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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mén. - Menäon

Mén. oder Ménèt., hinter lat. Namen von Tieren, besonders Schmetterlingen, Abkürzung für E. Ménétriés, gest. 1861 als Konservator am kaiserl. Zoologischen Museum zu Petersburg.

Menabrea, Luigi Federico, Graf, Marchese de Valdora, ital. Staatsmann, geb. 4. Sept. 1809 in Chambery, ging als Genielieutenant aus der Militärakademie zu Turin hervor, wirkte an dieser, dann an der Universität in Turin als Professor der Mechanik. In dem Krieg von 1818 diente er als Hauptmann, leitete 1859 den Angriff auf Peschiera, kämpfte bei Palestro und Solferino mit und legte die improvisierten Verteidigungswerke im Val Dora an, worauf sich der ihm 1875 erteilte Titel eines Marchese bezieht; 1860 leitete er die Belagerungsarbeiten von Ancona, Capua und Gaeta. Schon 1848 in die Kammer gewählt, wurde er, der ursprünglich liberal, zu einem der Häupter der Gemäßigten und trat, 1860 in den Senat berufen, unter Ricasoli an die Spitze des Marineministeriums (Juni 1861 bis März 1862). Vom Dez. 1862 bis Sept. 1869 war er Bautenminister. Nachdem ihn Victor Emanuel 1866 zum Bevollmächtigten in Prag für die Entgegennahme der Abtretung Venedigs bestellt hatte, übernahm er im Okt. 1867 die Leitung des Kabinetts und das Ministerium des Auswärtigen, in welcher Stellung er sich namentlich durch seine Versöhnlichkeit gegen die Kirche und seine Nachgiebigkeit gegen den von Frankreich geübten Druck heftige Feinde erwarb. Im Dez. 1869 mußte er dem Ministerium Lanza-Sella weichen, 1876 ging er als Botschafter nach London und 1882 nach Paris, wo er bis 1892 blieb und sich bemühte, die seit 1881 bestehende und seit dem Zollkrieg noch verschärfte Spannung gegenüber Italien zu mildern. M. starb 25. Mai 1896 in Chambéry. Er war Generaladjutant des Könige und Mitglied fast aller gelehrten Körperschaften Europas. Er veröffentlichte: "La génie italien dans la campagne d'Ancône et de la Basse-Ita1ie 1860-61 (Par. 1866).

Menaccanit, s. Titaneisenerz.

Menächmen, Titel eines Lustspiels des Plautus (zwei zum Verwechseln ähnliche Zwillingsbrüder; daher auch in übertragener Bedeutung soviel wie Ebenbilder).

Menacieren (frz., spr. -naß-), bedrohen.

Menadir, Hauptort von Asir (s. d.) in Arabien.

Menado, Hauptort der selbständigen Residentschaft M. auf Celebes (s. d., Bd. 4, S. 21 b) mit (891) 8662 E., darunter 504 Europäern und 2160 Chinesen, wichtigem Hafen, Ausfuhr von Kaffee.

Menäen, Mehrzahl von Menäon (s. d.).

Ménage (frz. spr. -nahsch'), Haushalt, Wirtschaft; beim Militär Vereinigung der Unteroffiziere und Mannschaften zu gemeinschaftlicher Beköstigung durch Beitrag eines Löhnungsanteils von 13 Pf. pro Tag und Hergäbe des ganzen extraordinären Verpflegungszuschusses zur Menagekasse. M. heißt auch eine aus mehrern Einsatzsschüsseln bestehende Vorrichtung zum Transport von Speisen. (S. auch Plattmenage.)

Menagerie (frz., spr. -nasch'rih), s. Zoologischer Garten.

Menagieren (frz., spr. -nasch-), sparsam mit etwas umgehen; sich menagieren, sich mäßigen.

