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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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MacDowell - Macedonien

nannt. 1810 führte M. ein Korps in Spanien; im Feldzug 1812 befehligte er das 10. Armeekorps, zu dem die preuß. Truppen unter Yorck gehörten. 1813 führte er das 11. Korps, nahm an den Schlachten bei Großgörschen (2. Mai) und bei Bautzen (21. Mai) teil und wurde nach dem Waffenstillstand von Blücher an der Katzbach (26. Aug.) geschlagen. In der Schlacht von Leipzig kämpfte er 16. und 18. Oktober im Centrum und hatte am 19. den Rückzug zu decken. Nach der Abdankung Napoleons huldigte er Ludwig XVIII., der ihn zum Pair ernannte und ihm den Befehl über die 21. Militärdivision übertrug. Während der Hundert Tage gingen zwar M.s Truppen zu Napoleon über, er selbst verweigerte ihm jede Dienstleistung. 1816 ernannte ihn der König zum Kanzler der Ehrenlegion. Nach der Julirevolution zog sich M. aus dem öffentlichen Leben auf sein Schloß Courcelles bei Guise zurück, wo er 25. Sept. 1840 starb. - Die "Souvenirs du maréchal M., duc de Tarente" (Par. 1892) gab Rousset heraus.

MacDowell (spr. mäckdau'l), Patrick, engl. Bildhauer, geb. 12. Aug. 1799 in Belfast. Nachdem er mit einem Lesenden Mädchen seinen Ruf begründet hatte, wurde er 1846 Mitglied der Akademie und ging darauf nach Italien. Er starb 9. Dez. 1870 in London. Von seinen Werken sind hervorzuheben: Triumph der Liebe, Tod der Virginia (1850), Der wachende Traum (1853), Das erste Ungemach (Marmorgruppe); ferner die Standbilder des Admirals Exmouth für das Greenwichhospital, des ältern und jüngern Pitt für das Haus der Lords, des Grafen von Belfast für Belfast (Bronze, s. Tafel: Englische Kunst III, Fig. 4), des Lord Fitzgibbon für Limerick (Bronze), des Malers Turner für die Paulskathedrale.

Macduff (spr. mäckdöff), Stadt in der schott. Grafschaft Banff (s. d.).

Mace (engl., spr. mehß), Maßgröße u. s. w., s. Mas.

Macedo (spr -ßehdŭ), Joaquim Manoel de, brasil. Dichter, geb. 24. Juni 1820 zu San Jo/ao de Itaboraby (Provinz Rio de Janeiro), studierte in der brasil. Hauptstadt Medizin und wurde später Professor der vaterländischen Geschichte am Collegio Imperial de Pedro II, an dem er noch wirkt. Sein Drama "Cobè" (Rio 1852), die Komödien "Fantasma branco" (1856) und "Luxo e Vaidade" (1859) haben Anklang gefunden. Das lyrisch-epische Gedicht in sechs Gesängen "A Nebulosa" (1857) geht ins Maßlose und zeigt Victor Hugosche Excentricitäten. Doch verleihen einzelne Partien, in denen M. die großartige Natur seines Vaterlandes schildert, der Dichtung einen eigentümlichen Reiz. Am meisten Ruhm erwarb M. jedoch durch seine Romane, unter denen die besten "A Moreninha" (1844; 5. Aufl. 1877), "O moço louro" (1845; 5. Aufl. 1877) und "Victimas Algozes" (1849) sind.

Macedo, Miniaturmaler, s. Clovio.

Macedonianer, die Anhänger des Patriarchen Macendonius (s. Heiliger Geist, Bd. 8, S. 965 a).

