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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rosendamast - Rosenholz
und Hohwald" (Bd. 1, Heft 2 der "Abhandlungen
zur geolog. Specialkarte von Elsaß-Lothringen",
Strahb. 1875, ein für das Verständnis des Meta-
morphismus wichtiges umfangreiches Werk), "Hilfs-
tabellen zur mikroskopischen Mineralbestimmung in
Gesteinen" (Stuttg. 1888). Im Verein mit Klein
und Venecke führte er von 1879 bis 1884 die Redak-
tion des "Neuen Jahrbuchs für Mineralogie, Geo-
logie und Paläontologie".
Rofendamast, s. Damascieren.
Rosenfeld, Stadt im Oberamt Sulz des
württcmb. Schwarzwaldkreiscs, hat (1890) 887
evang. E., Post, Telegraph, Lateinschule; Fabri-
kation von chirurg. Instrumenten, Schuh- und Blech-
waren und Brückenwagen.
Rosenfelde, früherer Name von Friedrichsfelde.
Rofenfenster, s. Fensterrose.
Rosenfest, ein ländliches Fest, hauptsächlich in
Frankreich und hier bis auf die Zeiten von Lud-
wig XIII. zurückgeführt. Es wird gemeiniglich am
8. Juni (St. Medardus, Zeit der Rosenblüte) be-
gangen. M. 991a).
Rofengattwespe, s. Gallwespen und Rose
Rosengarten, zum Unterschied von Laurin oder
dem Kleinen R. auch der Große N. genannt,
mittelhochdeutsches Gedicht im Hildebrandston, be-
zeichnet in all seinen zahlreichen, vielfach abweichen-
den Redaktionen, deren älteste bald nach 1250 in
Bayern oder Osterreich entstand, die wachsende
Neigung der deutschen Heldensage zu cyklischer Ab-
rundung. Mit Unrecht hat man hinter dem Stoffe
des R. einen mythischen Kern gesucht; der Dichter
wollte nur zeigen, daß die Ritter des Ostens den
berühmten des Rheins gewachsen seien. Kriemhild
besitzt zu Worms am Rhein, wo ihr Vater, König
Gibich, herrscht, einen prächtigen, sorgfältig gehegten
R., ein märchenhaftes irdisches Paradies, wohl nach
dem Muster Laurins, das ihr 12 rhein. Helden, voran
ihr Bräutigam, Siegfried von Niederlanden, be-
hüten. Dietrich kommt mit seinen 11 Osthelden,
darunter als komische Figur Hildebrands greiser
Bruder, der tolle streitlustige Mönch Ilsan; sie be-
siegen die Hüter des Gartens in 12 Einzelkämpfcn,
in denen die Versionen des N. stark auseinander
gehen, Dietrich schmilzt wutschnaubend durch glühen-
den Atem Siegfrieds Hornhaut und verwundet auch
ihn. Die stolze Kriemhild ist gedemütigt, und Gibich
muß sein Reich von Dietrich zu Lehn nehmen. Kri-
tische Ausgabe von Holz: "Die Geschichte vom R.
zu Worms" (Halle 1893).
Rosengarten, wildzackige Felskette der Süd-
tiroler Dolomite (s. Ostalpen, Bd. 12, S. 699".),
südöstlich vom Schlern (s. d.), zwischen dem Tierscr
Alpel und dem Costalunga - Passe. Ihr höchster
Punkt ist der Kesselkogcl (3002 m); der Rosengarten-
spitz erreicht 2998 in Höhe.
Nosengcranium, s. Pelargonie.
Rofengimpel (Oai-poäacuL), eine aus 22 Arten
bestehende Gattung der Finken, die im männlichen
Geschlecht ein teilweise prachtvoll rot gefärbtes Ge-
sieder hat. R. bewohnen den Osten Europas, den
Norden Asiens bis nach Centralindien und Nord-
amerika bis Mexiko. Die häusigsten Arten sind der
Karmingimpel ((^i-poäg^nZ 6i^tui-inn8 ^M.),
16 cm lang, mit karminrotem und bräunlichem, teil-
weise rot überflogenem Gesieder, findet sich in Si-
birien und Osteuropa, und der Hakengimpel (^arpo
äa.ou3 6nuci6Ät0r ^.), der im Winter bisweilen im
mittlern Eurova anaetroffen wird und in der Ge-
fangenschaft unter günstigen Umstanden zur Fort-
pflanzung schreitet.
