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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Noble - Noé
Noble, engl. Münze, s. Nobel.
Noblemen (spr. nohblmenn), s. Nobility.
Nobles Gasdruckmeffer, soviel wie Stauch-
apparat (s. Gasdruckmesser).
Noblesse (frz.), Adel (s. d.).
XodieLIS odii^s (frz., spr. -le'ss' oblihsch), "Adel
verpflichtet" (sich standesgemäß zu benehmen, edel
zu handeln).
Noce (spr. -tsche), roman. ei M8, rechter Neben-
fluß der Etsch in Südtirol, entspringt an der Cima
dei tre Signori (Dreiherrenspitze) des Ortlerstockes,
bildet das Val del Monte, ändert bei dem Bade
Pejo die östl. Richtung in dem kurzen Querthale
Val del Pejo nach S., um bei Fucine (1190 m) nach
Aufnahme derVermigliana abermals nach O. durch
das Eulzbergthal in einem schluchtartigen Bette zu
fließen. Oberhalb Cles wendet derN. sich abermals
nach S. und mündet bei San Michele. Der Sulz-
berg (Val äi8o1e), das obere (westöstliche) Nocethal,
hat rauheres Klima und wildere Scenerie als das
untere Nonsbergthal (Val äi ^on). Beide sind wohl
angebaut, ost bis zum Gipfel. Seidenbau wird in
Nonsberg überall, im Sulzberg nur auf der Thal-
sohle, Weinbau nur im untersten Teile getrieben.
Die Waldungen sind jetzt zum größten Teil zerstört.
Die Nonsberger (ital. Mne8) wandern ebenso wie
die Sulzberger aus. Der alte roman. Dialekt
modernisiert sich daher immer mehr. Hauplort des
Nonsberges ist Cles (s. d.>, des Eulzberges Male
(771 m, 1106 E.). Im Mittelalter war'das Thal
der stete Streitgegenstand der Grafen von Tirol
und Fürstbischöfe von Trient, denen es auch verblieb.
Nocera de' Pagäni (spr. notsch-, das alte ^u-
ceiia ^If^teina), Stadt in der ital. Provinz und im
Kreis Salerno bei Pagani, am Sarno und den Linien
Neapel-Salerno und N.-Codola, ist Bischofssitz und
zählt (1881) 12830, als Gemeinde (N. inferiore)
15858 E., außerdem die im Osten davon zerstreut
liegende Gemeinde N. superiore mit 6891 E. In
dieser erhebt sich Sta. Maria Maggiore, eine alt-
christl. Taufkirche aus dem 4. Jahrh. N. ist ansehn-
lich gebaut, hat neue Fabrikanlagen und auf der
Whe im Norden die Trümmer des alten Castello in
Parco mit schöner Aussicht.
Nocera-Nmbra (spr. notsch-), Stadt und Bi-
schofssitz im Kreis Foligno der ital. Provinz Perugia,
östlich von Perugia, am röm. Apennin und der
Linie Ancona-Foligno, ist das alte ^uceria l>a-
melwi-ia und hat (1881) 1560, als Gemeinde 6567 E.;
in der Nähe befindet sich eine Mineralquelle.
Nochgeschäft, s. Nachgeschäst.
Nock, die Enden der Rahen (s. d.) und die obern
Ecken der Segel, die dahin gehören; N. dient außer-
dem als Unterscheidungsvorsilbe für Tauwerk, das
nach den N. hin fährt.
Nocken, kleine feine Klößchen aus gerührtem
Teig, die als Suppeneinlage oder Mehlspeise ver-
wendet werden.
Nock-Gordinge, s. Gordinge.
Xoota.inbü1u8 (neulat.), Nachtwandler.
Xootiiioniüa.0, Familie der Fledermäuse mit
kurzem Schwänze, der mit seiner Spitze aus dem
Rande der Zwischenschenkelflughaut hervorragt. Die
von vielen Forschern als nicht zu Recht aufgestellt be-
trachtete Familie umfaßt 14 Gattungen und einige
50 Arten und bewohnt die tropischen und subtro-
pischen Gegenden bis in das südlichste Europa. Am
stärksten ist sie in Südamerika entwickelt.
Hootiiüoa., s. Geißeltierchen.
Xootuiäa.O, s. Eulen (Schmetterlinge).
Xooturnuin (Nokturn), s. Hora canonica.
Nodfeuer, soviel wie Notfeuer (s. d.).
Nodier (spr. -dich), Charles Emmanuel, franz.
