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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Portugiesisches Heerwesen - Portugiesische Sprache

Diniz, der besonders das Genre der Dorfgeschichte mit gesundem Sinn und viel Glück und Geschmack kultiviert hat; die Lyriker Guilherme Braga, Manoel Duarte de Almeida, Joaquim de Araujo, Christovam Aires und viele andere.

Unter dem Titel "Parnaso lusitano" (5 Bde., Par. 1826-27; Bd. 6, 1834) gab Almeida-Garrett eine poet. Mustersammlung heraus (mit histor.-kritischer Einleitung). Weitere Sammlungen gaben Th. Braga ("Parnaso portuguez moderno", Lissab. 1877), J.^[José] Leite de Vasconcellos ("Cancioneiro portuguez", Oporto 1880), C. Castellobranco ("Cancioneiro alegre de poetas portuguezes e brasileiros", ebd. 1877) und A. Quental ("Thesouro poetico da infancia", ebd. 1881). In deutscher Übersetzung bot eine gewählte Blütenlese der um Portugal durch seine hundert altportug. Lieder und die Verdeutschung sämtlicher Gedichte des Camões so hochverdiente W. Storck: "Aus Portugal und Brasilien" (Münst. 1892).

Die wissenschaftliche Litteratur wurde in früherer Zeit in einigen Zweigen von den Portugiesen nicht ohne Erfolg betrieben. Doch behielten die Wissenschaften bis in die neuere Zeit einen scholastischen Zuschnitt und nahmen erst durch die 1779 vom Duque de Lafões gestiftete königl. Akademie der Wissenschaften einen freiern Aufschwung. Diese Akademie und die Universität zu Coimbra haben eine große Anzahl von Werken drucken lassen, unter denen, außer den eigentlichen Akademieschriften ("Memorias" und "Annaes"), in erster Linie die "Portugaliae monumenta historica" (noch im Erscheinen begriffen) Erwähnung verdienen; ferner "Corpo diplomatico portuguez" von de Santarem, Rebello da Silva und José da Silva Mendes Leal, und Santarems "Quadro elementar das relações politicas e diplomaticas de Portugal com as diversas potencias do mundo" (Bd. 1-19, Lissab. 1842 fg.). Auf allen Gebieten der Wissenschaft sind in neuester Zeit bedeutende Werke erschienen. Wichtig sind J.^[José] Silvestre Ribeiro, "Historia dos estabelecimentos scientificos litterarios e artisticos de Portugal" (15 Bde., Lissab. 1871-85), und D. Antonio da Costa, "Historia da instrucção popular em Portugal" (ebd. 1878-88); Henrique da Gama Barros, "Historia da administração publica em Portugal" (ebd. 1885-91; zunächst 2 Bde.). Die Hauptquelle für die ältere Gelehrtengeschichte Portugals ist die "Bibliotheca Lusitana" von Diego Barbosa Machado (4 Bde., Lissab. 1741-59); noch vollständiger und bis auf die neueste Zeit fortgeführt ist der "Diccionario bibliografico portuguez" (9 Bde., ebd. 1858-70) des Innocencio Francisco da Silva, welches Brito Aranha fortsetzt (Bd. 10-15, ebd. 1883-90). Den Portugiesen, die in span. Sprache schrieben, widmete eine eingehende Studie D. Domingo Garcia Peres, "Catalogo razonado biographico y bibliographico" (Madr. 1890). Eine gute Zeitschrift, die einen Begriff vom Geistesleben Portugals geben kann, ist die "Revista de Portugal" (Oporto seit 1889).

