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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Miasmatisch-kontagiöse Krankheiten; Miaulis; Miava; Miavagebirge; Mica; Micagraphie; Micelle; Mich; Micha; Michael

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Miasmatisch-kontagiöse Krankheiten - Michael (byzantinische Kaiser)

Miasmatisch-kontagiöse Krankheiten, s. Ansteckung und Infektionskrankheiten.

Miaulis, Andreas Vokos, griech. Freiheitskämpfer und Admiral, geb. 1768 oder 1772 auf Negroponte, begann seine Laufbahn als Matrose und ließ sich später auf Hydra nieder. Er schloß sich 1821 mit seiner Fregatte Leonidas der Nationalerhebung an, wurde Oberbefehlshaber der griech. Flotte und errang viele glänzende Erfolge. Als 1827 Lord Cochrane zum griech. Oberadmiral ernannt wurde, trat er zurück, aber der Präsident Graf Kapodistrias gab ihm den Oberbefehl über die Flotte wieder. M. wurde im Jan. 1831 Mitglied der Provisorischen Regierung zu Hydra, bemächtigte sich 30. Juli des Kriegshafens Poros und ließ die dort abgetakelt liegende griech. Flotte 13. Aug. verbrennen, damit sie nicht den Russen in die Hände fiele. König Otto ernannte ihn 1833 zum Konteradmiral, 1835 zum Viceadmiral. Er starb 23. Juni 1835 zu Athen. Ein Standbild von M. wurde 5. Mai 1889 auf Syra enthüllt.

Miava, linker Zufluß der March in Ungarn, entspringt im Weißen Gebirge am Jaworinaberg (967 m), fließt nach S., dann nach W. und mündet der Thaya gegenüber.

Miava, Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (27081 (5.) im ungar. Komitat Neutra, am Flusse M., hat (1890) 9997 meist slowak. luth. E.; Tuch- und Leinenweberei, Kürschnerei, Siebflechterei, Hanf- und Flachsbau.

Miavagebirge, Weißes Gebirge, s. Karpaten (Bd. 10, S. 185 a).

Mica (frz.), Glimmer.

Micagraphie, chromolithogr. Druck auf ganz dünne Glimmerblättchen, auf die die Farbe eingebrannt wird und die dann statt der Glasmalerei zur Fensterausschmückung dienen. Heute ist die M. ziemlich verdrängt durch die auch chromolithographisch erzeugten Bilder auf ganz dünnes, durchsichtiges, glasklares Papier (Diaphanbilder, s. Diaphan).

Micelle, nach Nägeli ein Verband von Molekülen gleichartiger Materie.

Mich., offizielle Abkürzung des amerik. Staates Michigan.

Mich., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Peter Anton Micheli (spr. -kē-), geb. 1679 zu Florenz, gest. daselbst 1737, war am Botanischen Garten zu Florenz beschäftigt.

Micha (hebr. Mi-kha-Jahu, "Wer ist wie Jehovah?"), einer der judäischen Propheten, weissagte zur Zeit des Unterganges des Reichs Israel. Unter Hiskias wurde er wegen seiner Weissagung vom Untergange Jerusalems in einen Prozeß verwickelt, aber von dem frommen König außer Verfolgung gesetzt. Im Zwölfprophetenbuch wird ein in sehr schlechtem Text erhaltenes Buch auf ihn zurückgeführt.

Michael (hebr., "Wer ist wie Gott?"), einer der drei im Alten Testament erwähnten Erzengel (s. d.), galt als Schutzengel des jüd. Volks und soll um den Leichnam des Moses, dessen Bestattung ihm übertragen war, mit dem Satan gekämpft haben (Brief Juda, Vers 9). Auch die Johanneische Apokalypse (12,7 fg.) stellt ihn als Sieger über den Drachen oder Satan dar. Da er infolge dieser Darstellung bei den Christen als Beschützer der Kirche angesehen wurde, so widmete ihm der röm. Bischof Gelasius I. 493 das im 9. Jahrh. allgemein gewordene Fest, das noch jetzt 29. Sept. von der kath. Kirche als Engelfest überhaupt gefeiert wird.

