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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sankt Wendel – San Luis-Potosi

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sankt Vith'

Lohmühlen, bedeutende Gerberei (Sohlleder), Getreidehandel und Viehzucht.

Sankt Wendel. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Trier, hat 537,25 qkm und (1890) 47356 (23682 männl., 23674 weibl.) E., 1 Stadt und 94 Landgemeinden. –

2) Kreisstadt im Kreis S. W., an der Blies und der Linie Bingerbrück-Saarbrücken der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Saarbrücken), hat (1890) 4972 E., darunter 657 Evangelische und 70 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, kath. Kirche mit den Reliquien des heil. Wendelin, evang. Kirche, Progymnasium, höhere Mädchen-, Ackerbauschule; Eisenbahnwerkstätte, bedeutende Tabaksfabriken, Wollspinnereien, Brauereien und Tuchfabrik sowie bedeutende Viehmärkte. S. W. erhielt 1332 Stadtrechte, war 1816–34 Hauptstadt des vom jetzigen Kreis S. W. gebildeten coburg. Fürstentums Lichtenberg (s. d.) und ging durch Vertrag vom 31. Mai 1834 an Preußen über.

Sankt Wolfgang. 1) Markt im Gerichtsbezirk Ischl der österr. Bezirkshauptmannschaft Gmunden in Oberösterreich, am Nordufer des Abersees oder Sankt Wolfgangsees (12 km lang, bis 2 km breit, 112 m tief, 1348 ha groß) und am Fuß des Schafberges (1780 m), auf den seit 1893 eine Zahnradbahn führt, sowie an der Salzkammergut-Lokalbahn (Bahnhof jenseit des Sees), ist Dampferstation und hat (1890) 501, als Gemeinde 1455 E. und eine got. Kirche (15. Jahrh.) mit einem prachtvollen geschnitzten Hochaltar, von dem berühmten Maler und Bildschnitzer Pacher 1481. Im Vorhof ein 1515 zu Passau gegossener Brunnen zu Ehren des heil. Wolfgang, Bischofs von Regensburg, der hier als Einsiedler 972–977 lebte. In der Nähe Papier- und Holzstofffabriken. –

2) Bad in Salzburg, s. Fuscherthal.

Sankuru (im Oberlauf Lubilasch genannt), Nebenfluß des Kassai (s. d.), entspringt im südöstl. Teil von Muata Jamvos Reich, ungefähr unter 10° südl. Br. und 24° östl. L. von Greenwich, bildet bis zum Wolffall (6° südl. Br.) die Grenze gegen Urua, wird von 5° 20' schiffbar und unterhalb Mona Katschitsch 200 m breit und 3 m tief, verändert unter 5° südl. Br. die bisherige Richtung in eine westliche und nordwestliche, nimmt von links den Lubi und später von rechts den Lubefu (Lomami) auf, erweitert sein Bett zuweilen bis zu 3 km Breite, durchströmt eine prachtvolle Gegend, in welcher die üppigsten Palmenwälder mit freien, oft endlos erscheinenden Grasflächen wechseln, und mündet durch ein Wirrsal von Inseln und Sandbänken. Die Wichtigkeit der Entdeckung des S. für den Handel geht daraus hervor, daß er in Verbindung mit dem Kassai eine über 1000 km befahrbare Wasserstraße vom Stanley Pool bis Lusambo bildet, die in ein ungemein elfenbein- und kautschukreiches Ländergebiet führt. – Der S. wurde 1881 zum erstenmal von Pogge und Wißmann bei Mona Katschitsch berührt, während sein Quellgebiet Cameron schon 1874 durchschritten hatte. Dr. Wolf hat 1886 seinen Lauf bis 6° südl. Br. verfolgt.

San Lazzăro, Laguneninsel und Kloster darauf, 4 km im SSO. von Venedig, am Lido von Malamocco. Nachdem die Türken den Venetianern Morea abgenommen hatten, ließen sich hier 1717 die Mechitaristen (s. d.) nieder.

San Leucio (spr. le-útscho), Kolonie bei Caserta (s. d.).

