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Nett – Netz
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Netscher'
der höhern Stände am nächsten steht. Neben der anmutigen Erfindung ist namentlich seine Darstellung der Gewandstoffe und
sein warmer Farbenton berühmt. Bilder von ihm sind in fast allen Galerien vorhanden; so besitzt die Dresdener Galerie:
Singende Dame und Lautenspieler (1665), Dame am Klavier (1666); die Münchener Pinakothek: Dame mit Papagei (1666),
Schäfer und Schäferin (1681). – Zwei seiner Söhne, Theodor N., geb. 1661, gest. 1732,
und Konstantin N., geb. 1668, gest. 1722, waren ebenfalls tüchtige Maler.
Nette, linker Nebenfluß des Rheins im preuß. Reg.-Bez. Koblenz, entspringt in der Eifel, im ONO. von
Adenau, und mündet nach einem Lauf von 45 km Neuwied gegenüber.
Nettelbeck, Joachim, preuß. Patriot, geb. 20. Sept. 1738 zu Kolberg, wo sein Vater Brauer war,
unternahm von 1753 an als Seemann weite Reisen und ließ sich 1782 als Branntweinbrenner und Brauer in Kolberg nieder, um
das er sich bereits bei der Belagerung im Siebenjährigen Kriege verdient gemacht hatte. N. wurde Mitglied der Stadtvertretung.
Rühmlichst bekannt machte er sich 1807 während der Belagerung durch die Franzosen. Zusammen mit Schill drängte er den
schwachen Kommandanten, Obersten von Loucadou, zur Verteidigung der Festung. Seinem Antrage beim König verdankte die
Stadt die Sendung eines neuen Befehlshabers, des Obersten Gneisenau, dem N. sofort als Bürgeradjutant zur Seite trat. In
dieser Stellung entfaltete er eine erfolgreiche Thätigkeit, besonders für die Errichtung des Lotsen- und des Feuerlöschwesens
sowie für die Überschwemmungen, die den Feind von den Festungswerken fern halten sollten. Seinem Einfluß gelang es, jede
Mißhelligkeit zwischen Bürgerschaft und Besatzung sofort zu unterdrücken. Der König verlieh ihm eine goldene Denkmünze,
erteilte ihm die Erlaubnis, die preuß. Admiralitätsuniform zu tragen und bewilligte ihm 1817 eine lebenslängliche Pension von
200 Thlrn. N. starb 29. Jan. 1824 zu Kolberg. – Vgl. seine von Haken herausgegebene Lebensbeschreibung, von ihm selbst
aufgezeichnet (3 Bde., Lpz. 1821–23; 4. Aufl., 2 Tle., 1878).
Netto (ital., d. i. rein) heißt zunächst das Gewicht (Nettogewicht),
welches eine Ware nach Abzug des Gewichts der äußern Umhüllung (Tara, s. d.) hat, im Gegensatz zu
Brutto (s. d.). In der Regel hat der Käufer nur das Nettogewicht der Ware zu bezahlen und gegebenen Falls
zu verzollen. Nettobudget nennt man ein Budget (s. d.), welches die
Einnahmen unter Kürzung der Ausgaben, also nur die Überschüsse, die Ausgaben unter Kürzung der Einnahmen, also nur die
Zuschüsse nachweist, im Gegensatz zu Bruttobudget, welches auch die Roheinnahmen
und die Rohausgaben mit zur Erscheinung bringt. Nettoraumgehalt (franz.
tonnage net; engl. register tonnage) ist der
Bruttoraumgehalt eines Schiffs abzüglich der Logisräume der Schiffsmannschaft sowie auch der etwa vorhandenen Maschinen-,
Dampfkessel- und Kohlenräume. (S. Schiffsvermessung.)
