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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Peters; Peters; Peters; Peters; Peters, C. F.

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Peters (Christian Heinrich Friedr.) - Peters, C. F., Bureau de Musique

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Peters'

seiner Redaktion in 25 Jahren 58 Bände erschienen. Außerdem beteiligte er sich vielfach an den Arbeiten der europ. Gradmessung.

Peters, Christian Heinrich Friedr., Astronom, Bruder von Wilhelm Karl Hartwig P., geb. 19. Sept. 1813 zu Koldenbüttel, studierte Mathematik und Astronomie in Berlin. Nach kurzer Thätigkeit in Kopenhagen und in Göttingen unternahm er 1838‒43 mit Sartorius von Waltershausen die Aufnahme des Ätna. Später wurde er zum Direktor der trigonometr. Landesaufnahme in Neapel ernannt. Die Ereignisse des J. 1848 trieben ihn wieder nach Sicilien, wo er im Ingenieurkorps sich an den Unabhängigkeitskämpfen beteiligte und unter andern die Befestigung von Catania und Messina leitete. Nach der Einnahme von Palermo flüchtete er nach Frankreich; von hier ging er nach Konstantinopel und schließlich 1854 nach Nordamerika. Nach kurzem Aufenthalt in Cambridge fand er in Washington bei der Küstenvermessung eine Anstellung. Seit 1858 war er Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte des Hamilton-College (Litchfield Observatory) zu Clinton im Staate Neuyork. Im Auftrage der Regierung leitete er 1874 die Expedition zur Beobachtung des Venusdurchgangs in Neuseeland. P. starb 19. Juli 1890 in Clinton. P. hat sich besonders durch seine Beobachtung und Entdeckung von Planetoiden, welche in Verbindung steht mit den von ihm ausgeführten Sternkarten (1. Serie, 20 Karten, 1882), bekannt gemacht; nicht weniger als 48 Planetoiden haben P. zum Entdecker.

Peters, Karl, Begründer der deutschen Kolonie in Ostafrika, geb. 27. Sept. 1856 zu Neuhaus in Hannover, studierte Geschichte und Nationalökonomie, begab sich 1880 nach London und gründete, nach Deutschland zurückgekehrt, im März 1884 in Berlin mit dem Grafen Behr-Bandelin die Gesellschaft für deutsche Kolonisation. Okt. 1884 führte er die erste Expedition nach Ostafrika, wo er die ersten Verträge abschloß. Nach Deutschland zurückgekehrt, entfaltete P. eine eifrige Agitationsthätigkeit und gründete 12. Febr. 1885 die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft (s. d.). Frühjahr 1887 reiste P. wieder nach Ostafrika, um dort die Verwaltung des inzwischen angewachsenen Kolonialbesitzes zu übernehmen. Es gelang ihm auch Juli 1887, den Sultan von Sansibar zum Abschluß eines Präliminarvertrages zu bestimmen, der die Abtretung der Zoll- und Küstenverwaltung bezweckte. Nach Deutschland zurückgekehrt, betrieb er 1888 die Ausrüstung und Entsendung einer Emin-Pascha-Expedition. Das zu diesem Zweck gebildete Komitee betraute P. und Hauptmann Wissmann, der aber bald austrat, mit der Ausführung. Da traf Anfang Jan. 1889 ein Brief Stanleys über sein Zusammentreffen mit Emin Pascha (s. d.) in Europa ein, der P.’ Expedition gegenstandslos machte. Trotzdem betrieb P. die Ausführung seines Unternehmens. Es wirkte ein zweites, aber geheimgehaltenes Motiv mit: es sollten neue Verträge im Innern, vor allem in Uganda, abgeschlossen werden. Trotz großer Schwierigkeiten, veranlaßt durch das engl. Geschwader unter Fremantle, landete P. 17. Juni 1889 in Witu und bereitete eine Expedition für den Marsch vor, wobei ihn, wie auch später, Lieutenant von Tiedemann unterstützte. 26. Juli 1889 konnte er mit seiner Karawane abmarschieren. Er ging den Tana hinauf, erforschte als erster Europäer dessen Oberlauf zwischen dem 38. und 37.° östl. L. von Greenwich und 0‒1° südl. Br., zog ↔ unter zahlreichen Kämpfen und Strapazen am süd-westl. Fuße des Kenia vorbei, auf den teilweise von Thomson und Teleki früher betretenen Routen über das Leikipiaplateau, das Südende des Baringosees umgehend, nach Kawirondo und Ussoga. Hier bekam er 13. Febr. ein von Stanley an die engl. Expedition gerichtetes Schreiben in die Hände, worin er die Nachricht von dem Abmarsch Emins mit Stanley aus der Äquatorialprovinz erhielt. P. wandte sich sofort nach Südwesten und traf 26. Febr. 1890 in Mengo, der Hauptstadt Ugandas, ein, 15 Tage nach der siegreichen Schlacht, die der König Mwanga seinem Bruder Kalema und den mit ihm verbündeten Arabern geliefert und durch die er den Thron sich zurückerobert hatte. Am 26. März 1890 begab sich P., nachdem er mit König Mwanga einen Vertrag abgeschlossen hatte, auf die Rückreise nach der Küste, traf 19. Juni mit Emin Pascha, der eine Expedition nach Tabora und dem Victoria-Njansa unternommen hatte, in Mpwapwa zusammen und langte 16. Juli 1890 in Bagamojo an. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er im Febr. 1891 zum kaiserl. Kommissar für Ostafrika ernannt; in dieser Stellung hielt er sich dann wiederum zwei Jahre in Ostafrika auf und schloß 25. Juli 1893 zu Berlin den Vertrag über die Grenzregulierung am Kilima-Ndscharo ab. P. veröffentlichte: «Willenswelt und Weltwille» (Lpz. 1883), «Deutsch-national. Kolonialpolit. Aufsätze» (1. bis 3. Aufl., Berl. 1887), «Die deutsch-ostafrik. Kolonie in ihrer Entstehungsgeschichte und wirtschaftlichen Eigenart» (ebd. 1889), «Die deutsche Emin-Pascha-Expedition» (Münch. 1891), «Gefechtweise und Expeditionsführung in Afrika» (Berl. 1892).

