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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ordonnanzcompagnien - Oregon
Ordonnanzcompagnien, die durch die Or-
donnanz von Organs (2. Nov. 1439) von König
.Uarl VII. und den franz. Generalständen geschaffe-
nen Compagnien, die als Anfänge eines stehen-
den .Heers, des ersten in Europa, von großer Be-
deutung wurden. Eine jährlich durch königl. Beamte
(6iu8, Erwählte) zu erhebende Kopfsteuer von
1200000 Livres sollte zum Unterhalt einer königl.
Truppe von 15 O. verwendet werden. Jede Ordon-
nanzcompagnie bestand aus 100 Iiomines ä'ai-nies
oder Lanzen, jede Lanze aus dem Ritter, dessen
Knappen (eontiliei), Diener (v^iet) und 3 Reisigen
(areneiL), mithin aus 6 Pferden. Mit der 1445
beendeten Organisation hatte der König ein Heer
von 9000 Mann gewonnen, das geeignet war, die
Macht des Feudaladels zu brechen; die großen Va-
sallen verloren ihr Kriegsrecht, indem keiner von
ihnen auf dem eigentlichen königl. Gebiet Söldner
halten durfte. Die O. vermehrten sich rasch; eine
Ergänzung derselben bildeten die wenig später ein-
gerichteten I^ncs-arciisi-g (s. d.).
Ordonnanzoffizier, s. Ordonnanz.
Ordonnanzwaffen, im Gegensatz zu Luxus-
waffen diejenigen Waffen, die in den Heeren zum
Dienstgebrauch eingeführt sind.
0r äoudio (frz., spr. du-), s. Plattieren.
Ordra, ind. Landschaft, s. Orissa.
Ordre, s. Order.
Orürs Äs ba.t2.i11s (frz., spr. ordr de batäj),
die mit der Mobilmachung der Feldarmee oder
einzelner Teile derselben festgestellte Gliederung
der Befehls- und Verwaltungsverhältnisse für den
ganzen Feldzug. Sie kann nur durch diejenige Stelle
abgeändert werden (in Deutschland der Kaiser), die
die 0. ä. d. erlassen hat. - Vgl. Felddienstordnung
vom 23. Mai 1887. . Papiere.
Ordreklausel, Ordrepapiere, s. Order
Ordu, Bezeichnung für das Armeekorps in der
türk. Armee (s. Osmanisches Reich, Heerwesen).
Ordubad, Stadt im Kreis Nachitschewan des
russ. Gouvernements Eriwan in Transkaukasien,
am Ordubad-tschaj, 3 km vor seiner Mündung in
den Aras, hat (1891) 5000 E., Post, Telegraph,
1 russ., 1 armenisch-gregorianische Kirche, 5 Vtoscheen;
Seidenzucht, Obstbau und Kupferwerke.
Öre, schwed. Geldgröße, s. Ör.
Oreaden, in der griech. Mythologie die Nym-
phen des Bergwaldes, nach Hesiod von der Erde
mit den Bergen und Wäldern zusammen erzeugt.
Sie erscheinen als Iägerinnen und Hirtinnen
<s. Nymphen). Zur Unterscheidung von andern
Nymphen werden sie auf Felsen sitzend dargestellt.
(S. Berggötter.)
Orsa.3, s. Elenantilope.
Orebic (spr. -bitsch), slaw. Name für die Halb-
insel Sabbioncello (s. d.) in Dalmatien.
Brebro, Stadt im gleichnamigen Län, auf der
fruchtbaren Nerikeebene gelegen, eine der wohl-
habendsten Städte Schwedens, an der Linie Halls-
berg-O. der Staatsbahnen und der Privatbahn
Köping-O., 2 km vom westl. Ende des Hjelmarsees,
der hier den Svartä aufnimmt und den Hafen bildet,
hat (1892) 15 200 E., eine fchöne Stadtkirche mit
dem Grabmal des hier 1436 bestatteten Reichs-
verwesers Engelbrecht, dem auf dem Markte ein
ehernes Standbild errichtet worden ist, ein altes auf
emer Flußinsel befindliches Schloß, jetzt Museum,
ein Stadthaus in reicher Gotik, ein Theater, tech-
nische Schule; mechan. Werkstätten, Schnupftabak-,
Zündhölzchen-, Strumpf-, Wachstuch- und andere
Fabriken und Handel mit Bergprodukten. Auf dem
hier abgehaltenen Reichstage von 1810 wurde Ber-
nadotte zum Thronfolger erwählt. Auch wurde zu
Ö. 20. April 1812 der Präliminarfriede zwischen
Schweden und England und 12. Juli 1812 der Fnede
zwischen England und Ruhland abgeschlossen.
