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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monopol (Spieldose) - Monrad

oder Verkehrssteuern bildet. Es handelt sich dabei nicht um einen Betrieb, für den der Staat an sich geeigneter wäre, als die Privatunternehmung, sondern der Staat nimmt z. B. die Produktion eines allgemein gebräuchlichen Genußmittels ausschließlich für sich in Anspruch, um sich mittels eines hohen Gewinnzuschlags ein regelmäßiges und belangreiches Einkommen zu verschaffen. Das älteste dieser M. ist das Salzregal, das jetzt meist durch eine Salzsteuer ersetzt ist. Auch das Tabaksmonopol (s. Tabaksbesteuerung) wurde in Frankreich schon im 17. Jahrh. eingeführt. Außerdem finden sich als Monopolgegenstände Branntwein (teilweise in Rußland), Pulver, Zündhölzer (Frankreich), Opium (Indien) u. s. w. Das Lotteriemonopol hat die Bedeutung einer Verkehrssteuer. Die M. wurden früher häufig nicht vom Staate in eigener Verwaltung (Regie) ausgebeutet, sondern verpachtet, was auch jetzt noch hier und da vorkommt, z. B. in Frankreich beim Zündholzmonopol, in der Türkei bei der Tabaksregie u. s. w.

Monopol, Spieldose, s. Musikinstrumente, mechanische.

Monopoli, Stadt in der ital. Provinz und dem Kreis Bari, am Adriatischen Meere, Station der Linie Bari-Otranto des Adriatischen Netzes, Bischofssitz, hat eine Kathedrale, altes Kastell; Weberei, Färberei, Wein- und Ölhandel uud (1881) 7620, mit Vorstadt 20 918 E.

Monopsie (grch.), soviel wie Cyklopie (s. d.).

Monopterisch (grch.), einflügelig, einflossig.

Monopteros (grch.), ein von einer kreisförmig geordneten Säulenreihe gestützter, ringsum offener Rundbau.

Monopus (grch.), der angeborene Mangel einer untern Gliedmaße.

Monorchiden (grch.), Individuen mit einem Hoden, s. Hoden.

Monosyllabum (grch.), einsilbiges Wort; monosyllabisch, einsilbig; monosyllabische Sprachen, s. Sprachwissenschaft.

Monothalamien (grch.), s. Kämmerlinge.

Monotheismus (grch.), die Anerkennung und Verehrung eines einzigen Gottes. Dem M. entgegen steht der Polytheismus (s. d.) oder die Vielgötterei. Die Verehrung eines einzelnen Schutz- oder Stammgottes (neuerdings Henotheïsmus [s. d.] genannt) ist noch nicht M. im strengen Sinne, wohl aber ist sie geschichtlich der Ausgangspunkt des wirklichen M. gewesen. Als Grundlage einer Volksreligion erscheint der M. in der Alten Welt allein bei den Hrbräern und auch unter diesen als bewußter und allgemein festgehaltener Glaube der Nation erst nach einer langen Entwicklung. Gegenwärtig sind rein monotheistische Religionen nur Judentum, Christentum und Islam. (S. Gott und Religion.)

Monotheleten (grch.), die Anhänger einer christl., den Monophysiten (s. d.) verwandten Partei, die zwar die Zweiheit der Naturen in Christo anerkannte, aber wegen der Einheit der Person die Einheit des Wollens und Wirkens in ihm lehrte und behauptete, daß sein menschliches Wollen und Thun im göttlichen untergegangen sei. Die Partei entstand infolge des Versuchs des Kaisers Heraklius, die Monophysiten mit der orthodoxen Kirche durch die Formel wieder zu vereinigen, daß Christus seine Werke durch eine gottmenschliche Wirkungsweise vollbracht habe (633). Gegen diese Formel traten Sophronius, Bischof von Jerusalem, und andere sog. Dyotheleten heftig auf, und nun entspann sich ein Kampf, den weder das kaiserl. Edikt "Ekthesis" von 638, noch der "Typos" des Kaisers Konstans von 648 zu schlichten vermochte. Erst dem sechsten ökumenischen Konzil Zu Konstantinopel 680 gelang es, der Lehre von zwei in Christo ohne Gegensatz und Vermischung vorhandenen Willen und Wirkungsweisen ein Übergewicht zu sichern. Aus den Überresten der M. bildeten sich die Maroniten (s. d.).

