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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Newton Abbot - Newtons Farbenscheibe
hier die Aufmerksamkeit des Grafen von Halifax, der
ihn bei seinem nachherigen Eintritt in das Finanz-
ministerium 1696 zum Münzwardein und 1699 zum
Münzmeister ernannte. 1699 wurde er auswärtiges
Mitglied der Pariser Akademie, 1701 von der Uni-
versität von Cambridge wieder zum Parlaments-
deputiertengewählt,1703PräsidentderLondonerSo-
cietät und 1705 Ritter. N. starb 31. März (20. März
alten Stils) 1727 zu Kensington bei London (wegen
des damals in England gebräuchlichen Jahresan-
fangs mit dem 25. März findet man auch 1726 als
Sterbejahr). König Georg I. ließ ihn in der West-
minsterabtei bestatten, seine Familie ihm 1731 ein
prächtiges Grabdenkmal (von Rysbrack) daselbst er-
richten; seine Marmorstatue im Irinit^ (^0ii6F6 zu
Cambridge wurde 1755 aufgestellt.
Die Resultate seiner optischen Untersuchungen er-
schienen zuerst u. d. T. "Optic8, or a, trsktise ok
tli6 i'6^6cti0N8, r65rllction3, inAsctiong ^nä co
ioui-8 ok lisskt" (1704), die von Clarke unter N.s
Augen ins Lateinische übersetzt wurden (Lond. 1706).
Mit dieser ersten Ausgabe des Werks vereinigte N.
auch seine analytischen Dissertationen "v6 quaäi-a-
tura, curv3i'nm" und "I^nuNLi'atio linearum tertii
oi'äini8". Seine "^.ritninktica universaiis" (1707),
enthaltend die von ihm in Cambridge gehaltenen
analytischen Vorlesungen, wurde von Whiston her-
ausgegeben; seine "^iktlioänä äiikki'Lntializ" und
"^na1)'8i8 P61' il6^uHti0N68 nuiULi-0 terminornui in-
Knita8" erschienen 1711. Auch über chronol. Gegen-
stände hat N. scharfsinnige Untersuchungen angestellt
und ein eigenes Werk verfaßt, das zwei Jahre nach
seinem Tode veröffentlicht wurde. Dagegen sind seine
"Od86rvatiou8 on tli6 ?l0p1i6ci68 ok Danisl llnä
t1i6 ^pocal7p86 of8t. ^oliw) (Dublin 1733; latei-
nisch von Sudemann, Amsterd. 1737) wertlos. Reli-
giöse Betrachtungen beschäftigten ihn in den spä-
tern Lebensjahren. N. schrieb ferner: eine Abhand-
lung über Temperatur in den "?kii080p1iicHi ^rau3-
acti0N8" (1701); ein aus der nämlichen Zeit her-
rührender Aufsatz, der die Ideen entwickelt, welche
Hadley nachher durch seinen Spiegelsextanten reali-
siert hat; endlich eine Auflösung des von Joh.Ver-
noulli vorgelegten Problems über die Vrachisto-
chrone. N.s Werke gab Horsley lateinisch (5 Bde.,
Lond. 1779-85) heraus; wegen des Kommentars zu
den "I'i'incipiH" ist die Ausgabe derselben von
Leseur und Iacquier (3 Bde., Genf 1739-42) wert-
voll. Sein Leben beschrieb Brewster (Edinb. 1831
u. 1832, auch 1855; neue Ausg. von Lynn, 2 Bde.,
Lond. 1875; deutsch von Goldberg, mit Anmerkun-
gen von Brandes, Lpz. 1833); seine Korrespondenz
(Ne ^0rr63p0nä6N06 of 8ir ^. ^. anä ?r0l6830i'
<Üots8 l68p6etinF tli6 pudlication ol tlie 86conä eäi-
tiou ok t1i6 ^i-incipia) wurde von Edlestone ediert
(Lond. 1850). Berüchtigt ist der Handschriftenstreit,
in welchem der Mathematiker Chasles der Pariser
Akademie beweisen wollte (1867), nicht N., sondern
Pascal wäre der Entdecker des Gravitationsgesetzes;
allein bald wurde der Fälscher (Lucas Vrain) der
Handschriften entdeckt. - Vgl. Pisko, N. oder Pas-
cal? (Wien 1870); Neumann, über die Principien
der Galilei-Newtonschen Theorie (Lpz. 1870); Rosen-
berger, I. N. und seine Physik. Principien (ebd. 1895).
