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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magnusson (Finnur) - Magyaren

Samling of Bestemmelser vedkommende det Arnamagnœanske Legat (Kopenh. 1892).

Magnusson, Finnur (Magnusen, Finn), nordischer Archäolog, geb. 27. Aug. 1781 zu Skalholt auf Island, studierte in Kopenhagen, war dann Advokat in Island und ging 1812 wieder nach Kopenhagen, wo er 1815 zum Professor ernannt wurde. Er starb 24. Dez. 1847 zu Kopenhagen. Nachdem M. schon zum zweiten Teile der großen, von der Arnamagnäischen Kommission besorgten Ausgabe der ältern Edda (1818) die Probe eines Glossars und mehrere Indices geliefert hatte, gab er zum dritten Teile (1828) ein auch einzeln erschienenes mytholog. Lexikon und altnord. Kalendarium ("Priscae veterum borealium mythologiae lexicon", mit einem "Gentile calendarium"). Besonders aber bekundete er seine histor.-mytholog. Forschungen in den beiden großen Werken: "Den œldre Edda, oversat og forklaret" (4 Bde., Kopenh. 1821-23) und "Eddalœren og dens Oprindelse" (4 Bde., ebd. 1824-26). Mit Rafn (s. d.) bearbeitete M. "Grönlands historiske Mindesmärker" (3 Bde., Kopenh. 18.38-45). 1841 veröffentlichte er sein Runenwerk "Runamo og Runerne", worin er eine in Versen abgefaßte Runeninschrift auf die Bravallaschlacht entzifferte, die sich in der schwed. Landschaft Blekingen finden sollte, sich aber bei erneuerter Untersuchung durch Berzelius und Worsaae 1842 als eine Reihe von natürlichen Felsrissen ergab.

Mago, der Hauptbegründer der Macht Karthagos im 6. Jahrh. v. Chr., auch hervorragend als Schriftsteller über Ackerbau. (S. (Geoponici.)

M. hieß auch ein Bruder Hannibals, nach seinem Großvater der Barkide genannt. Er befehligte mit Auszeichnung in Italien und Spanien, wurde aber zuletzt auf Gades beschränkt und führte 206 v. Chr. den Rest seiner Truppen zur See nach Oberitalien. Auch hier kämpfte er mit Ehren, aber ohne Glück; er starb 203 auf der Überfahrt nach Karthago, nach andern erst 193. - Vgl. Th. Friedrich, Biographie des Barkiden M. (Wien 1880).

Magog, s. Gog und Magog.

Magot, s. Makak.

Magrab, soviel wie Maghreb (s. d.).

Magsamen oder Gartenmohn, s. Papaver.

Magueywurzel (spr. magei-), s. Agave.

Maguntiacum, Mogontiacum, lat. Name von Mainz (s. d.).

Magura, Zipser M., das östl. Glied der Centralkarpaten, das sich vom Passe Zdjar (1072 m) bis zur Vereinigung des Poprad mit dem Dunajec unterhalb Alt-Sandetz erstreckt. Die M. ist 900-1200 m hoch.

Magus im Norden, Beiname des Schriftstellers Joh. Georg Hamann (s. d.).

Magyar (spr. maddjar), Ladislaus, ungar. Reisender, geb. 1817 zu Maria-Theresiopel, bereitete sich seit 1842 in Fiume zum Seedienst vor, machte auf österr. Schiffen verschiedene Reisen und trat 1844 als Schiffskapitän in nordamerik. Dienste. Nachdem er in dieser Eigenschaft vornehmlich Indien bereist hatte, hielt er sich seit 1844 in Brasilien auf, begab sich dann 1847 nach den portug. Kolonien an der Westküste Afrikas, befuhr 1848 den Kongo und landete 9. Dez. 1848 in der Bucht von Benguella. Von hier begab er sich ins Innere und machte nun von Bihe aus verschiedene Reisen, wie 1850 zum Muata Jamvo und 1852 an den Kunene. 1857 trat er in portug. Dienste und gründete an der Lueirabai zwischen Benguella und Mossamedes eine neue Niederlassung. Er starb 19. Nov. 1864 zu Cujo in Benguella. Von seinen Reiseberichten erschien nur der erste Teil ("Reisen in Südafrika 1849-57", deutsch von J. Hunfalvy, Pest 1859).

