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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nepotismus - Neptunsgürtel
der größte Teil der 16 Bücher "1)6 vii-i3 iiiustriduä".
Nur eins dieser Bücher, das "Oe oxcelientiduz äa-
^N)U3 6xt6i'Hinm ^(mtiuin", und aus einem andern,
"1)6 latiui^ Iii8wiiei8", die (verkürzte) Biographie
von Cato und die des Atticus sind erhalten. Der
histor. Wert dieser im ganzen 25 "Viwe" beruht
darauf, daß darin einige Nachrichten allein über-
liefert sind. Nicht bloß die Anlage und Ausführung,
sondern selbst die Auswahl ist sehr mangelhaft, und
abgesehen davon, daß wichtige Quellen gar nicht be-
nutzt sind, leiden namentlich die Lebensbeschreibun-
gen der nichtröm. Feldherren an vielen Flüchtigkeits-
fehlern und Mißverständnissen. Aber es findet sich
hier in knappster Kürze eine Masse geschichtlichen
Stoffs in einer bei manchen Abweichungen vom klas-
sischen Gebrauche doch im ganzen einfachen und kor-
rekten Sprache. Nachdem früher mehrfach die Schrift
"1)6 6XC6ii6Utidu8 äuciduZ 6Xt61'H1'UIN FOlltiuiN"
für einen Auszug aus dem ursprünglichen Werke
des N. oder nach den Handschriften als das Wert
eines 3'lmilius Probus der späten Kaiserzcit erklärt
worden war, diese Annahmen aber immer wieder
ihre Widerlegung gefunden hatten, wurdevonUnger,
"Der sog. Cornelius N." (Münch. 1881), die ebenso
unhaltbare Ansicht aufgestellt, daß Hyginus, der
Zeitgenosse des Cornelius, der Verfasser gewesen sei.
Unter den neuern Ausgaben sind hervorzuheben die
von Roth (Bas. 1841), Nipperdey (mit erklärendem
Kommentar, Lpz. 1849; 2. Ausg., von Lupus, 1879)
und Halm (ebd. 1871); uuter den Schulausgaben die
von Siebelis (ebd. 1851; 11. Aufl., von Iancovius,
1886), Nipperdey (ebd. 1851; 9. Aufl., von Lupus,
1885), Andresen (ebd. 1884), Cobet (Leid. 1881),
Weidner (Lpz. 1887), Ortmann (5. Aufl., ebd. 1893)
und Fügner (ebd. 1893). Übersetzungen lieferten
Siebelis (6. Aufl., Verl. 1890), Grau (Aschersleben
1872), Mecklenburg (Berl. 1873), Zwirnmann
(Stuttg. 1883) u. a.
Nepotismus (vom lat. H6P08, Enkel, Nesje),
die meist mit Zurücksetzung verdienter Männer ver-
bundene Begünstigung der Verwandten einfluß-
reicher Staats- und Kirchenbeamter bei Verleihung
von Würden, Amtern, Sinekuren, Pensionen u.s.w.
Neptun (!^l), unter den bekannten Planeten der
von der Sonne am weitesten entfernte. Seine Aus-
findung gehört der Neuzeit an und ist einer der
glänzendsten Triumphe der Astronomie. Die Be-
obachtungen des 1781 entdeckten Planeten Nranus
waren auf die Dauer nicht mit der berechneten
Bahn desselben in Einklang zu bringen. Schon
1823 sprach Bessel die Ansicht aus, daß dies wahr-
scheinlich von Störungen herrühre, die ein noch
jenseit der Uranusbahn befindlicher unbekannter
Planet auf Uranus ausübe. Zur Auffindung des-
selben mußte aus den vorhaudcnen Abweichungen
zwischen Rechnung und Beobachtung die Bahn und
der Ort des unbekannten störenden Planeten her-
geleitet werden. An die Lösung dieser Aufgabe
gingen fast gleichzeitig, aber völlig voneinander un-
abhängig, Adams Zu Cambridge in England und
Leverrier zu Paris. Ersterer teilte schon im Sept.
1845 dem Professor Challis zu Cambridge sowie
im Oktober dem Astronomen Airy zu Greenwich die
Resultate seiner Rechnungen mit, ohne jedoch etwas
darüber zu veröffentlichen. Challis suchte auch an
der von Adams angegebenen Stelle des Himmels
nach dem Planeten, indem er alle Sterne in jener
Gegend ihrer Lage nach bestimmte, um den Planeten
durch seine Bewegung unter den Sternen aufzu-
finden. Thatsächlich hat er auch 4. und 12. Aug.
