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Poldistanz - Polen (Volksstamm)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Polder'
pen). Weil die P. in den Niederlanden den eigentümlichen Ackerbau- und Viehzuchtbetrieb bedingen und sogar das
Landverteidigungssystem durch Überschwemmung ermöglichen, werden die Niederlande bisweilen das
Polderland genannt. – Vgl. Beekmann, Nederland als Polderland
(Zütphen 1884).
Poldistanz oder Polardistanz, der Abstand eines Sterns vom Nordpol. Die
P. wird von 0° bis 180° gezählt, so daß ein Stern im Äquator 90°, ein Stern von –10° Deklination 100° P. hat. Namentlich engl. Astronomen
ziehen die Angabe der P. eines Sterns der Angabe seiner Deklination vor.
Pole, in der Geographie diejenigen Punkte der Erdoberfläche
(Erdpole), die bei der Achsendrehung der Erde in Ruhe bleiben, die Durchschnittspunkte der
Erdachse mit der Erdoberfläche. Ebenso sind in der Astronomie die P. der Himmelskugel (Weltpole)
diejenigen Punkte des Himmels, die bei der scheinbaren Umdrehung desselben in Ruhe bleiben, oder die Durchschnittspunkte der
Weltachse mit der Himmelskugel. Man nennt sie auch P. des Äquators, weil der größte Kreis, auf dessen Ebene die Himmelsachse
senkrecht steht, der Äquator heißt. Auch bei der Ekliptik spricht man, wie bei jedem größten Kreise am Himmel, von P. Am Himmel wie auf
der Erde unterscheidet man einen nördl. und einen südl. Pol (Nordpol und
Südpol). An jedem Punkte der Erdoberfläche befindet sich nur einer von den beiden P. über dem
Horizont und ist sichtbar; ausgenommen sind die Gegenden unter dem Äquator, wo beide P. zugleich sichtbar sind, aber beide im Horizont
liegen. – Über die Magnetpole der Erde sowie die P. eines Magneten s. Magnetismus. – Über den Pol der
Fußpunktkurve s. d.
Pole (spr. pohl), engl. Längenmaß, s. Rute.
Polei, Pflanzengattung, s. Mentha.
Polemarch (grch. Polemarchos), s. Archon.
Polemik (grch.), jeder öffentlich und methodisch geführte geistige Kampf über irgend eine Streitfrage
(politische P., wissenschaftliche P. u. s. w.). In der Theologie bezeichnet P., auch
elenchthische Theologie (Streittheologie) genannt, die
Bekämpfung der dogmatischen Anschauungen anderer christl. Konfessionen, im Unterschiede von der Apologetik
(s. Apologie), die es mit der Verteidigung der christl. Wahrheit gegen Nichtchristen, Juden, Heiden, Materialisten u. s. w.
zu thun hat. In ihrer Blütezeit, dem 16. und 17. Jahrh., bildete die P. einen Hauptteil der theol. Wissenschaften. Die Hauptvertreter waren auf
luth. Seite: Martin Chemnitz, Hutter, Calov; auf reform. Seite: Turretin, Spanheim und Stapfer; unter den Katholiken Bellarmin und eine große
Zahl von Jesuiten, neuerdings Möhler. Nachdem der P. von Anfang an die Irenik (Friedenslehre) zur
Seite getreten war, machte sie seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. einer mehr wissenschaftlich ruhigen Darstellung des Gemeinsamen und
Unterscheidenden der einzelnen christl. Konfessionen, der Symbolik (s. d.), Platz. Doch ist in neuester Zeit infolge des
wieder verschärften Gegensatzes von Protestantismus und Katholicismus auch die theologische P. wieder in den Vordergrund getreten. –
Vgl. Sack, Christliche P. (Hamb. 1838): Tschakert, Evangelische P. (2. Aufl., Gotha 1888); Hase, Handbuch der protestantischen P. (5. Aufl.,
Lpz. 1890). ↔
Polemisch, zur Polemik (s. d.) gehörig, streitend;
polemisieren, streiten, gegen etwas ankämpfen.