Newton Abbot (spr. njuht'n äbbott), Stadt in
der engl. Grafschaft Devonshire, Knotenpunkt für
die Bahn nach Moreton-Hampstead, an dcr Lcman,
hat als Zählbezirk (1891) 15587 E. und zahlreiche
altertümliche Bauwerke.
Newton Heath (spr. njuht'n hihth), Stadt in
der engl. Grafschaft Lancashire, im NO. von Man-
chester, mit (1891) 29018 E.; Seidenindnstrie, be-
deutenden Baumwollspinnereien und chem. Fabriken.
Newton-in-Makerfield (spr. njuht'n in mehk'r-
fihld), Marktstadt in der engl. Grafschaft Lancashire,
Station der Manchester-Liverpool-Eisenbahn, hat
(1891) 12861 E.; Eisengießerei, Glasfabriken, Pa-
piermühlen, Zuckersiederei, Pferde- und Viehmärkte.
Newtons Farbenglas, eine Kombination einer
ebenen Glasplatte und einer darauf gelegten Linse
von sehr geringer Krümmung (s. nachstehende Figur).
Wie Hooke (1672) und Newton (1675) beobachteten,
zeigen sehr dünne Vlättchen durchsichtiger Körper
(Glimmer, Glas, Seifenblasen) lebhafte Farben.
Die sehr dünne Luft-___________^__^__^^
schicht zwischen den bei- ^ ^__ ^^^^"
den Gläsern zeigt die- j j
selben Erscheinungen.
Man steht an denselben eine Reihe farbiger Ringe,
deren Mittelpunkt die schwarze Berührungsstelle bei-
der Gläser ist. Führt man N. F. durch ein großes Spek-
trum (s. d.), so sieht man an jeder Stelle desSpektrums
nur einfarbige, helle und dunkle Ringe (Newton-
sche Ringe), die sich aber verengern, wenn man
das Glas vom Not zum Violett fortschiebt. Hieraus
geht zunächst hervor, daß bei zunehmender Dicke
eines durchsichtigen Blättchens und bei einfarbiger
Beleuchtung desselben dieses abwechselnd hell und
dnnkel erscheint. Hierzu ist die Zusammenwirkung
des von der Vorder- und Hinterfläche des Vlättchens
reflektierten Lichts notwendig, denn verhindert man
die Reflexion an letzterer, z. V. durch Bestreichen
eines Glimmerblättchens mit Asphalt, so verschwin-
det die Färbung des Vlättchens. Die beiden auf
einem kleinen Umwege zusammentreffenden einfar-
bigen Lichter verstärken oder löschen sich also je nach
der Größe dieses Umweges. Die Dicke der Blätt-
chen, die sich leicht bestimmen läßt, giebt die Hälfte
des Umweges und führt zur Bestimmung der Wellen-
länge der farbigen Lichter. Die obige Erscheinung
bei Verschiebung des N. F. im Spektrum lehrt, daß
die Wellenlänge des violetten Lichts kleiner ist als
jene des roten. Die Erscheinungen bei Beleuchtung
mit weißem Lichte erklären sich durch die Überdeckung
der einfarbigen Erscheinungen. Insbesondere ist zu
erwähnen, daß bei weißer Beleuchtung nur wenige
Ringe zu sehen sind, weil gegen den Rand zu bei zu-
nehmender Dicke und zunehmendem Umwege (Gang-
unterschiede) der Lichter wegen der Ungleichheit der
Wellenlängen zu viele Farben gelöscht, andere ver-
stärkt werden. Bei großem Gangunterschied ist des-
halb das Licht vom Weiß nicht mehr zu unterscheiden.
Newtons Farbenringe oder Newtonsche
Ringe, s. Newtons Farbenglas.
Newtons Farbenscheibe oder Newtons
Farbenkreisel, eine kreisförmige Scheibe, deren
Oberfläche in sieben verschieden große Kreisaus-
schnitte geteilt ist, die sich in ihrem Flächeninhalt
wie die Flächen der sieben Hauptfarben des Spek-
trums (s. d.) verhalten und mit denselben Farben
sowie in derselben Reihenfolge wie bei letzterm be-
malt sind. Versetzt man eine solche Farbenscheibe
in schnelle Umdrehung, so erscheint die Oberfläche
von N. F. fast weiß (grauweiß). Dies kommt daher,
daß die von einem jeden Lichteindruck herrührende
Lichtempfindung auf der Netzhaut des Auges einige
Zeit nachdauert, was hier dieselbe Wirkung hat,
als ob die verschiedenfarbigen Strahlen zugleich