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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Püttlingen (Stadt) - Puvis de Chavannes
Püttlingen, srz. Puttelange-les-Saar-
albe, Stadt im Kanton Saaralben, Kreis Forbach
des Bezirks Lothringen, an dem zur Albe gehenden
Mutterbach, hat (1800) 2072 E., darunter 35 Evan-
gelische und 132 Israeliten, Post, Telegraph; Plüsch-
fabriken , Strohhutflechtereien.
Puttun, Ortsname in Ostindien, s. Pattan.
Putumayo, Nebenfluh des Amazonenstroms,
s. Ica. fturarbeit.
Putz, s. Abputz, Putz- und Stuckarbeiten, Stucca-
Putzen, Butzen, Abfall, der sich beim Lochen
u. s. w. voll Metalleir ergiebt.
Putzen, bei Gußwaren die Entfernung des an-
haftenden Formmaterials durch Bearbeitung mit
Stahlbürsten oder dem Sandstrahlgebläse (s. d.) und
Abtrennen der Gußnaht (s. d.) mit Meißel und
Hammer.
Putzig. 1) Kreis im preuß. Reg.-Vez. Danzig,
hat 581,99 (ikm und (1890) 24060 (11640 männl.,
12420 weibl.) E., 1 Stadt, 56 Landgemeinden und
35 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis P., an
der Putziger Wiek (s. d.), Sitz des Landratsamtcs
und eines Amtsgerichts (Landgericht Danzig), hat
(1890) 1869 E., darunter 452 Evangelische und
62 Israeliten, Postagentur, Fernsprechverbindung,
Dampferverbindung, tatb. und evang.Kirche, Dampf-
mahlmühle, Dampfmolkerei und Ziegelei. P. ist
1341 vom Deutschen Orden gegründet und 1378 zur
^Dtadt erhoben. Die Putziger Kempe ist das
zwischen P. und der Rhcda gegen die Wiek vor-
springende Plateau.
Putziger Nehrung, nach dem Orte an der Süd-
ostspitze auch Hela genannte, 36 km lange und
1-3 km breite Kalbinsel oder Landzunge im preuß.
Reg.-Bez. Danzig, welche die Putziger Wiek (s. d.)
von der Ostsee trennt und südöstlich in die Danziger
Bucht (s. d.) hineinragt.
Putziger Wiek, der nordwestl. Teil der Dan-
ziger Bucht (s. d.), durch die Putziger Nehrung vom
offenen Meere getrennt. Die P. W. ist 32 Km lang
und 15 km breit.
Putzmaschine für Griefe und Dunste,
s. Griesputzmaschinen.
Putz- und Stückarbeiten, ein Teil des Bau-
auschlags (s. d.), umfassen die unter Abputz (s. d.)
und Stuccaturarbeit (s. d.) behandelten Arbeiten.
Für die Putzarbeiten auf massiven Fronten berechnet
man die ganze Fläche, ohne die Öffnungen abzuziehen,
da man annimmt, daß die Mehrarbeit an den Leibun-
gen fich mit der geringern Putzfläche ausgleicht.
Für den Putz auf maffiven Innenwänden rechnet
man am besten jedes Zimmer für sich ohne Abzug
der Fenster- und Thüröffnungen. Der Putz auf
Fachwerks- und Holzwänden wird berechnet nack
Quadratmetern ohne Abzug von Öffnungen, und
diese Summe mit 2 multipliziert, wenn die Wand
auf beiden Seiten geputzt werden soll. Bei der Be-
rechnung des Deckenputzes rechnet man bei flachen
Gewölben ein Drittel, bei Tonnengewölben die
Hälfte zu der in dcr Ebene gemessenen Fläche hinzu.
Bei steigenden Gewölben wird die in der Ebene ge-
messene Fläche doppelt genommen. Hoblkehlen und
Gesimse an den Decken sind nach dem Längenmeter
zu berechnen. Nunde geschälte Decken erhalten eine
doppelte Berechnung. Die Berechnung der Putz-
arbeiten, Nohr, Draht, Nägel, Gips zum Berohren,
werden im Arbeitslohn mit eingerechnet.
Der Materialbedarf der einzelnen Putzarbeiten
beträgt (nach dem "Vaugelverkskalenoer", 1895) für:
1 hm Cementputz ....
0,7 Tonnen Cement,
1
" Putz, 1,5 cm stark, auf

massiven Wänden .
17 1 Mörtel,
1
" dgl., 20 oin stark . .
211 "
i
" Fac.adcnputz je nach

