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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Quadratwurzel - Quaglio
der stch die Längen zweier der genannten Gestirne
um den vierten Teil von 360" unterscheiden.
Quadratwurzel, die Zahl, die mit sich selbst
multipliziert einer gegebenen Zahl (aus der die Q.
gesucht werden soll) gleich wird. (S. auch Wurzel,
mathematisch.) Da das Quadrat einer negativen
Zahl mit dem einer gleich großen positiven Zahl
identisch ist, so hat jede Q. zwei entgegengesetzt
gleiche Werte. Die Q. aus einer positiven ganzen
Zahl ist entweder ganzzahlig oder durch keinen
Bruch mit endlichem Nenner ausdrückbar (irratio-
nal, s. d.). Die Q. aus einer negativen Zahl ist
rein imaginär (s. d.). Um die Q. praktisch auszu-
ziehen, legt man die Quadratformel zu Grunde:
(H4-d>c>ä^..)2^3.2^2ad^b2
^2(a-l-d-i-c)ä^ä^..,
wobei die Summanden a, d, c, ä ... den Stellen-
zeigern des Decimalsysteins entsprechend zu be-
stimmen sind. Um z. B. V454276 zu finden, hat
man die gesuchte Zahl zwischen 600 und 700 anzu-
nehmen, also H-^600. Subtrahiert man nun a^
360000, und dividiert den Rest 94 276 durch 2a ^
1200, so sieht mau, daß d zwischen 70 und 80 liegen
muß, demnach d-70. Nun ist i^d-l-d^ 88900,
und es bleiben noch 5376. Dies durch 2(a^I))^
1340 dividiert, giebt o^4, und da 2(a-i-d)c>c^
5376, so geht die Rechnung auf. Wenn dies nicht
der Fall ist, so kann man beliebig weiter gehen,
bis zu der für den besondern Zweck erwünschten
Genauigkeit. Nachsteheudes Schema I zeigt die prak-
tische Schreibweise einer Rechnung auf drei Decimal
stellen. Eine gewisse Anzahl weiterer Decimal-
stellen läßt sich nun durch abgekürzte Division (nack
Schema II) finden:
I. V454500^ 674,166..
II. 204444
36..
134833
12:945
69611
889
67417
134:5600
2194
5376
1348
1348:22400
846
13481
809
13482:891900
37
808956
27
134832:8294400
10
8089956

204444 u. s. f.

Diese Rechnung ergäbe:

674,16615162(7).

Die Anzahl der nach dieser Methode richtig er-
haltenen weitern Ziffern ist also nur um Eins klei-
ner als die Anzahl der scharf berechneten. Dieser
Satz gilt ganz allgemein, fo daß mau also nur eine
Stelle weiter genau zu rechnen braucht, als die
Hälfte der überhaupt verlangten Wurzelziffcrn be-
trägt; die übrigen Ziffern findet man nach der ab-
gekürzten Methode.
Quadratzahlen, s. Figurierte Zahlen und
Polygonalzahlen. ^Jahren.
yuaüriöiiiiluin (lat.), Zeitraum von vier
Quadrieren (lat.), viereckig machen, eine arith-
met. Größe ins Quadrat (s. d.) erheben; in der
Baukunst: den Putz eines Ziegelbaues mit Quader-
fugen versehen, um Quaderbau nachzuahmen.
yuaHritolinin (neulat.), Vierblatt.
Quadriga (lat.), ein von vier nebeneinander ge-
spannten Pferden gezogener Wagen (Viergespann),
während der mit zwei Pferden bespannte Viga ge-
nannt wird. Bei den alten Griechen war der auf
zwei Rädern ruhende Wagenkasten hinten offen und
vorn mit einer niedrigen Brüstung umgeben. Den
obern Rand der Brüstung bildete ein fester Bügel
aus Holz oder Metall, an dem sich der auf dem
Wagen Stehende (in der Schlacht der eigentliche
Kämpfer, der immer noch einen Wagenlenker neben
sich hatte) mit einer Hand festhielt. Diese Wagen
dienten in den heroischen Zeiten (hauptsächlich in
Homerischer Zeit) als Streitwagen, wie ähnliche bei
den Ägyptern, Assyrern und überhaupt im Orient
im Gebrauch waren. Bei den Griechen und Römern
der histor. Zeit wurden sie zum Wettfahren bei den
Festspielen, bei Triumphen und Aufzügen gebraucht.
Als Werke der bildenden Kunst fanden Q. auch Ver-
wendung zu Einzugswagen der Siegesgöttin; be-
rühmte Beispiele sind die Q. über dem Hauptportal
von San Marco in Venedig (aus Neronischer Zeit),
auf dem Brandenburger Thor zu Berlin (von Scha-
dow), auf dem Residenzschloh zu Vraunschweig (von
Rietschel), auf dem Siegesthor zu München (von
M. Wagner). - Vgl. Ginzrot, Die Wagen und
Fabrwerke der Griechen und Römer (Münch. 1877).
Quadrigatus, röm. Münze, s. Vigatus.
Quadrille (frz., fpr. tadrillje), ein franz. Tanz
(eine Art Kontertanz, f. d.) von munterm Charakter,
der von vier Paaren getanzt wird; auch eine Tour
bei Rittcrspielen und Ringrennen, von vier Abtei-
lungen von Reitern, jeder zu 8-12 Mann, aus-
geführt, die sich durch die Farben ihrer Waffenröcke
unterscheiden; sie führen Tanztouren aus oder stechen
nach einem Ringe, Türkenkopfe u. s. w.
Quadrillion (neulat.), s. Billion.
Quadrinom (lat.-grch.), vierteilige Größe.
Quadrireme (lat.), vierruderiges, d.h.mit vier
Reihen von Nuderbänken versehenes Schiff.
Quadrivium (lat.), s. Freie Künste.
Quadrönen, soviel wie Quarteronen (s.Farbige).
Quadrumanen (lat., "Vierhänder"), s. Affen.
Quadrupcdcn (lat. yuaäi-uMIsL, "Vierfüß-
ler"), vierfüßige Tiere, besonders die Säugetiere.
Quadrupel, span. Goldmünze, s. Dublone.
Quadrupelallianz, s. Allianz.
Quadrüplextelegraphie, soviel wie Doppel-
gegensprechcn (s. d.).
Quadrüplik, s. Replik.
Quagga (N<1UU3 8. ilippotiAi-iZ YU3FAH Ameöin,
s. Tafel: Einhufer, Fig. 4), eine der gestreiften
Pferdearten Südafrikas. Es ist an den Schultern
etwa 1,80 m hoch, im allgemeinen braun, an dem
Bauche und der Innenfeite der Schenkel weiß und
nur am Kopfe, Halse und an der Brust grauweiß
gestreift, während das ähnliche Dauw <s. Zebra)
über den ganzen Leib mit Ausnahme der Beine,
und das Zebra auch au den Beinen gestreift ist. Es
zeigt sich mutig und wild, läßt sich zwar zähmen
und beweist sich gelehrig, bleibt aber doch tückifch
und unzuverlässig. Die südafrik. Bauern halten es
gern unter ihren Herden, weil es den Raubtieren
mutig entgegentritt.
Quaglio (spr.kwaljo), eine ausLaino amComer-
see stammende Htalerfamilie. Domenico Q., geb.
1. Jan. 1786 zu München, wurde als Theatermaler
angestellt, gab jedoch 1819 seine Stelle auf, um sich
der Ölmalerei zu widmen. Seitdem machte er große
Reisen, um die vorzüglichsten Werke der altdeutschen