Schriftsteller, geb. 29. April 1780 zu Besancon,
verlebte teils hier, teils in Etraßburg seine erste
Jugend und veröffentlichte 1802 den Roman "8te1Ia
0N 168 Pi'08crit8", in dem er Rousseau nachzuahmen
sucht, und 1803 von Goethes "Werther" inspiriert
"1.6 peintre äe sa^doui'L". Inzwischen hatte er
sich der Partei der Royalisten angeschlossen und eine
Ode ("I^a ^apoieone", 1802) gegen Vonaparte
geschrieben, die ihn zur Flucht in die Schweiz zwang;
später kehrte er nach Frankreich zurück, durchzog
dann aufs neue die Welt und blieb eine Zeit lang
in Laibach als Stadtbibliothekar und Redacteur des
"I'eieFrapIie iii^i-ien". Seit 1815 wieder in Paris,
arbeitete er an dem "Journal äe8 Vedkt8" und all
der "tzuotiäienne" und wurde Bibliothekar am Ar-
senal und 1834 Mitglied der Akademie. Er starb
27. Jan. 1844. N. wurde der Schützer des ausstreben-
den Dichtergeschlechts; seit 1824 versammelten sich
die jungen Romantiker in seinem Salon. Seine Vor-
liebe für das Phantastisch-Übernatürliche zeigt seine
Verwandtschaft besonders mit der deutsch-engl. Ro-
mantik. In seinen Romanen und Erzählungen be-
handelt er mit Reiz und Anmut vornehmlich die
zarten Regungen des erwachenden Gefühlslebens,
wie in "^Kere86 ludert" (1819) und in den "3ou-
venii-8 äe MINL386" (1832), während er seinem
Hang zur Phantastik freie Bewegung giebt in
"^lild^ mi le I^utin ä'^i'Flni" (1822), in dem
Märchen "1^ tee ^ux miette8" (1832) und in dem
"Iloi sie N0I16IN6 6t 868 86pt ciMkkux" (1830).
Als Stilist hält N. dagegen mit seiner einfachen
klaren Sprache an der klassischen Überlieferung fest.
N. hat auch eine Anzahl von Werken über die franz.
Sprache veröffentlicht, das "Dictionnaii-e i^i80nn6
liL8 0nomHt0p668" (1808; 2. Aufl. 1828), "Diction-
nail'6 univLi'86i ä6 1ll< lanSuo t'ian^ai86" (2 Bde.,
1823) und "^0ti0U8 6l0M6ntllii'68 ci61inFtti3ti<ili6"
(1834). Seine "(Nnvi-68" (12 Bde., 1832-34)
enthalten außer den genannten Erzählungen noch
einige Novellen ("1^6 didliomane" u. a.), auch den
Roman "^6un 8d0Mr" (1818). Ferner ist zu nen-
nen die ästhetisch-litterar. Schrift "Il6V6ii68 litt^-
raii-68, M0i'ai68 et kanw8tilin63" (1832) und die
anziehenden "80uv6nii-8, 6pi80ä68 kt poNrait^ pour
8orvir u 1'di8t0ii'6 ä6 lu, Involution et äe 1'ewM-e"
(1831). Esti^nard veröffentlichte die "^0i-i'63p0n-
äanco ineäito äe <D1iHi1e8 5s. 1796-1844" (1876).
- Vgl. Mme. Mennefsier-Nodier, c^iiez ^.;
eiii30äe8 et 80uvenii'3 äe 8a vie (1867). ^(s. d.).
Xoüus (lat.), Knoten; N. vit"Ii8, Lebensknoten
Noö, .heinr. Aug., Schriftsteller, geb. 16. Juli
1835 zu München, studierte seit 1853 in Erlangen
und München Linguistik und Naturwissenschaft, ar-
beitete 1857-63 ais Assistent an der Münchener Hos-
und Staatsbibliothek und widmete sich später ganz
der Schriftstellern. Seit 1890 ineist in Abbazia
lebend, starb er 28. Aug. 1896 in Bozen. N. ver-
öffentlichte: "Bayr. Seebuch" (Münch. 1865),
"Österr. Seebuch" (ebd. 1867), "Neue Studien aus
den Alpen" (ebd. 1868), "Der Frühling von Meran"
(Meran1868), "Vrennerbuch" (Münch. 1869), "Dal-
matien und seine Inselwelt" (Wien 1870), "Bilder
aus Südtirol und von den Ufern des Gardafees"
(Münck. 1871), "In den Voralpen" (ebd. 1872),
"Ital. Seebuch" (Stuttg. 1874), "Elsaß-Lothringen"