Nettoprodukt, Nettoertrag (frz.
produit net; engl. net proceeds), soviel wie Reinertrag
(s. Ertrag), insbesondere auch der sich bei einer Verkaufsrechnung (Ware oder Wechsel) nach Abzug aller
Unkosten ergebende Ertrag. ↔
Nettuno, Stadt in der ital. Provinz und dem Kreis Rom, auf einer Anhöhe am Meere, 3 km östlich von
Anzio (s. d.) und der Linie Rom-Cecchina-N. (61 km) gelegen, ist durch die malerische Tracht seiner Frauen
berühmt und hat (1881) 2764 E.
Netz, ein aus gezwirnten Fäden bestehendes weitmaschiges Geknüpf, meist um Fische (s.
Netzfischerei) und Wild zu fangen, oder auch um Vögel oder Insekten abzuhalten; seine Herstellung erfolgt
entweder durch Handarbeit (s. Filet) oder mittels Maschinen. Schon 1867 stellte Jouannin in Paris eine
derartige Maschine aus. Die neuesten im Deutschen Reich patentierten Maschinen von Chaunier in Paris und von
Galland+Chaunier liefern bei 500 Maschen Netzbreite in 10 Stunden 2–2,4 Mill. Maschen, was
einer Tagesarbeit von 300 Netzstrickern entspricht. Erwähnung verdienen auch die teils aus rohem, teils aus verzinktem
Eisendraht geflochtenen N., die zur Herstellung von Zäunen, Vogelkäfigen u. dgl. vielfach
Verwendung finden. Außer durch Handflechterei werden dieselben seit etwa 1875 in größern Betrieben auch mittels sinnreich
konstruierter Maschinen fabrikmäßig hergestellt. – Über das N. eines Luftballons s. d.
In der Anatomie heißen N. (Omentum,
Epiploon) die eigentümlichen Verlängerungen des die Unterleibseingeweide überziehenden
Bauchfells (s. d.). Das große N., eine
Fortsetzung des Überzugs des Magens, der Milz und des Grimmdarms, besteht aus zwei Platten des Bauchfells, welche dicht
aneinander gelegt und von Gefäßen und Fett netzförmig durchzogen sind, und hängt vom großen Bogen des Magens wie eine
Schürze zwischen den Bauchwänden und den dünnen Gedärmen bis zum Becken herab. Das
kleine N., eine Verlängerung des äußern Überzugs des Magens und der Leber, schlägt
sich vom kleinen Bogen des Magens nach hinten und oben, so daß es den Magen mit der untern Fläche der Leber verbindet. Die
Höhlung des kleinen N. (Netzsack) steht durch eine enge Öffnung, das sog.
Winslowsche Loch, mit der Bauchhöhle in Verbindung. Die Glätte und der Fettreichtum des
N. bewirken, daß sich die Gedärme an ihm mit sehr geringer Reibung bewegen; seine Lage schützt das Bauchfell vor Berührung
mit dem übrigen Inhalt des Bauchs. Netzbrüche
(Herniae omentales) sind Eingeweidebrüche (Hernien), deren Inhalt aus N. besteht.
(S. Bruch.)
In der Zeichen- und Vermessungskunst nennt man
N. ein zu verschiedenen Zwecken und unter verschiedenen Gesichtspunkten angeordnetes System von sich schneidenden
Linien. Das Quadratnetz (quadriertes Papier) wird vielfach benutzt zum Abzeichnen von
Karten und Plänen in gleichem oder verändertem Maßstab, zur Konstruktion von Kurven u. a., sowie zur Erleichterung des Lesens
von topogr. Karten in Bezug auf die aus solchen zu entnehmenden Entfernungen. – Unter
Gradnetz versteht man die auf der Erdoberfläche angenommene, durch die Längen- und
Breitengrade dargestellte Gradeinteilung. Über die Konstruktion des Gradnetzes s. Kartenprojektion. –
Trigonometrisches N. ist die Gesamtheit der durch die Triangulation eines Teiles der
Erdoberfläche nach geogr. Länge und Breite bestimmten Punkte, sowie insbesondere deren auf dem Zeichenpapier des
Meßtisches nebst den zugehörigen Grad-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 256.