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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Phönizisches Feuer; Phonogrāph; Phonogrăphie; Phonolīth; Phonolŏgie; Phonomēter

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Phönizisches Feuer - Phonometer

Quellen, das Feuer und andere Naturmächte wurden göttlich verehrt.

Die phöniz. Sprache gehört zu dem semit. Stamme; sie steht der hebräischen sehr nahe. Man kennt sie aus meist allerdings jungen Inschriften (mehrere hundert), deren größte die 1855 bei Sidon gefundene, aus 22 langen Zeilen bestehende, am Sarkophag des Königs Esmunazar eingegrabene Inschrift, die 1845 in Marseille ausgegrabene Opfertafel von 21 Zeilen, der 1879 bei Larnaka gefundene Stein mit 29 Zeilen u. s. w. sind (vgl. Corpus Inscriptionum Semiticarum, Tl. 1, Par. 1881 fg.); ferner aus Münzlegenden und aus den bei alten Schriftstellern vorkommenden phöniz. und punischen Eigennamen, Glossen und Texten (z. B. im "Poenulus" des Plautus). Auch Litteraturwerke hatten die Phönizier; es sind davon aber nur noch Bruchstücke und diese noch dazu nur in griech. Übersetzung und Überarbeitung vorhanden. Unter den von den Alten erwähnten Schriftstellern ist der allerdings ziemlich fabelhafte Sanchuniathon (s. d.) der bekannteste. Auch Karthago hatte Schriftsteller. Ausgedehnte Forschungen über die Phönizier hat Movers (s. d.) angestellt. Später ist durch die Inschriften der Ägypter und Assyrer viel neues Material hinzugekommen. Um Veröffentlichung und Erklärung der Inschriften, Münzlegenden und übrigen Sprachreste haben sich, außer Movers, seit Gesenius besonders Judas, Munk, Rödiger, Dietrich, Hitzig, Bourgade, der Herzog de Luynes, Ewald, Schlottmann, Blau, Levy, Davis, de Vogüé, Ganneau, Euting u. a. verdient gemacht.

Neuere Arbeiten über P. sind: Renan, Mission de Phénicie (mit Atlas, Par. 1865-74); E. Meyer, Geschichte des Altertums, Bd. 1 (Stuttg. 1884); Perrot und Chipiez, Histoire de l’art, III (Par. 1885); Rawlinson, History of Phoenicia (1889); vor allem Pietschmann, Geschichte der Phönizier (Berl. 1889); Gutschmid, Artikel «Phoenicia» in der «Encyclopædia Britannica»; ders., Kleine Schriften, Bd. 1 (Lpz. 1890).

Phönizisches Feuer (engl. Liquid Fenian fire), Fenianfeuer, eine Lösung von 18 Teilen Phosphor in 1 Teil Schwefelkohlenstoff zur Füllung von Brandgeschossen. Da der Schwefelkohlenstoff an der Luft sehr schnell verdunstet, so bleibt der Phosphor in feinster Zerteilung zurück und entzündet sich sofort. P. F. wurde im amerik. Bürgerkriege verwandt.

Phonogrāph (grch.), Ton-, Klang- oder Lautschreiber, ein von Edison 1877 erfundener, auf dem Princip des Phonautographen (s. d.) beruhender Apparat, der aus einer mit einem Stanniolblatt überzogenen Walze besteht, die eine schraubenförmige Furche trägt. Ein Stift an einer Metallmembran, gegen die gesprochen wird, bringt auf dem Stanniolblatt (oder der Furche) bei seinen Schwingungen Eindrücke hervor, während die Walze gedreht wird und sich vorschiebt. Führt man die Walze unter dem Stift nochmals mit derselben Geschwindigkeit durch, so werden die Schwingungen, wenngleich weniger vollkommen, nochmals erzeugt und durch Übertragung auf die Membran hörbar. Bei den neuen Apparaten (s. Tafel: Schall, Fig. 9) ist die Membran, welche die Eindrücke als Töne reproduziert, etwas anders konstruiert als die Membran, welche die Eindrücke erzeugt. In der Figur ist die mit den Hörrohren H verbundene Reproduktionsmembran M<sub>2</sub> an den Cylinder C angelegt, während die mit dem Schallbecher S verbundene Membran M<sub>1</sub>, welche die Eindrücke erzeugt, zurückgeklappt ist. Durch Anwendung einer Wachsmasse, auf der nur mikroskopisch feine Eindrücke hervorgebracht werden, hat Edison den P. sehr bedeutend verbessert, so daß derselbe nun sogar den Charakter der Stimme des Sprechenden wiedergiebt, Musikproduktionen wiederholen kann u. s. w. Nur die eigene Stimme pflegt man bei Wiedergabe durch den P. nicht zu erkennen, was sich daraus erklärt, daß man dieselbe wegen der Kopfknochenleitung und Resonanz in der Mund- und Nasenhöhle anders hört als die Angesprochenen. Schon 1890 gingen aus den amerik. Fabriken des Erfinders täglich etwa 200 P. hervor.

