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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Million – Milne-Edwards

ments antiques inédits» (2 Bde., ebd. 1802‒4) machte er die Franzosen mit den gründlichen Arbeiten der Deutschen bekannt. Um die Archäologie machte er sich verdient durch seine «Peintures et vases antiques» (2 Bde., Par. 1808‒10) und die «Galerie mythologique» (2 Bde., ebd. 1811), und um die Kunstgeschichte durch «Voyage dans les départements du midi de la France» (5 Bde., 1807‒11) und die «Histoire métallique de la révolution française» (Par. 1806), die von James Millingen fortgesetzt wurde. Außerdem veröffentlichte er noch: «Antiquités nationales» (5 Bde., Par. 1790‒98) und zahlreiche andere Arbeiten.

Milliōn, vom ital. milione, Großtausend, was im Mittelalter zehn Tonnen Goldes oder Schatzes, die Tonne zu hunderttausend Einheiten der jedesmaligen Landesmünze gerechnet, bezeichnete; dann überhaupt soviel wie tausendmal tausend, in Ziffern 1000000.

Millöcker, Karl, Komponist, geb. 29. April 1842 zu Wien, erhielt daselbst seine musikalische Ausbildung, wurde 1864 Kapellmeister am Thaliatheater in Graz, wo seine ersten einaktigen Operetten «Der tote Gast» und «Die lustigen Binder» zur Aufführung kamen. 1866 brachte er am Wiener Harmonietheater die einaktige Operette «Diana» auf die Bühne. Als Kapellmeister am Deutschen Theater in Pest komponierte er für dasselbe die größere Operette «Fraueninsel». 1869 wurde M. in Wien Kapellmeister am Theater an der Wien, welche Stellung er bis 1883 bekleidete. Er schrieb in dieser Zeit mehr als 70 Possenmusiken (darunter die zu «Drei Paar Schuhe»). Von Operetten M.s wurden aufgeführt: «Abenteuer in Wien» (1870), «Musik des Teufels» (1875), «Das verwunschene Schloß» (1877), «Gräfin Dubarry» (1879), «Apajune, der Wassermann» (1880), «Die Jungfrau von Belleville» (1881). Am 6. Dez. 1881 ging im Theater an der Wien zum erstenmal «Der Bettelstudent» in Scene, der M.s Ruf vorzugsweise begründete. Es folgten dann noch «Gasparone» (1884), «Der Feldprediger» (1884), «Der Viceadmiral» (1886), «Die sieben Schwaben» (1887), «Der arme Jonathan» (1890), «Das Sonntagskind» (1892), «Der Probekuß» (1894) u. a.

Millom, Stadt in der engl. Grafschaft Cumberland, an der Duddon-Bai, Dalton gegenüber, hat (1891) 8895 E., Eisen- und Stahlwerke.

Millport, Hafen und Seebadeort in der zur schott. Grafschaft Bute (s. d.) gehörigen Insel Groß-Cumbrae.

Millstatt, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft Spittal in Kärnten, Sitz eines Bezirksgerichts (270,68 qkm, 6582 E.), hat (1890) 519, als Gemeinde 806 E. M. ist wegen seiner Lage, in 580 m Höhe, an dem schönen Millstätter See (12 km lang, 1‒1½ km breit, bis 142 m tief), der zur Lieser abfließt, eine sehr beliebte Sommerfrische. – Vgl. Pichler, Seebad M. in Oberkärnten (Wien 1878).

Millstone-grit (engl., spr. -stohn), s. Grit.

Millville (spr. -will), Stadt im County Cumberland im nordamerik. Staate Neujersey, südlich von Philadelphia am Maurice-River und der West-Jersey-Bahn, mit Glaswerken und (1890) 10002 E.

Millykerzen, s. Kerze.

