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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Penthina - P. e. o.
sie an dic Häuser Brosse und Luxenlbourg llnd wurde '
zu deren Gunstell von Karl IX. 1569 in ein Pairie-
berzogtum verwandelt, das aber in der Folge an die
Krone siel. .Hauptstadt war Lamballe. Ludwig XIV.
stellte das Herzogtum 1697 her und gab es einem ^
seiner Söhne von der Montespan, dem Grafen von !
Tonlouse (s. d.), der 1737 starb und dessen einziger
Sohn und Erbe Louis Jean Marie de Bour-
bon, Herzog von P., geb. 16. Nov. 1725, war.
Er war Großadmiral, Gouverneur der Bretagne
und Chef zweier Regimenter, mit denen er am Öster-
reichischen Erbfolgekriege tapfer kämpfend teilnahm;
nach dem Frieden zog er sich anf sein Schloß Sccaux
zurück, wo er wohlthätig, beliebt, der Politik fern-
stehend, bis zu seinem Tode (4. März 1793) lebte.
Die Gemahlin seines früh verstorbenen Sohnes
war die Prinzessin von Lamballe (s. d.). Er hinter-
ließ eine Tochter, Marie Louise Adelaide de Bour- !
bon, die den als Bürger Egalit"i bekannten Herzog !
von Orls'ans heiratete und die reichen Güter des
Hauses P. an die Familie Orle'ans brachte. Der
gegenwärtige Herzog von P. ist der Prinz Pierre
Philippe von Orleans (geb. 4. Nov. 1845), Sohn
des Prinzen von Ioinville (s. d.).
?sntk"na., s. Zwetschenwickler.
Pentimenti (ital., von pentimento, Rene),
Striche in einer Zeichnnng oder einem Kupferstich,
auch Farbenteile in einen: Gemälde, welche der Künst-
ler in der Ausführung korrigiert hat.
Pentland-Firth (spr. penntlünd förth), Meer-
enge des Atlantischen Oceans, zwischen den Orkney-
Inseln und der Küste der schott. Grafschaft Caith-
neß, 23 km lang, 10-13 km breit, am östl. Ein-
gänge mit dcnFelsenrisfenPentla^d-Ekerries,
mit Leuchtturm, ist durch heftige Strömungen und !
Wirbel der Schiffahrt gefährlich.
Pentland-Hills (spr. penntländ), ein 26 Km
langer Gebirgszug im südl. Schottland, auf der
Grenze von Lanark, Edinburgh und Peebles, zieht
vom obern Clyde bis gegen Edinburgh, hat treff-
liche Weiden und steigt im Scald-Law zu 578 m auf.
Pentofane, im Pflanzenreich weit verbreitete, zu
den Kohlehydraten gehörige Stoffe, die beim Behan-
deln mit Säuren erst Pentosen, dann Furfurol liefern.
, Pentöfen, Pentaglykosen, Zuckerarten von
der Zusammensetzung (^Il^Ox. Es gehören hier-
her Arabinosc (s.d.) und Fylose (s. Holzzucker). Die
P. sind den Glykosen sehr ähnlich, unterscheiden sich
von ihnen jedoch dadurch, daß sie beim Kochen mit
säuren Furfurol geben.
Vsntrenzitss, s. Vlastoideen.
Pen Tfao, s. Geheimmittel.
Vontstenion I^'^e?. (?6iiw8wmum), Fünf-
faden, Pflanzengattnng der Familie der Scrophu-
lariaceen (s. d.), so genannt, weil sich zu vier frucht-
baren Staubgesäßen ein fünftes, unfruchtbares ge-
sellt. Alle Arten (gegen70) sind Stauden oderSträu-
cher des nordweftl. Amerikas, auf beiden Seiten des
Felsengebirges, südlich bis zum 15."nordl. Br. Die
Mehrzahl ist gegen Kälte und Nässe sehr empfind-
lich und erfordert Überwinterung in einem hellen frost-
freicn Raume, andere dagegen halten nnter trockner
Bedeckung im freien aus. Für den Blumenzüchter
wichtig sind besonders?. MntiHnoiclLä 6^. ^)o,i. und
I'. Ilai-Uvc^ii ^ßent/l., aus denen durch geschlecht-
liche Vermischung ihrer Spielarten die Gruppe der
I>. I^driäum entstandeil ist, die sich entweder durch
Länge der Blütentrauben und den Reichtum des
Flors oder durch ihr ansprechendes Kolorit, die
Größe dcr Blnmenkronc, den weit geöffneten Schlund
und den faft regelmäßigen, an eine Gloxinie oder
einen Fingerhut erinnernden Saum auszeichnen.
