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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monochrom - Monographie

schnitten eingeteilt ist, meist durch Buchstaben bezeichnet. Diese deuten diejenigen Stellen der Saite an, auf welche man den Finger legen muß, um nach und nach die immer höhern Töne der diatonischen Skala durch Verkürzung der Saite (wie auf dem Griffbrett der Geigen oder Guitarren) zu erhalten. Die Versuchssaite kann auch durch verschiedene Gewichte gespannt werden, so daß man auch den Zusammenhang zwischen Spannung der Saite und der Höhe des Tons ermitteln kann. (S. Saiten.) Das M. war bereits im Altertum in Gebrauch; besonders bedienten sich seiner die Pythagoreer zur Darlegung der Verhältnisse zwischen den Zahlen (Maßen der Saitenlängen) und den Tönen. Man benutzte dazu später einen mit vier gleichgestimmten Saiten bespannten Kasten, Kanon genannt, weshalb die griech. Theoretiker, welche mit Hilfe desselben die Tonverhältnisse lehrten, Kanoniker hießen. Statt die Saiten mit der Hand zu verkürzen, wendete man sodann einen beweglichen Steg an, den man beliebig unter der Saite auf den angegebenen Teilstrichen hin und her schieben konnte, und da die Zahl der Saiten allmählich im Mittelalter auf acht anwuchs, wodurch man alle Zusammenklänge innerhalb einer Oktave zu gleicher Zeit darstellen konnte, bedurfte es nur der Anbringung einer Klaviatur, um die Erfindung des Klavichords, des Vorgängers des Klaviers, im Princip zu vollziehen. (S. Pianoforte.)

Monochrom (grch.), einfarbig, im Gegensatz zu polychrom (s. Polychromie), vielfarbig, bunt.

Monochromate, Monochromsäure, s. Cbromsäure.

Monochromatisches Licht, soviel wie homogenes oder einfarbiges Licht (s. Homogen).

Monocle (frz., spr.-nóckl), eine Brille, ein Fernrohr oder ein Mikroskop für nur ein Auge (s. Brille).

Monoclinus, monoklinisch (grch., "einbettig"), alle Blüten, in denen Staubgefäße und Griffel zugleich vorkommen, Zwitterblüten.

Monoeceus, monöcisch (grch., "einhäusig"), die Pflanzen mit eingeschlechtigen oder diklinen Blüten, bei denen aber männliche und weibliche Blüten auf denselben Individuum vorkommen. Monoecia heißt die 21. Klasse des Linnéschen Systems, die alle monöcischen Phanerogamen umfaßt.

Monocycle (frz., spr.-síkl), Einrad, s. Velociped.

Monocystis agilis Stein, s. Gregarinen.

Monod (spr. -noh), Adolphe, französischer reform. Theolog, geb. 1802 zu Kopenhagen, wo sein Vater Prediger der franz. Gemeinde war, verlebte seine Jugend in Paris, beendigte 1824 seine theol. Studien in Genf, wirkte bis 1827 als Prediger der evang. Gemeinde in Neapel, seitdem in Lyon, wurde aus Anlaß einer scharfen Predigt über die moderne Profanation des heiligen Abendmahls abgesetzt und sammelte nun eine noch jetzt in Lyon blühende freie evang. Gemeinde um sich. 1836 wurde M. Professor an der theol. Fakultät zu Montauban, 1847 Prediger an der reform. Kirche in Paris, wo er 6. April 1856 starb. M. war ein Hauptvertreter der reform. Orthodoxie in Frankreich, doch ohne strengen Konfessionalismus und mit methodistisch gefärbter Frömmigkeit. Von seinen Predigtsammlungen sind zu nennen: "Sermons" (4 Bde., 3. Aufl., Par. 1860) und die ergreifenden Predigten vom Krankenlager: "Adieux d'Adolphe M. à ses amis et à l'Eglise", die nach seinem Tode herausgegeben wurden und in vielen Auflagen erschienen; ein Teil seiner Schriften wurde ins Deutsche übersetzt (2.Aufl., 2 Bde., Bielef. 1869). - Sein Bruder Frédéric, geb. 17. Mai 1794 zu Monay im Kanton Wallis, gest. 30. Dez. 1863, seit 1819 Pfarrer in Paris, gründete 1849 mit dem Grafen Gasparin die Union der evang. Kirchen Frankreichs.

