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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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San-Marte - Sanok
San-Marte, s. Schulz, Alb.
San Martin, früher Territorium in Columbia,
jetzt der östliche, fast unbewohnte Teil des Departa-
mento Cundinamarca.
San Martin de Provensals, nordöstl. Vor-
ort von Barcelona in Catalonicn, rechts vom Besos,
neben San Andres de Palomar, mit bedeutender
Industrie und (1887) 32 695 E.
San Martmo di Eaftrozza, Hospiz und
Hotel an der Straße von Primiero in Südtirol, in
1465 m Höbe, in prachtvoller Gebirgslandschaft mit
Ausblick auf den Dolomitgipfel Pala (3186 m). Das
Hospiz bestebt aus einem weitläufigen Gebäude, das
von Tempelherren schon vor 1181 errichtet wurde.
San Matms, Golfode, Bucht des Atlantischen
Oceans an der Ostküste Patagoniens, zwischen der
Mündung des Rio Negro und der Halbinsel San Iofö.
Sanmicheli (fpr.-mikcli), Michele, ital. Bau-
meister, geb. 1484 in San Michcle bei Verona,
führte seine ersten Bauten im Kirchenstaat aus,
wurde später Kriegsbaumcister im Dienste der Re-
publik Venedig und starb 1559. Seine hauptsäch-
lichste Wirksamkeit entfaltete er in Verona, wo ihm
unter andern die Paläste Canossa, Vevilacqua,
Pompei und die Rundkapelle Pcllcgrini in der Kirche
San Vernardino verdankt werden. In Venedig
baute er den Palast Grimani. 1527 begann S. den
I.Imbau der Befestigung Veronas nach dem neuen
System der eckigen Bastione, welches er zwar nicht
erfunden, wohl aber in trefflicher Weise fortgebildet
bat; seine Thorbauten sind anerkannte Kunstwerke.
Von ihm rührt auch das Kastell San Andrea am
Lido von Venedig her. Sein letztes Werk war die
Wallfahrtskirche Madonna di Campagna in feinem
Geburtsorte. jren (s. d.).
San Miguel (spr. -gehl), größte Insel der Azo-
San Miguel (spr. -gehl), Hauptort des Depar-
tamcnto S. M. in der centralamerik. Republik Sal-
vador, liegt in weiter Ebene nordöstlich des Vulkans
S. M., hat 12000 E.; starken Indigohandel. Als
Hafen dient La Union (s. d.).
San Miguel del Tucuman (spr. gehl), s. Tu-
cuman. IDeru, s. Piura.
San Miguel de Piura (spr. -gehl), Stadt in
San Miguel de Salta (spr. -gehl), Stadt in
Argentinien, s. Salta.
San Miniato al Tedesco, Hauptstadt des
Kreises S. M. (114 732 E.) der ital. Provinz Flo-
renz, links vom Arno, an der Linie Florenz-Pisa des
Mittelmeernetzes, ist Bischofssitz und hat (1881) 2 l47,
als Gemeinde 16 739 E., ein Lyceum und einen Dom
aus dem 10. Jahrh. (1488 umgebaut). S. M. wurde
1226 Sitz des Reichsvikars für Tuscien.
Sann (San), Fluh in Unterftcicrmark, linker
Nebenfluß dcr Save, entspringt am Grintouz in den
Karawanken, bildet den 120 ni hohen Rinkafall, ver-
schwindet in den Schuttablagerungen und kommt
erst im untern Thal wieder zum Vorschein. Bei
Cilli wendet er sich nach Süden, durchbricht das Ge-
birge und mündet bei Steinbrück. Er ist 851<m lang,
wovon 55 km mit Flöhen befahren werden. Die
Quelle liegt 596 m höher als die Mündung; seine
mittlere Geschwindigkeit beträgt 2,10 in in der Se-
kunde. Besonders heilkräftig find die warmen Eann-
bäder bei Cilli (s. d.).
Sanna, Nebenfluß der Unna (s. d.).
Sannan-Infeln, s. Liu tiu.
Sannazaro, Iacopo, ital. und lat. Dichter, geb.