Unter leichter Bedeckung halten in trocknem Vo-
den im Freien ans: ?. Oodaka ^?ltt., aus Arkan-
fas, mit weihlichen Blüten, ?. pud68C6N8 />3o^^.,
ans Nordamerika, mit bläulichen Blüten, ?. äi^i-
tlilig ^<tt., aus Louisiana, mit großen, weihlich-
violetten Blüten, und ?. ovlltum DonA?., aus Ore-
gon, lebhaft bläuliche Blumen. ?. ^l6N2i68ii Iloo/c.
ist eine neue aus Nordwestamerika eingeführte Art,
ein kleiner Alpenstrauch von etwa 50 cm Höhe nüt
großen weißlick-purpurvioletten Vlnmen und in
Deutschland winterhart.
Alle?. lieben leichten, doch nahrhaften, humus-
reichen, etwas kalkhaltigen, vor allein vollkommen
dnrcklässigen Boden und eine warme, sonnige, luf-
tige Lage. Man erzieht sie aus Samen oder aus
Stecklingen. Erftern sät man entweder im Früh-
jahr in ein Warmbeet oder im August in Töpfe
mit leichtem, sandigem Boden, der aber stets feucht
erhalten werden muß, und deckt ihn nur leicht. Dic
im Herbst besäten Töpfe stellt man in ein kaltes
Beet und im nächsten Frühjahr setzt man die Pflan-
zen in das freie Land. Stecklinge macht man im
Frühjahr und benutzt dazu nur schwache Zweige.
Penultima (lat.), die vorletzte Wortsilbe.
Penumbra (lat.), s. Schatten und Sonnenflecken.
Penzance (spr. sännß), Hafenstadt und Munici-
palborough in der engl. Grafschaft Cornwall, an
der Mountsbai des Atlantischen Oceans, die süd-
westlichste Stadt Englands, Sitz eines deutschen
Vicekonsuls, hat (1891) 12448 E., ein schönes
Markthans, Lateinschule, Bibliothek, Mineralien-
sammlung, ein Denkmal Sir Hnmphrey Davys, be-
dentenden Fischfang (Makrelen und Pilchards), Aus-
fuhr von Kupfer und Zinn, Einfuhr von Porzellan
u. s. w. Im Winter hat P. ein fast ital. Klima; die
sehr fruchtbare Stadtmark pflegt namentlich Ge-
müse- und Kartoffelbau. Bemerkenswert sind die
Höhlen und Druidendenkmäler der Umgegend.
Penzig, Dorf im Landkreis Görlitz des preuß.
Reg.-Bez. Liegnitz, rechts an der Lausitzer Neisse und
an der Üinie Kohlfnrt - Görlitz der Prenß. Staats-
bahnen, hatte 1890: 4792,1895:4770 E., darunter
662 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
evang. und kath. Kirche, Kreiskrankenhaus; acht
Glasfabriken, je zwei Mehl- und Schneidemühlen,
Holzschleifern, drei Ziegeleien, Thonröhrenfabrik,
zwei Töpfereien und eine elektrifche Beleuchtungs-
nnd Kraftstation.
Penzing, Vorort von Wien und seit 1890 zu
dessen XIII. Bezirk (Hietzing) gehörig, liegt an den
Linien Wien-Salzburg und P.-Klein-Schwechat-
Kaiscr-Ebersdors (25km) der Osterr. Staatsbahnen.
- Der Ort ist sehr alt, wird in: 12. Jahrh, als die
Gründung eines Penzo genannt. Die Kirche enthält
wertvolle Grabmäler, darunter eins von Canova.
Penzlin, Stadt im Großherzogtum Mecklenburg
Schwerin, an der Nebenlinie Ludwigslust-Neubrcm-
denburg der Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn,
Sitz emes Amtsgerichts (Landgericht Güstrow),
hatte 1890: 2680, 1895: 2728 meist evang. E.,
Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. Kirche,
Krankenhaus; Ofenfabrik, Dampfmolkerei und Zie^
gelei. Nahebei Burg-Penzlin mit 29 E., dem
Freiherr!! voll Maltzan gehörig.
?. b. o., Abkürzuug für i'roteLLor oxtraorlii-
nki'M8 (lat., "außerordentlicher Professor").