Milman (spr. millmĕn), Henry Hart, engl. Historiker, geb. 10. Febr. 1791 zu London, erhielt seine Bildung zu Eton und Oxford, trat 1817 in den geistlichen Stand und wurde bald nachher Pfarrer in Reading. Er bekleidete 1811‒26 die Professur der Poesie zu Oxford, erhielt später die Pfründe von St. Margaret in Westminster und ward 1849 Dechant der St. Paulskirche in London. M. starb 24. Sept. 1868 in Sunninghill bei Ascot. Er besorgte eine kritische Ausgabe von Gibbons «History of the decline and fall of the Roman empire» (1838 u. ö.) und schrieb außer einer «History of the Jews» (1829; neue Ausg. 1883) die «History of Christianity, from the birth of Christ to the abolition of paganism» (1840; neue Ausg. 1883), sein Hauptwerk, dessen Fortsetzung die «History of Latin Christianity» (6 Bde., 1854‒56; neue Ausg. 1883) bildet. Außerdem veröffentlichte er mehrere Trauerspiele, darunter «Fazio» (1815), «Fall of Jerusalem» (1820), «Martyr of Antioch» (1822), «Belshazzar» (1822) und «Anne Boleyn» (1826).

Milná, Hafenort auf der Insel Brazza (s. d.).

Milnebai (spr. milln-), tiefe Bucht an der Südostspitze des engl. Teils von Neuguinea.

Milne-Edwards (spr. milln eddwahr), Alphonse, Zoolog und Paläontolog, Sohn des folgenden, geb. 13. Okt. 1835 zu Paris, wurde 1859 Assistent seines Vaters, 1865 Professor an der Hochschule für Pharmacie, erhielt 1876 den Lehrstuhl seines Vaters und wurde 1891 Direktor des Museums in Paris. Er beteiligte sich an den Expeditionen des Travailleur und Talisman zur Tiefseedurchforschung des Mittelmeers und des östl. Atlantischen Oceans. Er veröffentlichte unter andern: «Reecherches anatomiques, zoologiques et paléontologiques sur la famille des chevrotains» (Par. 1864), «Histoire des crustacés podophthalmaires fossiles» (Bd. 1, ebd. 1866), «Recherches anatomiques et paléontologiques pour servir à l’histoire des oiseaux fossiles de la France» (2 Bde., ebd. 1866‒72), «Recherches sur la faune ornithologique éteinte des îles Mascareignes et de Madagascar» (ebd. 1866‒73), «Éléments de l’histoire naturelle des animaux» (2 Tle., ebd. 1881‒82), «Expéditions scientifiques du Travailleur et du Talisman, pendant les années 1880, 1881, 1882 et 1883» (ebd. 1888). Für das Werk Grandidiers «L’histoire physique, naturelle et politique de Madagascar» bearbeitete er den 6., 9. und 12. bis 15. Band, enthaltend die Säugetiere und Vögel (Par. 1875‒89).

Milne-Edwards (spr. milln eddwahr), Henri, franz. Naturforscher, geb. 23. Okt. 1800 zu Brügge, studierte zu Paris Medizin und wurde Professor der Naturgeschichte am Collège Henry Ⅳ daselbst. 1841 erhielt er dieselbe Stellung am Museum, wurde 1862 Professor der Zoologie und 1864 stellvertretender Direktor dieser Anstalt. Seit 1838 gehörte er als Mitglied der Akademie an. Er starb 28. Juli 1885 zu Paris. Er schrieb: «Recherches anatomiques sur les crustacés» (1828), «Éléments de zoologie» (4 Bde., 2. Aufl., Par. 1840‒43), «Histoire naturelle des crustacés» (3 Bde., ebd. 1834‒41), «Cours élémentaire de zoologie» (11. Aufl., ebd. 1871), «Introduction à la zoologie générale» (Tl. 1, ebd. 1851), «Histoire naturelle des coralliaires» (3 Bde., ebd. 1858‒60; mit Jules Haime, s. Edw. et H.), «Recherches pour servir à l’histoire naturelle du littoral de la France» (mit Audouin, 2 Bde., 1832‒45); im Verein mit seinem Sohn Alphons M.: «Recherches pour servir à l’histoire naturelle des mammifères» (2 Bde., Par. 1868‒74) und «Leçons sur la physiologie et l’anatomie comparée de l’homme et des animaux» (14 Bde., ebd. 1857‒83).