Michael, Name mehrerer byzant. Kaiser:

M. I. Rhangabé (811-813), Sohn des Patriciers Theophylactus, Schwiegersohn und Palastmarschall des Kaisers Nikephoros I., stürzte nach dessen Tode mit Hilfe der bilderfreundlichen Partei und des Klerus seinen Schwager Staurakios (2. Okt. 811) und setzte sich die Krone auf. Seine Unfähigkeit gegenüber dem Bulgarenkönig Krum, der ihn 22. Juni 813 in der Schlacht bei Bersinikia in der Nähe von Adrianopel besiegte, veranlaßte die Armee, ihn schon 10. Juli 8l3 wieder zum Rücktritt zu nötigen. Er lebte als Mönch unter dem Namen Athanasios bis 845 in einem Kloster auf der Propontisinsel Prote.

M. II. der Stammler (820-829), aus dem phrygischen Amorion, zeichnete sich unter M.s I. Nachfolger Leo V. als Feldherr aus, verfeindete sich aber später mit ihm und ward eingekerkert. Durch eine Verschwörung befreit und sofort (25. Dez. 820) auf den Thron erhoben, behauptete er sich zwar gegen die Empörung des Prätendenten Thomas 822-824, verlor aber seit 825 Kreta und seit 827 Sicilien an die Sarazenen. M. suchte durch Mäßigung den religiösen Frieden herzustellen, wendete sich aber später den Bilderstürmern zu. Er starb 1. Okt. 829.

M. III. der Trunkenbold (812-867), Enkel des vorigen, Sohn des Theophilos, war bei des Vaters Tode 842 erst 4 J. alt und stand bis 856 unter der Vormundschaft seiner Mutter Theodora und seines Oheims Bardas. Durch den letztern auf Abwege geleitet, wurde M. ein Wüstling, unter dessen Regierung Araber und Russen das Reich gefährdeten. 857 entsetzte er den ihm mißliebigen Patriarchen Ignatius und berief Photius an dessen Stelle. Nachdem M. 21. April 866 Bardas hatte töten lassen, wurde er selbst durch seinen ehrgeizigen Günstling Basilius I., den Gründer der macedon. Dynastie, 23. Sept. 807 ermordet.

M. IV. der Paphlagonier (1034-41), war zuerst Kammerdiener beim Kaiser Romanos III. und gelangte dann, nachdem er diesen im Bade erstickt hatte, als zweiter Gemahl der Kaiserin Zoe auf den Thron (11. April 1034). Unfähig selbst zu regieren, da er an Fallsucht litt, übergab M. die ganze Macht seinem ältern Bruder, dem Orphanotrophen Johann, der durch meistens tüchtige Feldherren, wie Maniakes und Theoctistus, gegen die Sarazenen in Asien, Araber und Normannen in Sicilien, Abasger und Petschenegen Krieg führen ließ. 1040-41 zog M. persönlich gegen die aufständischen Bulgaren und besiegte sie. Nach Konstantinopel zurückgekehrt, starb er bald darauf (10. Dez. 1041).

M. V. Kalaphátes (10. Dez. 1041 bis 21. April 1042), Neffe des vorigen, folgte ihm als Adoptivsohn der Zoe; da er sie aber nach einigen Monaten hatte verbannen wollen, wurde er durch eine Volksempörung gestürzt, geblendet und in ein Kloster verbannt.

M. VI. Stratiōtikos (1056-57), war zuerst Feldherr und Senator, wurde von Zoes Schwester und Nachfolgerin Theodora zu ihrem Nachfolger ernannt und bestieg 31. Aug. 1050 den Thron. Aber schon 31. Aug. 1057 wurde M. durch eine allgemeine Empörung des griech. Adels in Kleinasien gezwungen, zu Gunsten des Isaak Komnenos der Herrschaft zu entsagen.

M. VII. Parapinakes (1071-78), der Sohn Konstantins X. Dukas und der Eudokia Makrembolitissa, gelangte 1071 nach dem Sturze seines Stief-^[folgende Seite]