Drebro-Län, Bezirk im mittlern Schweden, um-
faßt die kleine Provinz Nerike und Teile von West-
manland und von Wärmland, 9118 ykiu und (1893)
184 708 E. Von der Festlandoberfläche sind 18 Proz.
Ackerland, 5 Proz. Wiesen und 61 Proz. Wälder.
Haupterwerbszweige sind Bergbau, Waldwirtschaft
und in einzelnen Gegenden Ackerbau. Zahlreiche
Eisenbahnen (646 km) durchkreuzen das Län. Städte
sind: Orebro, Residenz des Landeshauptmanns,
Askersund, Lindesberg und Nora.
Oredish (spr. ohrdisch), engl. Maß für Bleierz,
s. Dish. ^Oregon (s. d.).
OrvA., Abkürzung für den nordamerik. Staat
Oregon, Fluß, s. Columbia.
Oregon (Abkürzung 0r. oder 0r6F.), einer
der Pacificstaaten der Vereinigten Staaten von
Amerika, zwischen 42° und 46" 15^ nördl. Br.
und 116" 5/ und 124" 30' westl. L. von Green-
wich, wird begrenzt im N. von Washington, im
O. von Idaho, im S. von Nevada und Kalifornien,
im W. vom Stillen Ocean, umfaßt 248710 ykin
und hat (1890) 313767 E., darunter 12009 Farbige
und 47822 im Ausland (12475 in Deutschland) Ge-
borene. Das Kaskadengebirge (s. d.) durchzieht den
Staat von N. nach ^. und teilt ihn in zwei un-
gleiche Teile. Unter ihren Bergen bildet namentlich
der Mount-Hood eine hervorragende Landmarke.
Die sich verzweigenden Blue-Mountains nehmen
den NO. ein; das Küstengebirge (s. d.) zieht an der
Küste entlang. Im S. treten vielfach vulkanische, im
N. hauptsächlich archäische und paläozoische Gesteine
auf. Den Küstenteil bildet meist Kreide und marines
Tertiär. In der Westhälfte sind viele Flüsse, von
denen jedoch nur wenige schiffbar sind. Hauptstrom
ist der Columbia mit Nebenflüssen. Der Rogue und
Nmpqua ergießen sich in den Stillen Ocean. Das
Klima des westl. Teils ist feucht und gleichmäßig,
das des östl. Teils extrem. Die Winter sind kurz
und mild, die Sommer kühl und gleichmäßiger als
in den entsprechenden atlantischen Staaten. Haupt-
erwerbszweig ist der Ackerbau. Die Qualität des
Weizens ist vorzüglich, es kamen 1893: 10,8 Mill.
Bushel auf den Markt. Ferner werden Hafer
(6,6 Mill.) sowie Roggen, Gerste (1 Mill.), Mais
(0,3 Mill.), Flachs, Gemüse, Kartoffeln (2 Mill.)
und namentlich im Willamettethal (von Chinesen)
Hopfen (38000 Ballen) gebaut. Früchte, wie Apfel,
Birnen, Pflaumen, Kirschen, Pfirsich und Beeren,
gedeihen gut und werden verpackt und verschickt.
Die Rinder- und Schafzucht (2,6 Mill. Stück) ist
beträchtlich. Die Wolle (16 Mill. Pfd.) ist von
guter Qualität. Einen eigenen Erwerbszweig bildet
der Lachsfang (1894: 400000 Kisten) auf den Flüs-
sen. (S. Astoria.) Bau- und Schiffsholz werden in
Mengen nach dem Osten und nach fremden Ländern
verschickt. Der Bergbau ist verhältnismäßig gering.
1892 produzierte O. 67000 feine Unzen Gold,
50000 Silber, etwas Quecksilber, Platinum und
50000 t Braunkohle. Auch Nickel- und Eisenerze
kommen vor. Der Mittelpunkt des Handels und
der Industrie ist Portland (s. d.), doch finden sich
Säge- und Getreidemühlen, Wollfabriken u. s. w. in
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