Magyaren (spr.maddjá-), der herrschende Volksstamm im transleithanischen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, zur uralaltaischen, nach andern zur türk. Völkergruppe gehörig. Er hat seine Hauptsitze im mittlern Ungarn, zu beiden Seiten der Donau und der Theiß, westlich fast bis zur Landesgrenze, sowie getrennt davon im östl. Teil Siebenbürgens (die Szekler). Ihre Gesamtzahl beträgt (1890) in den Ländern der ungar. Krone 7 426 730 oder 42,80 Proz. der Gesamtbevölkerung. Davon kommen auf Ungarn-Siebenbürgen 7 356 874 (48,61 Proz.), auf Ungarn allein 6 65 8929 (51,69 Proz.), auf Siebenbürgen allein 697 945 (31 Proz.), auf Fiume (Stadt und Gebiet) 1062 (3,94 Proz.), auf Kroatien und Slawonien 68 794 (3,15 Proz.). Außerdem wohnen M. noch in der Bukowina (1890: 8139) und Rumänien. Der Konfession nach gehört die Mehrzahl der M. zur röm.-kath. Kirche (etwa 55 Proz.); die übrigen gehören zur helvet.-evang. (30 Proz.), zur evang.-luth. (4 Proz.), zur griech.-kath. unitarischen Kirche. Von der Gesamtzahl der Juden in den Ländern der ungar. Krone (725 222) haben (1890) 454 475 das Magyarische als ihre Muttersprache angegeben.

Der magyar. Volksstamm ist gegenwärtig in Bezug auf die Sprache ein ziemlich einheitlicher; scharfe, weit auseinander gehende Dialektunterschiede giebt es nicht. Nur in der Aussprache und in einigen sprachlichen Sonderbarkeiten machen sich heute die Palóczen (kumanischer Abkunft) in den Komitaten Neograd, Heves, Borsod und Gömör und die eigentlichen Kumanen in der Ebene von den übrigen M. bemerkbar. Die Szekler sind kein besonderer magyar. Volkszweig, sondern die Nachkommen der von den ungar. Königen in das nordöstl. Siebenbürgen angesiedelten Grenzhüter.

Die magyarische Sprache gehört zu den ural-altaischen Sprachen und zwar zu deren finn.-ugrischer Gruppe; doch steht sie der Sprache der eigentlichen Ugren (Wogulen, Ostjaken) am nächsten. Aus dieser sprachlichen Verwandtschaft haben ungar. Sprachforscher und Ethnographen auch auf die Abstammung, Verwandtschaft und Herkunft des magyar. Volks Schlüsse gemacht. Ihre Urheimat lag entfernt vom Nordmeere, im S. der übrigen Ugrier, deren ursprüngliches Gebiet sich zu beiden Seiten des Urals von der Petschora, Kama und der mittlern Wolga im W. bis zum Ob, dem untern Irtisch und obern Jaik im O., etwa vom 56. bis zum 67.° nördl. Br. erstreckte. In diesem Jugorien, Juharia oder Ogorland (woher auch der slaw., deutsche u. s. w. Name "Uger", "Ugren", Ungern, Ungarn stammt) hatten die M. ihre Sitze am südl. und südöstl. Grenzpunkte des ugrischen Völkergebietes in unmittelbarer Nachbarschaft türk. Völkerschaften, deren Einfluß auf die M. ebenfalls aus deren Sprache ersichtlich und nachweisbar ist.

Aus welchen Gründen die M. ihre uralische Heimat verließen, ist nicht bekannt. An der untern Donau erscheinen sie um 836 n. Chr.; 862 beunruhigten bis dahin unbekannte magyar. Reiter zum erstenmal die Grenzen des Ostfränkischen Reichs. Die Niederlassung der M. in ihrem heutigen Vaterlande fällt in die J. 895-897. Seit 898 kann