Monoton (grch.), eintönig; Monotonie, Eintönigkeit.

Monotremen (Monotremăta), Säugetiere, die kein Mittelfleisch haben, bei denen die Öffnungen des Mastdarms, der Harnblase und Geschlechtswerkzeuge wie bei den Vögeln und Reptilien in einer Höhle, der Kloake, sich befinden. (S. Kloakentiere.)

Monotrop (grch.) heißen Geschöpfe mit höchst beschränkter Anpassungsfähigkeit, im Gegensatz zu polytrop, wie Tiere mit sehr großer Anpassungsfähigkeit genannt werden. Die Bartmeise ist z. B. ein monotroper, der Sperling aber ein polytroper Vogel.

Monotropa L., Fichtenspargel, Schmeer- oder Waldwurz, Pflanzengattung aus der Familie der Ericaceen (s. d.) mit nur einer über die ganze nördliche gemäßigte Zone verbreiteten Art, der auch in deutschen Wäldern häufigen M. hypopitys L. (S. Tafel: Bicornen, Fig. 4 a b c.) Es ist eine Schmarotzerpflanze, die meist auf Fichtenwurzeln, seltener auch auf andern Baumwurzeln wächst; sie besitzt nur schuppenförmige chlorophyllfreie Blattorgane von bleicher Farbe. Die Pflanze wird neuerdings von den Ericaceen abgetrennt und mit einigen andern schmarotzenden Gewächsen in eine besondere Familie der Monotropaceen gestellt.

Monotrypasta, Unterklasse der Strahlinge (s. d.).

Monotype, s. Setzmaschine.

Monovar, Bezirkshauptstadt der span. Provinz Alicante, in gebirgiger espartoreicher Gegend, an der Eisenbahn Alicante-Madrid, mit (1887) 8792 E., einem Salzwerk und Wollweberei.

Monrad, Ditlev Gothard, dan. Staatsmann, geb. 24. Nov. 1811 zu Kopenhagen, studierte Theologie, wurde 1846 Prediger in Wester-Ulslev (Laaland) und kurz darauf in die Provinzialständeversammlung zu Roeskilde gewählt. Bei der Kopenhagener Märzbewegung von 1848 spielte M. eine hervorragende Rolle und trat als Kultus- und Unterrichtsminister in das sog. Märzministerium (24. März bis 15. Nov. 1848). Am 13. Febr. 1849 erfolgte seine Ernennung zum Bischof des Stiftes Laaland-Falster. Infolge seiner Beteiligung an der parlamentarischen Opposition gegen das gesamtstaatliche Ministerium Örsted wurde er 1854 seines Amtes entsetzt. Unter dem Ministerium Hall wurde M. zunächst Oberdirektor der Bürger- und Volksschulen in Dänemark, dann Direktor des Kultusministeriums, endlich im Mai 1859 Kultusminister. Als Hall beim Ausbruch des deutsch-dän. Konflikts seine Entlassung einreichte, bildete M. im Dez. 1863 ein neues Kabinett, in welchem er die Conseilpräsidentschaft, die Finanzen und das Ministerium für Holstein-Lauenburg übernahm. Nach dem unglücklichen Verlauf des Krieges mußte er 11. Juli 1864 zurücktreten und wanderte 1865 mit seiner Familie nach Neuseeland aus, von wo er aber 1869 nach Dänemark zurückkehrte. Seine Studie über "Das alte Neuseeland" wurde von Peters ins Deutsche übersetzt (Brem. 1871). Er wurde 1871 von neuem zum Bischof über das Stift Laaland-Falster berufen. 1882-86 war er wieder Mitglied des Folketings und schloß sich der Opposition gegen das Ministe-^[folgende Seite]