Monodelphen (grch), s. Säugetiere.

Monodie (grch.), einstimmiger Gesang.

Monodisch, s. Vielstimmig.

Monodon, s. Narwal.

Monodrama (grch.), Solospiel, ein Melodrama (s. d.), in dem nur eine Person auftritt. In neuerer Zeit ist die Form des M. auch für das Lustspiel als Soloscene verwendet worden. "Solospiele" veröffentlichte C. F. Wittmann in Reclams "Universalbibliotbek"; M. schrieb R. A. von Meerheimb.

Monogamie (grch.), im Gegensatz zur Polygamie (s. d.), die geschlechtliche Verbindung eines Mannes mit einer Frau, folglich die einfache Ehe.

Monogenesis (grch.), die Herstammung aller Menschen von einem Urpaar.

Monogonopora, s. Planarien.

Monogramm (grch.) oder Handzeichen (lat. signum), auch mit dem franz. Worte Chiffre genannt, eine Figur, in der durch einen oder auch mehrere in einen verschlungene Buchstaben, durch ein Zeichen u. s. w. der Name und Titel einer Person ausgedrückt werden. Die Anfänge des M. verlieren sich bis in die frühesten Epochen der menschlichen Kultur, wo man mit einfachen Zeichen an den Gegenständen das Eigentum andeutete. Es ist in der ältesten Geschichte der Inder nachzuweisen und kommt noch heute bei den Chinesen als Siegel vor. Namentlich bieten die griech. Münzen eine reichhaltige Sammlung von M. dar, darunter auch das sogenannte M. Christi, das auf kleinasiat. Münzen des 2. Jahrh. v. Chr. sich bereits nachweisen läßt und sich wohl ursprünglich auf den Mithraskult bezog. (S. Christusmonogramm.) Immer häufiger wurden sie unter den fränk. Königen. Durch Karl d. Gr., der ihnen eine bessere Gestalt gab, wurden sie ein allgemeiner Gebrauch, sowohl auf Münzen wie in Urkunden. Geistliche und weltliche Regenten wählten sich nach Willkür bei ihrem Regierungsantritte M. ihres Namens. Erst im 12. Jahrh. wurden sie des veränderten Geschäftsgangs wegen im amtlichen Verkehr allmählich wieder außer Gebrauch gesetzt. Am längsten hielten sie sich in Deutschland, wo sie erst 1495 auf dem Reichstage zu Worms abgeschafft wurden. Doch blieben sie im Geschäftsleben als Hausmarken bis in das 17. Jahrh. im Gebrauch. Die Lehre von den mittelalterlichen M. ist für die Erklärung und Kritik der Denkmäler und Urkunden dieser Zeit von großer Wichtigkeit und bildet einen besondern Teil der Diplomatik oder Urkundenlehre. Später übertrug man das Wort auf alle Namenschiffren, Züge, sonstige Zeichen der Maler, Kupferstecher und anderer Künstler, womit diese ihre Arbeiten als die ihrigen zu bezeichnen pflegen. - Vgl. Heller, Monogrammen-Lexikon (Bamb. 1831); Brulliot, Dictionnnaire des monogrammes (neue Aufl., 3 Bde., Münch. 1832-34); Nagler, Die Monogrammisten (fortgesetzt von Andresen und Claus, ebd. 1857-70); Müller, Sammlung von M. (2. Aufl., Stuttg. 1876-77). S. auch Litteratur unter Goldschmiedekunst.)

Monogrammisten, s. Meister.

Monographie (grch.), eine Schrift, die einen einzelnen Gegenstand einer Wissenschaft als ein abgesondertes Ganzes behandelt.