1846 denselben beobachtet; da er aber seine Be-
obachtungen nicht gleich berechnete, erkannte er den
Planeten nicht als solchen. Wenig später (31. Aug.
1846) veröffentlichte Leverrier die Resultate seiner
Rechnung'. Zugleich ersuchte er Galle in Berlin,
an der von ihm bezeichneten Stelle den Himmel
nach dem gesuchten Planeten zu durchforschen, und
wirklich fand Galle 23. Sept. den neuen Planeten,
den N., nahe am bezeichneten Orte auf. Die mitt-
lere Entfernung des N. von der Sonne beträgt
4470 Mill. km. Der größte Abstand ist 4508, der
kleinste 4432 Mill.km. Die Erde kann sich ihm bis auf
4280 Mill. km nähern und bis auf 4660 Mill. km von
ihm entfernen. Sein Durchmesser beträgt 62 200 km,
wegen seiner großen Entfernung erscheint er von
der Erde aus aber nur als Scheibchen von 2" Durch-
messer. Seine Bahn, die nur eiue Ercentricität von
0,00899 besitzt und deren Neigung gegen die Eklip-
tik nur 1°47^ beträgt, durchläuft der'N. in Bezug
auf die Fixsterne in 164 Jahren 286 Tagen; er legt
deshalb in einer Sekunde durchschnittlich 5,0 km
zurück. Die Masse des N. beträgt ^9400 der Son-
nenmasse, seine Dichte nur ^ der Erddichte, so daß N.
uicht viel dichter als das Wasser ist. Wegen seiner
großen Entfernung lassen sich auf dem winzigen
schwach blauen Scheibchen, als welches N. im Fern-
rohr erscheint, keinerlei Details erkennen, und es ist
daher auch uicht möglich gewesen, Bestimmungen
der Lage seiner Achse und der Dauer seiner Rotation
um dieselbe auszuführen. Gewisse, neuerdings beob-
achtete fortschreitende Veränderungen in der Lage
der Trabantenbahn lassen auf eine Abplattung des
N. schließen, die ungefähr ^o" beträgt (bei ho-
mogener Masse des N.). 1847 fand Lassell mit seinem
Müßigen Spiegelteleskop einen Mond des N. auf,
der als Sternchen 13. bis 14. Größe erscheint und
sich in einer Entfernung von 454000 km (14,5 Nep-
tunhalbmesser) in 5 Tagen 21 Stunden um den N.
bewegt; die Neiguug seiner Bahn gegen die Ekliptik
beträgt 35". Auffallend an ihm ist, daß er sich ent-
gegengesetzt der allgemeinen in unserm Planeten-
system herrschenden Richtung bewegt, also rückläufig
ist. Am 24. Sept. 1892 wurde von Schäberle bei un-
gewöhnlich klarer Luft mit dem großen Refraktor der
Licksternwarte ein äußerst schwaches Objekt beobach-
tet, welches möglicherweise ein zweiter Neptnnmond
Neptun, ital. Gott, s. Neptunus. M
Xsptunea., s. Spindelschnecke.
Neptunische Gesteine, s. Gesteinsbildung.
Neptunismus oder Diluvianismus, im
Gegensatz zum Vulkanismus die geolog. Anschauung,
wonack sich nicht nur die Sedimentgesteine, sondern
auch die vulkanischen (Granit, Porphyr, Basalt
u.s.w.) aus Wasser abgelagert haben. (S.Geologie.)
Neptuniften, die Anhänger des NeMnismus
(s. d. und Geologie).
Neptmnum, ein Element, das angeblich in den
Niobmineralien enthalten ist.
Neptünsgrotten, s. Alghero.
Neptunsgürtel, in der Hydrotherapie die
fenchte Leibbinde, bestehend aus einem handtuch-
artig gewebten, 40-50 em breiten, 2-3 ni langen
Leinenstoff, dessen eines Ende in kaltes Wasser ge-
taucht, ausgerungen und um den Leib gewunden
wird. Darüber wird dann der trockne Teil ge-
wickelt und mit Bändern befestigt, bisweilen auch
noch mit einem Flanellgürtel oder Wachstaffet be-
deckt. Der N. wirkt nach Art eines feuchtwarmen