28. Juli 1458 zu Neapel, war Mitglied der Aka-
demie des Pontano, in der er den Namen Actius
Sinccrus annahm. Er gewann die Gunst des
Herzogs von Calabrien, dem er auf den Kriegszügen
nach Toscana (1479) und gegen die Türken in
Otranto (1481) folgte, und fübrte damals auch selbst
die Waffen. Dann schloß er sich besonders dem Prin-
zen Friedrich an, der ihm, als er 1496 den Tbron be-
stieg, seine Villa an dcr Mergellina schenkte. S. zeigte
dem neapolit. Königshause eine treue Anhänglich-
keit, folgte 1501 Friedrich in die Verbannung nach
Frankreich und kehrte nach defsen Tode 1504 zurück.
Er starb im Aug. 1530 in Neapel und wurde in der
von ihm auf seinem Besitztum an der Mergellina
gegründeten kleinen Kirche bestattet. (^. schrieb meh-
rere kleine Festspiele zur Aufführung bei Hofe und
verfaßte seine "Xrc^äi^", eine Hirtendichtung, ab-
wechselnd in Prosa und in Versen, die sehr bewun-
dert und oft nachgeahmt wurde, uns aber jetzt ge-
ziert und künstlich erscheint. Sie erschien in Venedig
1502 ohne Erlaubnis des Verfassers, dann voll-
ständig in 12 Prosen und 12 Eklogen in Neapel
1504 (neueste Ausg. mit Kommentar und Bio-
graphie von Echerillo, Tur. 1888). Außer der
"^rcHäia" schrieb er in ital. Sprache "3on0tti 6
(^n2oni" (Rom 1530 u. ö.). Die beste Ausgabe
seiner ital. Werke erschien zu Padua (1723). Weit
berühmter ist S. durch seine lat. Gedichte geworden,
die außer einem lungern Gedicht: "1)6 partu vii-^i-
ni8" (Ausg. mit ital. Übersetzung von Casaregi, Flor.
1740; lateinisch und deutsch von Becher, Lpz.1826),
in Elegien, Eklogen und Epigrammen bestehen. Un-
ter letztern ist das lobpreisende Epigramm auf Ve-
nedig das bekannteste, das sechs Verse enthält und
von dem venet. Senat mit 600 Dukaten belohnt
wurde. Sorgfältige Wahl des Ausdrucks sowie
Feinheit der Gedanken und Poet. Schwung weisen
seinen Gedichten unter den lat. Poesien dcr neuern
Zeit einen ehrenvollen Platz an. Die beste Ausgabe
der lat. Gedichte erschien Padua 1731 u. d. T.
San Nicandro Garganico, Stadt im Kreis
San Severo dcr ital. Provinz Foggia in Apulien,
hat (1881) 8257 E. Im Nordwesten der 21 kin lange
Strandsce Lago di Lesina, gegenüber den Tremiti-
Inseln.
San Nicolas, Hauptort der Insel Paros (s. d.).
San Nicoläs de los Arröyos, Stadt in der
argentin. Provinz Vuenos-Aires, Hafen am rechten
Ufer des Parana unterhalb Rofario, ist Eisenbahn-
knotenpunkt, Dampferstation, bat 14000 E., Zoll-
bureau, Filiale der Nationalbank, bedeutende Fleisch-
vcrpackungsgefchäfte <8^ä6i'08) und Wollausfuhr.
Sannio, eine Figur der Atellanen (s. d.), der
Possenreißer.
Sanok. 1) Bczirkshauptmannslhaft in Galizien,
hat 1239,49 hkni und (1890) 95 306 (46 602 männl.,
48 704 weibl.) ruthen. und poln. E. in 130 Gemein-
den mit 288 Ortschaften und 111 Gutsgcbieten und
umfaßt die Gerichtsbezirke Vukowsko, Rymanöw und
S. - 2) Stadt und Sitz dcr BcMksbauptmannschast
sowie eines Bezirksgerichts (423,99 hkm, 45097 poln.
und ruthen. E.), am obern San und dcr Linie Neu-
Sandec-Stryj der Österr. Etaatsbahnen, bat (1890)
5559 poln. E., in Garnison ein Bataillon des
45. Infanterieregiments "Prinz Friedrich August,
Herzog zu Sachsen", eine röm. und eine griech.-
kath. Kirche, Franziskanerklostcr, alte Burg, ein
poln. Staats-Öbergymnasium; Flößerei und Holz-
handel. Gegenüber das Dorf Olchowce (1081 E.)