eindringen der Luft dienen an den äußern Nasenöffnungen bewegliche Klappen, deren Schluß die Luft am Wiederentweichen nach außen hindert. Entfernt man die Klappen, so ersticken die Tiere. Fast alle L. haben kleine, spitze Zähne, die häufig außer auf den Kiefern, auch auf den Knochen der Gaumendecke stehen und dann ihrer Form und Anordnung nach Unterscheidungsmerkmale bieten. Der Blutkreislauf ist ziemlich einfach. Zwar besitzt das Herz einen doppelten Vorhof, doch wird, da die Herzkammer stets einfach bleibt, niemals eine vollkommene Scheidung des von der Lunge zurückkommenden sauerstoffreichen (arteriellen) Blutes von dem aus dem Körper kommenden kohlensäurereichen (venösen) Blute bewirkt.

^[Abb.: Metamorphose eines Amphibiums (Froschlurchs). a-d Entwicklung der Larven im Ei. e-h Entwicklung der freien Larve in den ersten Tagen. i Larve mit hintern Gliedmaßen in der Anlage; k in höherer Entwicklung; l mit beiden Extremitätenpaaren.]