Peters (spr. piht’rs), Phillis Wheatley, s. Wheatley, Phillis.

Peters, Wilh. Karl Hartwig, Reisender und Naturforscher, Bruder von Christian Heinrich Friedrich P., geb. 22. April 1815 zu Koldenbüttel bei Eiderstedt, widmete sich mediz. und naturwissenschaftlichen Studien, unternahm eine Reise nach dem südl. Frankreich und Italien zum Studium der Fauna des Mittelmeers, wurde Gehilfe am Anatomischen Institut in Berlin, ging 1812 nach Lissabon, von wo er sich nach den portug. Besitzungen in Afrika einschiffte. In Mozambique hielt er sich bis zum Herbst 1847 auf, wurde 1848 Prosektor am Anatomischen Institut zu Berlin und 1857 ord. Professor der Zoologie und Direktor sämtlicher zoolog. Sammlungen. Sein Hauptwerk ist die «Naturwissenschaftliche Reise nach Mozambique» (Zoologie, Bd. 1, 3, 4, 5; Botanik, Bd. 1, 2: Berl. 1852‒82). Er starb 20. April 1883 in Berlin.

Peters, C. F., Bureau de Musique, Musikalienverlagshandlung in Leipzig, gegründet 1800 von dem Komponisten Franz Anton Hoffmeister und dem Organisten Ambrosius Kühnel, ging 1814 an Karl Friedrich Peters (gest. 1828) über und ist seit 1880 im Besitz von Dr. Max Abraham (Mitbesitzer seit 1863), dem 1894 sein Neffe Henry Hinrichsen als Teilnehmer beigetreten ist. Der ältere Verlag enthielt festgeschlossene Sammlungen von Kompositionen von Bach, Haydn, Mozart, Kreutzer, Rode, Spohr u. a. In neuerer Zeit ist die Firma weltbekannt geworden durch die «Edition Peters» (1867 fg.), umfassend die Werke der musikalischen Klassiker und Romantiker in Originalausgaben und Arrangements sowie Etudenwerke für alle Instrumente und für Gesang, 1894 zusammen etwa 2000 Nummern, darunter 200 Par-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 14.