^?o6en/i., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für
Wilhelm Gottlob Rosenhauer, einen deut-
schen Naturforscher und Reisenden. Von ihm unter
andern: "Die Tiere Andalusiens" (Erlangen 1856).
Rofenhain, Jacques, Pianist und Komponist,
geb. 2. Dez. 1813 zu Mannheim, genoß seine musi-
kalische Ausbildung in Frankfurt a. M. und begab
sich dann auf Konzertreisen. Seit 1849 lebte R. in
Baden-Baden, wo er 21. März 1894 starb. Er
sckrieb die Opern "Der Besuch im Irrenhaus"
(1834), "Liswenna", "1^6 äomon äo 1". nuit" (1851
in der Großen Oper aufgeführt), "V0I3.A6 6t Moux"
(1863 in Baden-Baden aufgeführt), Sinfonien und
Kammermusikwerke. Am bekanntesten ist R. durch
seine eleganten Salonkompositionen für Pianoforte.
Rosenheim. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-
Bez. Oberbayern, hat 1111,16 ykin und (1890)
51335 (25619 männl., 25 716 weibl.) E., 74 Ge-
meinden und 1318 Ortschaften. - 2) Unmittel-
bare Stadt am linken Ufer des Inn an der Ein-
mündung der Mangfall (Abfluß des Tegernsees),
am Fuße der Alpen und an den Linien München-
Salzburg, Münchcn-Holzkirchen-R. (73,7 Iini), R.-
Kusstein (34,2 km) und R.-Neumarkt-Eisenstein
(214,9 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Be-
zirksamtes N., eines Amtsgerichts (Landgericht
Traunstein), Hauptzoll-, Hauptsalzamtes, Rent-,
Forst- und Oberbahnamtes, hat (1890) 10090 (4982
männl., 5108 weibl.) E., darunter 541 Evangelische,
Stadtpost mit Telegraph und Fernsprecheinrichtung,
Häuser mit Laubengängen, gotische kath. Stadtpfarr-
kirche (13. Jahrh.) ^ 1880-81 renoviert, mit Turm
imZopfstilund sch önen Grabmälern, St. Sebastians-
oder Kapuzinertirche (1634), 1889 - 90 renoviert,
St. Josephs- oder Bürgerspital- und Heiliggeistkirche
(15. Jahrh.), Lorettokapelle (1636) mit Fresken,Noh-
ackcrkapelle (1737) im Zopfstil, frühgotische evang.
Kirche (1886), Kapuzincrkloster, Niederlassungen der
armen Schulschwestern äs noti-s I)HM6 und der
Mallersdorfer Franziskanerinnen, Realschule, Pro-
gymnasium, Präparanden-, höhere Mädchen- und
gewerbliche Fortbildungsschule, neues Krankenhaus,
Bürgerspital und Leprosenhaus, Wasserleitung,
Kanalisation, Gasbeleuchtung und elektrische Cen-
trale. Ferner hat R. eine bedeutende Saline, zu der
die Sole aus Neichenhall (s. d.) hergeleitet wird, mit
mehrern Badeanstalten (Kaiser-, Marien-, Diana-
bad) und Schwimmanstalten und wird als Kurort
besucht (1894: 450 Kurgäste). Die Industrie um-
faßt 2 Maschinenfabriken, Scilerwaren-, Ccment-
warcn-, Zündholzfabrikation, Brauereien, Kunst-
mühlen, Bau- und KunstschloMrei, Steinmetz- und
Vilohauerwerkstätten; der Handel erstreckt sich be"
sonders auf holz und wird unterstützt durch ein
Vezirksgremium für Handel und Gewerbe, eine
Distriktssparkasse, Kreditbank-Aktiengesellschaft und
große Märkte. Die Geschichte R.s reicht bis ins
12. Jahrb. hinauf. - Vgl. Ditterich, R. in Ober-
bayern (Münch. 1870).
Rosenholz, Nhodiserholz (I.iFnnin RKoäii),
ein im Handel vorkommendes, angenehm rosenartig
riechendes Holz, das aus dünnen, walzig-knotigen,
auch gespaltenen, ziemlich schweren, festen und dich-
ten Stücken besteht, die außen von der rissigen
grauen Rinde bedeckt, nach mncn gelblich, in der
Mitte oft sogar rötlich sind, gewürzhaft-bitterlich
schmecken und gerieben einen rosenähnlichen Geruck