Menahem (hebr. Menachem, "Tröster"), König von Israel, etwa von 740 v. Chr. regierend, hat nach einer assyr. Inschrift dem König Teglattphalasar II. 738 Tribut gezahlt. Er bemächtigte sich des Throns, indem er den Usurpator Schallum, der Jerobeams II. Sohn Sacharja umgebracht hatte, stürzte. Wahrscheinlich war er einer der Generale Sacharjas. Im Volke fand er Opposition, die er mit blutiger Strenge niederschlug. Den Einfall Teglattphalasars in Palästina benutzte er klugerweise zur Beseitigung seiner Gegner. Er huldigte ihm und zahlte ihm 1000 Talente Silbers, "damit er das Königreich befestige in seiner Hand". Diese 1000 Talente brachte er auf, indem er sie auf die Grundbesitzer verteilte. Da jeder 50 Sekel zu zahlen hatte, hat es also damals etwa 60 000 begüterte Familien im Nordreich gegeben. Nach dem Königsbuch regierte M. 10 Jahre; dies ist jedoch unrichtig, denn Teglattphalasars Zug fällt in den Anfang seiner Regierung und 734 regiert in Samarien bereits sein zweiter Nachfolger Pekach.

Menaikanal (spr. ménnei- oder ménneh-), engl. Menai-Strait, eine 25 km lange, nur 400 m breite flußartige Meerenge, die, von der Carnarvonbai im SW. zur Beaumarisbai im NO. führend, die Insel Anglesey (s. d.) von der Nordwestküste von Wales trennt. Sie ist vielleicht durch eiszeitliche Gletscher der Cumberlandberge ausgehöhlt worden. Zwei Brücken überspannen die Straße. Die Hängebrücke, 1819-26 von Telford erbaut, von Pfeiler zu Pfeiler 177, im ganzen 305 m lang, wird von 16 Ketten (je 530 m) getragen und kostete 230 000 Pfd. St. Noch großartiger ist die Britanniabrücke (s. Röhrenbrücke), die die Eisenbahn nach Holyhead benutzt. Beide gestatten großen Seeschiffen unbehinderte Durchfahrt.

Me-nam, Fluß in Hinterindien, durchströmt den westl. Teil von Siam von N. nach S., entspringt unter 19° 30' nördl. Br., vereinigt sich unter 16° nördl. Br. bei dem Orte Na-kon-sawan mit dem längern Me-ping, der an der Grenze von Birma und Siam auf dem Gebirge Tanen-taung-ji entspringt, und mündet mit großem Delta in den Meerbusen von Siam. An einem Mündungsarm liegt Bangkok.

Menama, Hauptstadt der Bahrain-Inseln (s. d.).

Menander, griech. Dichter der sog. neuen Komödie, geb. 342 zu Athen, gest. 290 v. Chr., verfaßte über hundert Lustspiele. Von denselben sind nur einzelne Bruchstücke erhalten, die am besten nebst denen des Philemon von Meineke (Berl. 1823), in neuer Überarbeitung von demselben in den "Fragmenta comicorum graecorum", Bd. 4 (Berl. 1841; editio minor, ebd. 1847), sowie von Kock ("Comicorum atticorum fragmenta", Bd. 3, Lpz. 1888) zusammengestellt und erläutert worden sind. Einzelne Stücke des Plautus und die meisten des Terenz sind Nachbildungen von Stücken M.s, welche auch in Dialogen des Lucian und Briefen des Alciphron nachgeahmt sind. Die Stoffe seiner Komödien sind regelmäßig dem täglichen Leben, namentlich den Verhältnissen junger Leute mit Hetären entnommen. Schilderung und Charakteristik ist lebendig und anschaulich, die Auffassung fein und geistreich. Eine berühmte Statue M.s befindet sich im Vatikan. - Vgl. über M. und seine Werke die Schriften von Benoit (Par. 1854), von Ditaudy (ebd. 1853), Guizot (ebd. 1855) und Horkel (Königsb. 1857).

Menangkabau oder Manang-Kabau, Heimat der Malaien (s. d.) auf Sumatra.

Menantes, Pseudonym, s. Hunold.

Menäon (grch.), das Ritualbuch der griech. Kirche, das, nach Monaten geordnet, für jeden Tag