Vgl. zur Geschichte der P. L. außer den Werken von Bouterwek (s. d.) und Sismondi (s. d.) noch F. Denis, Résumé de l’histoire littéraire du Portugal (Par. 1826); ders., Chefs-d’œuvre du théâtre portugais (ebd. 1823); Costa e Silva, Ensaio biographico-critico sobre os melhores poetas portuguezes (10 Bde., Lissab. 1850-55); Pinheiro, Curso de litteratura nacional (Rio de Janeiro 1862); Lopes de Mendoça, Memorias de litteratura contemporanea (Lissab. 1855); Silvestre Ribeiro, Resenha da litteratura portugueza (ebd. 1855); Freire de Carvalho, Ensaio sobre a historia litteraria de Portugal (ebd. 1845). Ein reichhaltiges Handbuch ist der Curso de litteratura portugueza, von Andrade Ferreira und C. Castellobranco (Lissab. 1875-76). Übersichtlicher ist Theophilo Bragas Manual da historia da litteratura portugueza desde as suas origens até ao presente (Oporto 1875) und Curso de historia de litteratura portugueza (Lissab. 1886). Das große Lebenswerk dieses Verfassers, die Gesamtgeschichte der vaterländischen Litteratur, ist noch Torso, obgleich bereits 19 Bände davon veröffentlicht sind. Davon sind die wichtigsten Einzelstudien, außer den Bänden über Camões, Bernardim Ribeiro, Gil Vicente, Amadis, die über das Theatro portuguez (4 Bde., Oporto 1870-71). Gröbers Grundriß der roman. Philologie enthält eine gedrängte wissenschaftliche Geschichte der P. L. von C. Michaelis de Vasconcellos (Straßb. 1894).

Portugiesisches Heerwesen, s. Portugal, Heerwesen (S. 288 fg.).

Portugiesische Sprache, dasjenige roman. Idiom, das auf der Pyrenäischen Halbinsel in Galicien und im westl. Asturien, in Brasilien und auf den Azoren gesprochen wird. Das Portugiesische steht an Altertümlichkeit unter den roman. Sprachen dem Spanischen kaum nach, obschon es sich von diesem ganz wesentlich unterscheidet. Altportugiesisch und Altgalicisch sind ein und dieselbe Sprache, und zwar bedienten sich ihrer von der Mitte des 13. bis Mitte des 15. Jahrh. auch die span. Minnesänger, deren hervorragendster Alfons X. und deren spätester Macias der Verliebte ist. Das Portugiesische hat zahlreiche Mundarten. Man unterscheidet zwei Hauptgruppen, eine südliche und eine nördliche, deren Grenzscheide der Mondego bildet. Die nördl. Gruppe zerfällt in zahlreiche Unterabteilungen: die wichtigsten sind die der Provinzen Beira und Entre-Douro-e-Minho; eigentümlich ist der Grenzdialekt von Miranda (Traz-oz-Montes). Die südl. Gruppe, bestehend aus den Dialekten von Estremadura, Alemtejo und Algarve, zeigt weniger Eigentümlichkeiten. - Vgl. Vasconcellos, O dialecto mirandez (Oporto 1882). Der Pflege der portug. Sprachwissenschaft widmet sich die von Leite de Vasconcellos herausgegebene Revista Lusitana (seit 1887).

Die portug. Sprachproben geben den spanischen wenig an Alter nach; die älteste rein portug. Urkunde gehört der Regierung Sanchos I. an und ist mit era 1230 = 1192 gezeichnet; zahlreicher werden sie erst seit 1255. Ein sehr brauchbares, doch keineswegs ausreichendes Hilfsmittel für das ältere Portugiesisch ist das von Santa-Rosa de Viterbo gearbeitete "Elucidario das palavras, que em Portugal antiguamente se usarão", dem eine kurze Geschichte der P. S. vorausgeschickt ist (2 Bde., Lissab. 1798-99; neu, doch unkritisch hg. von Innocencio da Silva, ebd. 1865). Von dem Wörterbuche der Akademie der Wissenschaften von Lissabon erschien bloß ein Teil (Lissab. 1793), der den Buchstaben A enthält; doch arbeitet die Akademie weiter daran. Ein reichhaltiges, durch gesunde Kritik und große Sorgfalt hervorragendes Lexikon ist das von Rafael Bluteau ("Vocabulario portuguez e latino", 8 Bde., Lissab. 1712-21, und 2 Bde., Supplement, ebd. 1727-28); sehr brauchbar ist auch das sich daran anlehnende des Brasilianers Antonio