Polĕmo, Fürst von Pontus (s. d.).
Polĕmo, mit dem Beinamen Periegetes, Schüler des
Stoikers Panätius, lebte im 3. Jahrh. v. Chr. zur Zeit des Ptolemäus Epiphanes und verfaßte namentlich eine Beschreibung der in den
Tempeln der berühmtesten Städte aufbewahrten Weihgeschenke. Die noch vorhandenen Bruchstücke hat Preller (Lpz. 1838) gesammelt.
Polemoniaceen (Polemoniacĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Tubifloren (s. d.) mit gegen 150 meist nordamerik. Arten; nur wenige in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt. Es
sind kraut-, seltener strauchartige Pflanzen mit sehr verschieden geformten Blättern und meist ansehnlichen Blüten, die aus Kelch,
Blumenkrone, fünf Staubgefäßen und einem dreifächerigen Fruchtknoten mit einfachem Griffel bestehen. Die Frucht ist eine zwei- oder
mehrsamige Kapsel. Mehrere Arten sind beliebte Zierpflanzen, besonders Phlox (s. Flammenblume) und
Polemonium (s. d.).
Polemonĭum
L., Pflanzengattung aus der Familie der Polemoniaceen (s. d.) mit wenigen in
Amerika, Europa und Asien heimischen Arten, ausdauernde Kräuter mit wechselständigen, fiederschnittigen Blättern und traubigen
Blütenwickeln. Die bekannteste ist P. coeruleum L.,
Sperrkraut oder Jakobsleiter genannt, eine in den Alpen und
Süddeutschland bisweilen wild wachsende und sehr häufig als Ziergewächs angebaute Pflanze mit aufrechten, reichbeblätterten Stengeln
und großen, schön blauen, seltener weißen Blumen. Sie verlangt guten Boden und viel Wasser und läßt sich durch Zerteilung des großen
Wurzelstocks wie auch durch Samen leicht vermehren. In Gärten findet man von dieser Art eine weiß blühende Spielart und eine andere mit
dunkelgrünen, gelblichweiß panachierten Blättern.
Polen, poln. Polacy (Einzahl
Polak), russ. Poljaki (Poljak),
slaw. Volksstamm, zur westl. Gruppe des Slawentums gehörig, berührt sich im NO. mit den Litauern, im NW. und W. mit den Deutschen, im
S. mit den Czechen und Slowaken und im O. mit den Russen. Seine kompakten Wohnsitze sind in Rußland: Russisch-Polen (zu 15/16), die
Kreise Sokolka, Bjelostok (zu je 3/4) und Bjelsk (teilweise) des Gouvernements Grodno; in Österreich-Ungarn: Westgalizien und
Ostschlesien; in Preußen: Oberschlesien, der größte Teil der Provinz Posen, ein Teil von West- und Ostpreußen. Über die Grenzlinien s.
Polnische Sprache. Außerhalb des oben angegebenen Gebietes finden sich noch Sprachinseln und Minoritäten nach
allen Seiten, besonders nach O. und NO., entsprechend der ehemaligen Ausdehnung des poln. Reichs. So in Österreich in Ostgalizien und in
der Bukowina; in Rußland in den Gouvernements Kowno, Wilna, Grodno, Minsk, Witebsk, Mohilew, Kiew, Podolien, Volhynien und selbst
teilweise in Kurland. Hier bilden die P., als Großgrundbesitzer, Stadtbürger (soweit sie nicht Juden sind), kath. und evang. Geistliche, überall
die intelligente Schicht über einer anderssprachigen (kleinruss., weißruss., litauischen, selbst lettischen) Landbevölkerung. In Schlesien und
Ostpreußen ist umgekehrt die Landbevölkerung polnisch. Ziemlich bedeutende Kolonien von P. giebt es in Nord- und Südamerika, ferner
finden sie sich in Gruppen bald
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 228.