Der P. dürfte ebenso wichtige allgemeine Anwendungen finden wie die Photographie. Der Versuch, die Aussprache, die Dialekte zur Erleichterung des Lernens durch den P. zu fixieren, liegt sehr nahe. Die ältern Versuche von Kempelen, Faber u. a., Sprechmaschinen herzustellen, sind durch den P. nicht entwertet, da erstere noch immer von theoretischem, insbesondere physiol. Interesse sind. (S. auch Grammophon und Graphophon.)

Phonogrăphie (grch.), s. Stenographie.

Phonolīth, Klingstein, früher auch Porphyrschiefer genannt, ein dichtes, dunkelgrünlich-graues, etwas schieferiges Eruptivgestein, das oft sehr schöne freistehende Kegelberge bildet, wie z. B. den Mileschauer in Böhmen oder den Hohentwiel im Hegau. In seiner dichten Grundmasse erkennt man in der Regel nur glasglänzende Krystalle von Sanidin, die mit ihren breiten Tafelflächen der Schieferung des Gesteins parallel zu liegen pflegen; außerdem kommen darin zuweilen auch Krystalle von Nephelin, dunkelm Glimmer, Haüyn, Hornblende oder Augit vor. Die dichte Grundmasse besteht unter dem Mikroskop aus einem innigen Gemenge von Feldspat- und Nephelinsubstanz, enthält aber zuweilen auch etwas Zeolithsubstanz, die indessen erst durch Umwandlung entstanden ist, außerdem Haüyn und Augit (oder Hornblende) sowie Magnetit; Quarz fehlt gänzlich. Bei der Behandlung des gepulverten P. mit Salzsäure wird ein Teil (Nephelin, Haüyn, Zeolith) unter Bildung von reichlicher Kieselsäuregelatine gelöst. In kleinen Drusen- oder Blasenräumen des Gesteins kommen sehr oft verschiedene Zeolithe und insbesondere der dazu gehörige Natrolith, auch Chabasit, Analcim u. a. als spätere, auf nassem Wege gebildete Absatzprodukte vor. Die Phonolithfelsen zeigen sehr häufig etwas säulenförmige Absonderung; die Säulen aber sind wieder in Platten zerspalten, die, wenn man mit dem Hammer daraufschlägt, einen hellen Klang geben, daher der Name. Von allen Klüften aus ist die Masse des P. gewöhnlich eine oder mehrere Linien dick in eine weiße, kaolinähnliche Substanz umgewandelt, und diese scharf abgegrenzte weiße Verwitterungsrinde ist ebenfalls sehr charakteristisch für das Gestein. Die Eruptionszeit des P., der gewöhnlich mit Basalten oder Trachyten vereinigt ist, füllt in die Tertiärformation; seine isolierten Kegelberge oder glockenförmigen Dome sind meist (z. B. im Böhmischen Mittelgebirge, in der Lausitz, der Rhön) zu zahlreichen Gruppen versammelt.

Phonolŏgie (grch.), Lautlehre (s. Laut).

Phonomēter (grch.), ein von Lucä angegebener Apparat zur genauern Bestimmung der Sprachintensität, d. i. des jedesmaligen beim Sprechen angewandten Ausatmungsdrucks.