Tiefe der Fugen . .
21-27 1 Mörtel,
1
" Putz auf Fachwerks-

wänden .....
211 Gips, 171 Mörtel, 10 Roychalme,
1
" Putz auf gerohrten

Decken......
19 1 Mörtel, 60 Nohrhalme und

event. 3 1 Gips,
1
" doppelt gerohrter

Deckenputz . . . .
251 Mörtel, 51 Gips, 120 Rohrhalme,
i
" Lehmputz, 2 cni stark
441 Lehm,
i
" dgl., 1,5 oin stark .
301 Lehm,
i
" Quaderputz ....
23-31 1 Mörtel, 2 1 Gips,
i
" Rappputz.....
12 1 Mörtel,
i
" Mauerwerk zu fugen
5 1
i
"Fachwerlswand zu

fugen ......
4 1
100 gm Mauerwcrk zu

schlämmen . . .
75 1 gelöschter Kalk,
100 " Mauerwerk einmal

zu weißen . . .
501 " "
Die Arbeitslöhne für Putzarbeiten betragen:
1 hm Mauerstächc zu fugen.........0,50-0,90 M.
1 >> dgl. mit Cementmörtel.........0,10 M. mehr.
1 " Fugmörtel zu färben inkl. Farbe .... 0,10 " "
1 - Rappputz...............0,20-0,30 M
1 " innerer Putz auf massiven Wänden und
Decken...............0,30-0,45 .
1 >, dgl. auf Fachwerk (inkl. Verohruugsmate-
rialieu)............... 0,75 "
1 >> dgl. auf Schaldeckeu und Bretterwänden 0,90-1,10 "
1 " Deckenputz auf gewebten Nohrdecken ein-
schließlich aller Materialien außer Kalk 1,00-1,25 "
1 >' dgl. zu schlämmeu und zu weißen .... 0,08 "
1 " Putz zu filzen und mit feinem Kalk zu über-
ziehen ............... 0,30 "
1 " glatter Fa^adenputz..........0,60-1,00 "
i " Lehmwand zu putzen, zu schlämmen und
zu färben..............0,30-0,40 "'
1 m Gesimse, Pilaster, Einfassungen, Füllungen
zu ziehen einschließlich der Schablone
auf je 1 cm Abwicklung.......0,07-0,15 "
1 m Hohlkehlen zu ziehen und zu verputzen ein-
schließlich Verohrungsmaterialien . . . 0,02-0,03 ?.
Cementgußarbeiten haben die doppelten Preife.
Puvis de Ehavannes (spr. püwih de scha-
wänn), Pierre, franz. Maler, geb. 14. Dez. 1824 zu
Lyon, war Schüler von Henri Scheffer und, nach
einer Reife durch Italien, von Couture. Den ersten
Erfolg battcn feine zwei Gemälde: Krieg und Frie-
den (1861; Mufeum in Amiens); diesen folgten
Arbeit und Ruhe (1863), ^ve I'icni-äia nutrix (eine
Darstellung des Landlebens in der Picardie; 1865),
Massilia (1869) und Der Sommer (1873; letztere
beiden im Mufeum zu Marseille), ferner das Ge-
mälde für das Amphitheater der Sorbonne und
allegorische Einzelfiguren, wie: Die Wachfamkeit,
Die Phantasie, Die Hoffnung u. a. In den siebziger
Jahren begann er die Ausstattung des Pantheons
zu Paris mit großen religiösen Gemälden. Seine
Kompositionen sind streng und die Figuren meist fest
in den Konturen gezeichnet, von großer Sachkennt-
nis in dcr Formvehandlung. Die enge Beziehung
zwischen der figürlichen Komposition und dem land-
schaftlichen Hintergrunde verleiht seinen Gemälden
besondern Reiz. Hinsichtlich der Farbe schritt er zu
einem vielfach angefeindeten grauen Gesamtton
fort. Der Ernst der Komposition erhebt seine Werke
jedoch weit über das Gewöhnliche. Wenngleich noch
leine neuesten Bilder: Die Apotheose Victor Hugos
(1893; für das Stiegenhaus des Hotel de Ville zu
Paris) und Parsifal (1894) lebhafte Meinungs-
verschiedenheiten hervorriefen, so ist P. doch immer
mehr in der Wertschätzung unter den lebenden franz.
Künstlern in die erste Reihe durch die harmonische
Kraft seines Schaffens getreten.