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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Polkafieber; Polko; Polkownik; Polkwitz; Pollack; Pollajuōlo; Polle; Pollen

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Polkafieber - Pollen

lichen Heimat Polen, nach andern aber wegen des in ihm waltenden Halbschritts vom böhm. Worte pulka, d. i. Hälfte, erhalten haben soll. 1835 wurde er in Prag zum erstenmal getanzt. – Vgl. Waldau, Böhm. Nationaltänze (Prag 1860).

Polkafieber, s. Denguefieber.

Polko, Elise, Schriftstellerin, älteste Tochter des Pädagogen Karl Vogel, geb. 13. Jan. 1822 zu Wackerbartsruhe bei Dresden, war kurze Zeit Sängerin, heiratete den Eisenbahntechniker Ed. P., lebte lange Jahre in Minden, seit 1881 in Deutz am Rhein, seit 1887 verwitwet in Hannover, jetzt in Frankfurt a. M. Sie begründete ihren Ruf besonders durch die «Musikalischen Märchen, Phantasien und Skizzen» (Lpz. 1852; 22. Aufl. 1890). Von ihren übrigen belletristischen Arbeiten, zu denen sie die Stoffe vorzugsweise dem Künstler- und Frauenleben entnahm, seien genannt die Romane «Ein Frauenleben» (2 Bde., Lpz. 1854), «Faustina Hasse» (2 Bde., ebd. 1860), und «Neue Novellen» (18 Bde., 1861‒79), «Neues Märchenbuch. Musikalische Skizzen u. s. w.» (1884), «Gesammelte Novellen» (Wiesb. 1890), «Unsere Pilgerfahrt von der Kinderstube bis zum eigenen Herd» (1863; 10. Aufl., Lpz. 1894), «Unsere Kinder» (Stuttg. 1893), «Klingende Geschichten» (ebd. 1894), «Bedeutende Menschen» Bresl. 1895).

Polkownik, s. Polk.

Polkwitz, Stadt im Kreis Glogau des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, 21 km nördlich von Liegnitz, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Glogau), hat (1890) 1838 E., darunter 530 Katholiken und 14 Israeliten, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, evang. und kath. Kirche, Waisenhaus, Rettungshaus für verwahrloste Kinder, Vorschußverein, Sparkasse; Teppichweberei, Kram- und Viehmärkte.

Pollack, Fisch, s. Kalmück.

Pollajuōlo, Antonio, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1429 zu Florenz, gest. 1498 in Rom, war anfangs Goldschmied, wandte sich dann der Malerei zu, war außerdem als Architekt und Bildhauer thätig. Von seinen Bildern ist das Altarwerk für die Familie der Pucci (Geschichte des heil. Sebastian, in der Londoner Nationalgalerie) hervorzuheben. In den Uffizien zu Florenz befinden sich zwei kleine Gemälde, Herculesthaten darstellend. Seine Kunst als Goldschmied bewährte er an dem von mehrern Künstlern gemeinsam ausgeführten Silberaltar in der Domopera zu Florenz. Seine bedeutendsten plastischen Schöpfungen aber sind die Grabdenkmäler Sixtus’ Ⅳ. und Innocenz’ Ⅷ. in der Peterskirche zu Rom. Man schreibt ihm auch einige interessante Kupferstiche zu. Auch als Verfertiger von Niellen ist er berühmt.

Sein Bruder, Pietro P., geb. 1443, gest. um 1496, lernte bei dem Maler Castagno und arbeitete häufig zusammen mit seinem Bruder. Von 1483 datiert ist die Krönung Maria im Dom zu San Gimignano; in den Uffizien zu Florenz befindet sich von ihm ein Altarwerk mit mehrern Heiligen und allegorische Gestalten der Tugenden, in Berlin eine Verkündigung mit reizendem Blick auf Florenz und das Arnothal. Der Stil beider Meister ist hart und streng, mehr den Gesetzen der Plastik als denen der Malerei folgend, doch sind ihre Gemälde wegen der sorgfältigen Durchführung des Anatomischen bedeutungsvoll für die florentin. Kunst gewesen.

