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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ragusa (in Italien) - Rahl (Karl)
trefflich ist auch das dortige Öl. Der Handel mit
der Herzegowina ist Transit- und Epeditionshandel.
Südlich von R. die berühmte Inscl Lacroma (s. d.).
R. wurde im 7. Jahrh, durch Flüchtlinge aus
Epidaurum (Altragufa) gegründet, als dicfes bei
der Einwanderung der Slawen zerstört wurde. Es
war bis 1204 eine Stadt der byzant. Provinz Dal-
matien, begab sich hierauf unter Venedigs und 1358
unter Ungarns Schutz. Durch den Handel in Ser-
bien, Bosnien, Albanien nahm R. einen großen
Aufschwung und erwarb im 14. und 15. Jahrh, durch
Kauf die Landstriche zwifchen der Narenta und der
Bucht von Cattaro, befonders Stagno. Die Ver-
fasiung war seit dem 13. Jahrh, aristokratisch, mit
einem Conte, seit 1358 mit einem monatlich weck-
selnden Ksttoi-O (slaw. Xn62) an der Spitze. Seit
1440 zahlte N. den Türken einen jabrlicken Tribut,
wie früher den Serben und Bosniern, fübrte aber
neben dem Osmanischen Reich eine friedliche Existenz.
Das Gebiet der Republik betrug 1375 hkm. Die
Pest in den 1.1548 und 1562, überaus bäusige Erd-
beben, von denen das von 1667 die Stadt fast ganz
zerstörte, endlich die veränderte Richtung des Welt-
handels untergruben den Reichtum des Handels-
staates. Napoleon 1. ließ 1806 das Gebiet von R.
besetzen, das darauf von Russen und Montenegri-
nern belagert ward; Marmont (s. d.), der Stadt
und Gebiet sicherte und dann verwaltete, erhielt den
Titel eines Herzogs von R. Die formelle Aufbebung
der Republik erfolgte Jan. 1808. R. wurde 1811
zum neugebildeten Königreich Illyrien geschlagen,
mit dem es 1814 an Österreich kam. Am 14. April
1850 wurde R. wie das benachbarte Stagno von
einem Erdbeben schwer heimgesucht. Über die slaw.
Litteratur in R. s. Kroatische Litteratur. - Vgl.
Engel, Geschichte des Freistaates R. tNien 1807);
Gelcich, vkllo sviwppo civile äi R. (1884); Jackson,
valiüHtia, Bd. 2 (Orf. 1887); Vojnovic, Geschicht-
licher Fübrer durch R. (slawisck, Ragusa 1893).
Nagüsa, Stadt im Kreis Modica der ital. Pro-
vinz Siracusa auf Sicilien, in einem tiefen Thale
des vom Monte-Lauro (985 m) im N. kommenden
Erminio und an der Eifenbahn Licata-Siracusa, be-
steht aus 2 Gemeinden, R. superiore (24341 E.) und
R. inferiore (6380 E.), und hat eine Baumwoll-
spinnerei, Webereien, Handel mit Öl, Wein und
Käse und in der Nübe viele Felsengrotten. - R. ist
wahrscheinlich das alte Hvdla Iiei-cTsa.
Nagüsa, Herzog von, s. Marmont.
Nagüsa vecchia (spr. weckia), Altragusa, slaw.
(^vtat oder lü^)t3,t, Marktftecken in der österr. Ve-
zirkshauptmannschaft Ragufa in Dalmatien, 10 km
südöstlich von Ragusa, Sitz eines Bezirksgerichts
(209,10 <^m, 9949 ferbo-kroat. E.), hat (1890) 723,
als Gemeinde 9949 E., Reste eines antiken Bades
und einer Wasserleitung. R. liegt an Stelle des
in der Römerzeit entstandenen, im 7. Jahrh, von
den Slawen zerstörten Epidaurum.
Nahbek, Knud Lyne, dän. Schriftsteller, geb.
18. Dez. 1760 zu Kopenhagen, bezog 1775 die Uni-
versität daselbst und widmete sich fast ausschließlich
belletristischen Studien. Nachdem er schon 1788
Vorlesungen an der Kopenbagener Universität ge-
halten hatte, erhielt er 1790 die Professur der Ästhe-
tikund war seit 1809 Mitglied derTbeaterkommission.