Macedonien (Makedonien), Landschaft der Balkanhalbinsel, die sich an den nordwestl. Winkel des Ägäischen Meers (Golf von Saloniki) anschließt, wird rings von hohen Gebirgen eingeschlossen. Im S. scheiden sie der Olymp und das Kambuniagebirge von Thessalien, im W. der Hauptzug des Albanesischen Gebirges, Grammos (im Altertum Böon) und Schardagh (alt Scardus) von Illyrien und Epirus (Albanien), im O. das fast zu 3000 m aufsteigende Rhodopegebirge (Despotodagh) von Thrazien. Im NW. bildet die Wasserscheide zwischen Vardar einerseits und Morava und Drin andererseits die Grenze. Zwischen diesen Gebirgen wird das Land von einem noch wenig bekannten, niedrigern Berglande (im S. Hügelland) erfüllt, das vorwiegend aus krystallinischen Schiefern besteht und in dem westöstlich streichende Ketten eine Trennung in mehrere Stufen bewirken, die von den Hauptflüssen des Landes Vardar und Struma (im Altertum Axios und Strymon) quer durchflossen werden. So ist das ganze Land rauh und wenig ergiebig; nur an der Mündung des Vardar und der von W. herab kommenden Vistrica (Haliakmon) breitet sich eine fruchtbare, aber ungesunde Ebene aus. Im S. ist die zackige Halbinsel Chalkidike (s. d.) angehängt. In polit. Beziehung hat die Ausdehnung M.s vielfach geschwankt. Im Altertum bildete ursprünglich der Axios die Ostgrenze, später durch Eroberung der Landschaft Mygdonia durch Philipp II. (359-336 v. Chr.) kam noch Päonien und der westlichste Teil Thraziens zwischen den Flüssen Strymon und Nestos hinzu. Das eigentliche M., von den Flüssen Haliakmon und Ludias durchflossen, vom Barnus-, Bora- und Bermiosgebirge und den nördl. Vorbergen des Olympos durchzogen, zerfiel in die Distrikte Pieria, Elimea, Orestis, Lynkestis, Cordäa, Almopia und Emathia (s. Karte: Das Alte Griechenland, beim Artikel Griechenland). M. war bei den Alten berühmt durch seine Gold- und Silbergruben, durch Reichtum an Öl, Wein und andern Früchten, die besonders auf den Küstenstrichen trefflich gediehen, und besaß eine große Anzahl blühender Städte außer der Haupt- und Residenzstadt Pella: Pydna, Thessalonike (Therma), Ägä (Edessa), Dion, Berrhöa, Philippi (Krenides), Amphipolis u. a. Gegenwärtig bildet das Land das türk. Wilajet Saloniki zum größten und das türk. Wilajet Monastir zum kleinern Teil und umfaßt etwa 39 600 qkm mit einer Bevölkerung von 700 000 Seelen. Im heutigen M. wohnen an der Küste des Ägäischen Meers und im südlichsten Teile des Landes (südlich von Kastoria) Griechen. Das Innere ist von Slawen bewohnt, deren Sprache dem Bulgarischen in weiterm Sinne zuzurechnen ist (s. Bulgarische Sprache und Litteratur); zwischen ihnen verstreut sind griech. und macedo-wlachische (macedo-rumän., zinzar.; s. Rumänen), im Westen (am Schwarzen Drin) albanes. Ansiedelungen.

Die Geschichte des Reichs M. im Altertum zerfällt in drei Perioden, von denen die erste von der Gründung bis auf Philipp II. (359 v. Chr.), die zweite bis zur Schlacht bei Ipsus (301 v. Chr.), die dritte bis zur Unterjochung durch die Römer (168 v. Chr.) reicht. Die Macedonier waren ein altgriech. Volksstamm, der aber wegen seiner niedrigen Kultur, seiner Mischung mit barbarischen Elementen von den Hellenen lange nicht als echt anerkannt wurde. Zu Anfang des 7. Jahrh. v. Chr. gründete König Perdikkas I. von Orestis aus das Reich M. und die Dynastie der Argeaden. Eine zusammenhängendere Geschichte des Landes beginnt erst seit dem Beginn des 5. Jahrh. Alexander I., der damals herrschende König, mußte zeitweise (493-479) pers. Hoheit anerkennen und Kriegsdienste leisten. Der König Perdikkas II. (448-413) wurde in den Peloponnesischen Krieg verwickelt, in welchem er es abwechselnd mit Sparta und mit Athen hielt. Die Kultur des Staates hob sich unter seinem Sohne und Nachfolger Archelaus (s. d.), nach dessen Ermordung (399 v. Chr.) eine lange Zeit von Verwirrun-^[folgende Seite]