Polle, Meßkännchen, s. Ampulla.

Pollen oder Pollenkörner, auch Blütenstaub, die Fortpflanzungszellen, die in den Staubbeuteln (s. Staubgefäße) der Phanerogamen gebildet werden. Diese Zellen, die schon lange vor Entfaltung der Blüte angelegt werden, haben zur Zeit ihrer Reife, d. h. zur Zeit des Öffnens der Antheren, meist eine kugelige Gestalt und ihre Wandung besteht aus zwei Schichten, genannt Exine und Intine. Die letztere stellt eine dünne Cellulosehaut dar, an die der Zellinhalt direkt angrenzt, die Exine dagegen ist stark kutikularisiert und zeigt die mannigfachsten Verdickungserscheinungen; nur selten besitzt sie eine glatte Oberfläche. Die Verdickungen, die nach außen vorragen, sind in der Regel in der Form von Warzen, Stacheln oder Leisten ausgebildet, und haben eine regelmäßige Anordnung. Auch ist an einigen Stellen die Exine viel dünner oder ganz unterbrochen, so daß bei der Keimung der von der Intine umhüllte Pollenschlauch leichter hervortreten kann.

Die Farbe des P., die meist gelb oder violett ist, rührt stets von der Färbung der Exine her; der Inhalt des P. zeigt dagegen keine besondere Färbung; er besteht aus einer körnigen Plasmamasse, die in der Regel Stärkekörnchen und Öltröpfchen als Reservestoffe einschließt. Bringt man die P. in Wasser, so entwickelt sich durch die eintretende Diosmose sehr bald ein starker hydrostatischer Druck im Innern, der schließlich eine solche Höhe erreicht, daß die Wandung nicht selten zersprengt wird und der Plasmainhalt in unregelmäßiger Form herausquillt. Gelangt der P. durch Vermittelung von Insekten oder Windströmungen auf die Narbe, oder bei den Gymnospermen auf die Samenknospe, so erfolgt unter günstigen Umständen die Befruchtung (s. d.).

Die Form des P. einiger Gymnospermen ist insofern etwas abweichend, als die Exine zwei große blasige Erweiterungen zeigt, die jedenfalls als Flugorgane zu betrachten sind. Außerdem unterscheiden sich die P. der Gymnospermen von denen der Angiospermen dadurch, daß bei den erstern im Korn selbst eine Zellteilung stattfindet, wodurch bei der Reife gewöhnlich drei Zellen vorhanden sind, während bei den Angiospermen diese Differenzierung sich auf die Teilung des Zellkerns beschränkt und eine Wandbildung nicht eintritt. Da die P. den Mikrosporen bei den höhern Gefäßkryptogamen entsprechen, so kann man mit Recht in jenen Teilungen innerhalb des Korns einen Rest der Bildung von männlichen Prothallien erblicken, ebenso wie man die Teilungen im Embryosack (Makrospore) vor der Befruchtung als rudimentäre Entwicklung eines weiblichen Prothalliums auffaßt.

Die Ausbildung des P. innerhalb des Staubbeutels geht in der Weise vor sich, daß eine Gruppe von Zellen im Innern der Anthere durch lebhafte Teilung sich vermehrt und jede der zahlreichen, hierdurch gebildeten Zellen, der Urmutterzellen der P., durch eine Vierteilung zu einer sog. Tetrade wird, in welch letzterer nunmehr jede Zelle in ihrem Innern einen P. erzeugt. Die Zellen einer Tetrade bezeichnet man im Gegensatz zu den Urmutterzellen als Specialmutterzellen der P. Die Wände der letztern verschleimen später und die P. liegen dann innerhalb der Antherenfächer in dem dadurch entstandenen Schleim. Dieser verschwindet allmählich mit dem Reifwerden des P., so daß schließlich der P. in der Regel als staubförmige Masse die Höhlungen des Staubbeutels ausfüllt. Bei einigen Pflanzen bleiben je vier aus einer Tetrade stammende Körner auch später miteinander vereinigt oder es wird auch die ganze Masse des P. zu einem