Seit 1816 trat er von neuem als Lehrer der Uni-
versität auf. Er starb 22. April 1830. Von seiner
litterar. Thätigkeit hat R. eine ausführliche Schil-
derung in seiner Selbstbiographie (5 Tle.. 1824 -
29) hinterlassen. Als Dichter erwarb er sich durch
seine lyrischen Gedichte (2 Bde., 1794-1802),
weniger durch seine vaterländischen Schauspiele
(3 Bde., 1809-13) Beifall. Am gelungensten sind
seine Erzählungen (8 Bde., 1785-1806). Einen
noch nackhaltigcrn Wirkungskreis eröffnete sich R.
durch seine kritische Thätigkeit als Herausgeber
mebrerer Zeitschriften, der "Minerva" feit 1785, der
"Dän. Minerva" 1815-19, des "Hesperus" 1819
-23, der "Tritogenia" 1828-30, vor allem aber
des durch Addisons "spectator" hervorgerufenen
"Tanske Tilskuer" ("Dän. Zuschauer") 1791-1808
sowie durch seine litterarhistor. Thätigkeit. So er-
! sckienen von ihm "Holberg som Lystspildigter"
! (3 Bde., 1815-17), "Bidrag til den danske Skue-
pladses Historie i dens forste Aarhundrede" (1822),
"Om Skuespillerkunsten" (1809) u. a.
Nahe (Raa), die quer am Mast in ihrer Mitte
aufgehängte Stange, die bestimmt ist, Segel zu
tragen. Auf großen Schiffen giebt es R. an jedem
Mast, vier übereinander, die nach ihren Segeln be-
nannt sind: Fockrahe, Großrahe, Groß-, Vor- oder
Kremmars-, Bram- und Oberbramrahe, wobei z. B.
die Voroberbramrahe die oberste R. des vordersten
, Mastes ist u. s. w. Die R. werden gewöhnlich aus
! Holz gefertigt. Auf größern Schiffen, namentlich auf
^ den Viermastern, mackt man die Unterrahen,
! d. h. Fock- und Großrahe, aus Eisen- oder Stahl-
bleck und hohl. Die lateinische R., wie sie die
kleinen Fahrzeuge des Mittelmeers noch führen,
und wie sie auf den alten Galeeren gebräuchlich
! war, bat ein dreieckiges Segel. Ihre untere Spitze
! stebt auf dem Deck, ibre obere ragt fchräg nach
hinten in die Höhe. Die R. wird in ihrer Lage
gebalten durch Toppnanten (s. d.) und Brassen (s. d.)
und wird in ihrer Mitte durch eine Art Taugurt,
Rack genannt, an den Mast oder die Stenge heran-
! gebalten, kann dabei aber mit dem Fall (s. d.) ge-
heißt werden, was zum Setzen (Ausspannen) der
Mars- und obern Segel nötig ist.
Naheita, Stadt an der Westküste des Roten
Meers, in der Nähe der Straße von Bab el-Mandeb,
der südlichste Küstenpunkt der ital. Kolonie Erytbräa,
mit 2000 E., dem Stamme der Asar angehörig, ist
Sitz eines Sultans, der schwunghaften Handel zwi-
schen Küste und Binnenland treibt.
Nahel (hcbr., "Mutterschaf"), nach der hebr.
i^tammsage (1 Mos. 29) die jüngste Tochter Labans,
um deren Besitz Jakob erst sieben Jahre und danach,
als ibm Laban statt dieser seine älteste Tochter Lea
> gegeben batte, noch weitere sieben Jahre diente. R.
soll nach langer Ehe die Mutter Josephs und Ben-
, jamins geworden, bei der Geburt des letztern aber
i gestorben sein. Am Wege nach Ephrat, an der Greme
! der Stammgebiete Ephraim und Benjamin (nickt
bei Betblehem, wo jetzt ihr Grab gezeigt wird), soll
ihr Jakob ein Grabmal gesetzt haben.
Nahel, Gattin von Varnbagen (s. d.) von Ense.
Nahesegel, s. Rahe und Segel.
Nahl, Karl, Sohn des folgenden, Maler, geb.
13. Aug. 1812 zu Wien, besuchte seit 1827 die dor-
tige Akademie. Nackdem er seit 1833 mit mehrern
Kirckcnbildern aufgetreten war, malte er Hagen an
der Bahre Siegfrieds. 1836 ging er nach Venedig
und Rom, kehrte 1843 nach Wien zurück und be-
! sckäftigte sich dann in Paris mit Kopieren klassischer
^ Meisterwerke. Die nächsten Arbeiten waren: Schwur
^ auf dem Rütli, Manfreds Leiche von Karl von Anjou
auf dem ^chlacktfelde von Benevent gefunden, Ein-