San Lucar, Herzog von, s. Olivarez. ↔

Sanlúcar de Barramēda, Bezirksstadt der span. Provinz Cadiz, links an der mit Leuchtfeuern versehenen Mündung des Guadalquivir, an der Zweiglinie Jerez de la Frontera-Bonanza (29 km) der Andalus. Bahnen, in fruchtbarer Hügellandschaft, hat (1887) 22667 E., Wein-, Oliven-, Südfrüchte- und Gemüsebau, bedeutenden Handel mit Jerezweinen (Sherry), ein schönes Schloß des Herzogs von Montpensier, auf einem Hügel Ruinen eines maur. Kastells, viel benutzten Badestrand und 4 km aufwärts den eigentlichen Hafen La Bonanza mit Leuchtturm, wo Dampferverbindung mit Cadiz und Sevilla besteht. S. d. B. war als Vorhafen von Sevilla lange Zeit Rivale von Cadiz.

San Luīs. 1) Provinz der Argentinischen Republik, zwischen San Juan und La Rioja, Cordoba und dem Territorio de la Pampa und der Provinz Mendoza, zählt auf 75917 qkm (1892) nur 105000 E. Im NO. des Landes endet die Sierra de Cordoba, mitten durch den nördl. Teil zieht die Sierra de S. L. (1670 m), reich an Kupfer und Edelmetallen, die jedoch noch wenig ausgebeutet werden. Im N. werden die Bergketten durch Salzsteppen getrennt; im S. dehnen sich salzige Pampas aus. (S. die Karte: La Plata-Staaten, Bd. 10, S. 976.) Der Boden ist der Erschöpfung ausgesetzt, da nichts geschieht, um ihn zu bessern, außer der Abbrennung der Pampa im Winter. Das Klima ist sehr trocken, aber gesund und zeichnet sich durch große Extreme (+38,6 und –7,2°C.) aus. Im Jahre fallen 559,1 mm Regen, aber davon nur 17,7 Proz. im Herbst und Winter. Große zerstörende Wassermassen fallen in einem Tage, dann dauert es oft Monate, bis wieder Regen fällt. Die Flüsse sind nicht schiffbar, die Verkehrswege schlecht, die Industrie gering. Bei Villa de Mercedes kreuzen sich die drei Bahnlinien. Die Provinz ist sehr arm; noch nicht 1 Proz. des Handels der Republik kommt auf S. L.; unter Anbau stehen etwa 20000 ha. –

2) Hauptstadt, am Südende der Sierra de S.L., am Chorrillo, Station der Bahn Villa-Nueva-San Juan, mit 8000 E., Nationalcolleg, 8 Elementarschulen, Filiale der Bank, großer Wasserleitung, Verfertigung von Ponchos und Handel mit Pferden, Häuten und Vicunawolle. Der schon 1597 gegründete Ort besteht großenteils aus Lehmhütten und ist rings von ansehnlichen Mimosenwäldcrn umgeben. – Vgl. Avé-Lallemant, Memoria descriptiva de la provincia de S. L. (San Luis 1888).

San Luīs de Maranhão, s. Maranhão.

San Luīs-Potosi, gewöhnlich bloß Potosi, auch San Luis genannt.

1) Staat der Republik Mexiko, zwischen Zacatecas im W., Guanajuato, Queretaro und Hidalgo im S., Veracruz, Tamaulipas und Nuevo-Leon im O. und Coahuila im N., hat auf 66510 qkm (1894) 516447 E. (S. Karte: Mexiko.) Das Land ist im S. gebirgig. Ostwärts fällt das Hochland allmählich ab und geht in niedriges Hügelland, dann in die flache, sumpfige Küstenebene über, in welcher die Ostspitze sich der Seestadt Tampico nähert. Dieser Osten besteht aus mesozoischen Ablagerungen, der Westen wahrscheinlich aus vulkanischen Decken. Der Panuco und sein rechter Nebenfluß San Juan sind die Hauptflüsse. Der Boden ist im ganzen fruchtbar und liefert, ungeachtet des vernachlässigten Anbaues, viel Mais und anderes Getreide, Obst und am Panuco Zuckerrohr. Die großen Landgüter, namentlich des Nordens, betreiben Schaf-, Rindvieh- und Pferdezucht. Die höhern Ge-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 287.