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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sappieren - Saragossa

Dichtungen sind am besten herausgegeben in Bergks «Poetae lyrici graeci», Bd. 3 (4. Aufl., Lpz. 1882); deutsch übersetzt sind sie von Richter («S. und Erinna», Quedlinb. 1833), Hartung («Die griech. Lyriker», Bd. 6, Lpz. 1857) u. a.; zum größten Teil auch von Geibel in seinem «Klassischen Liederbuch» (5. Aufl., Berl. 1888) und von Mähly in seinen «Griech. Lyrikern» (Lpz. 1880). – Vgl. O. Jahn in den «Abhandlungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften», Bd. 8 (Lpz. 1861), und über das Leben der S. Welcker, S. von einem herrschenden Vorurteil befreit (Gött. 1816, auch in dessen «Kleinen Schriften», Bd. 2, Bonn 1845); Kock, Alkäos und S. (Berl. 1862); Schöne, Untersuchungen über das Leben von S. (in den «Symbola philologorum Bonnensium» (Lpz. 1867) ^[schließende Klammer fehlt]; Cipollini, Saffo (Mail. 1890). – S. heißt auch der 80. Planetoid.

Sappieren, s. Sappe.

S. A. P. R., Inschrift des russ. Andreasordens (s. d.).

Saprīn, s. Leichenalkaloide.

Saprogēn (grch.), fäulnisbildend, soviel wie saprophytisch, s. Saprophyten.

Saprolegnĭa N. ab Es., Pilzgattung aus der Familie der Saprolegniaceen (s. d.), teils saprophytisch, teils parasitisch auf Tieren und Pflanzen lebende Pilze, die nur im Wasser vorkommen. Sie finden sich z. B. sehr häufig an Insektenleichen, die im Wasser liegen, und bilden um diesen einen weißen schleimigen Hof. Einige Arten, wie S. ferax N. ab Es., sind jedenfalls an Krankheiten von Fischen und Krebsen (s. Krebspest) beteiligt. Sehr häufig findet sich an Fliegenleichen im Wasser die S. monoica Pringsh., die sich gut zu dem Studium der Fortpflanzungsorgane dieser Pilzgruppe eignet (s. Tafel: Pilze Ⅲ, Fig. 4).

Saprolegniacēen (Saprolegniacĕae), Gruppe von Pilzen aus der Abteilung der Phycomyceten (s. d.), deren Arten insgesamt im Wasser vorkommen, wo sie teils als Saprophyten auf toten Tieren und Pflanzen, teils als Parasiten auf lebenden Wassertieren (Crustaceen, Fischen) oder auch auf Pflanzen leben. Sie bilden farblose, verzweigte, fadenförmige, nicht mit Querwänden versehene Schläuche, die, wenn sie in Menge nebeneinander wachsen, sich dem bloßen Auge als weißliche, schimmelartige Flecken darstellen. Die S. sind die ersten Pilze gewesen, bei denen (durch Pringsheim) Geschlechtsorgane, männliche (Antheridien) und weibliche (Oogonien), entdeckt wurden. Neben der Fortpflanzung durch ruhende Sporen (Oosporen), die in dem von den Antheridien befruchteten Oogonien entstehen, kommt noch eine Vermehrung durch Schwärmsporen (Zoosporen) vor, die sofort keimen und neue Mycelien entwickeln. Auf der zahlreichen Entwicklung dieser Schwärmer, die in keulenförmigen durch eine Querwand abgegliederten Zweigenden des Mycels gebildet werden, beruht das oft massenhafte Auftreten gewisser S. im Frühling und Sommer. Die Mehrzahl der S. lebt saprophytisch, nur wenige finden sich als Parasiten auf lebenden Pflanzen und Tieren. Besonders schädlich für die künstliche Fischzucht ist Saprolegnia ferax N. ab. Es. (s. Saprolegnia). Nach neuern Untersuchungen soll auch die als Krebspest (s. d.) verheerend auftretende Krankheit durch S. verursacht werden.

Saprophȳten (vom grch. saprós, faul), Gewächse, die kein Chlorophyll enthalten und deshalb nicht assimilieren können, sondern auf die Ernährung mit leblosen organischen Stoffen angewiesen sind, während die Parasiten (s. d.) von lebendem organischem Material sich nähren. Die große Mehrzahl gehört zur Gruppe der Pilze (s. d.); sie vegetieren sämtlich auf Tier- oder Pflanzenleichen oder andern organischen Stoffen und bewirken in der Regel eine chem. Zersetzung des Substrats, die sich durch Fäulnis (s. d.), Gärung (s. d.) und ähnliche Prozesse zu erkennen giebt. Einige saprophytische Pilze können auch als echte Parasiten leben und entwickeln sich dann nach dem Absterben der befallenen Pflanzen oder Tiere als S. weiter. Unter den höhern Pflanzen kennt man nur wenige S., es sind dies meist chlorophylllose Arten aus der Familie der Orchideen, die nur auf sehr humusreichem Waldboden gedeihen.

Sapün, die oberste Stufe des Schansigg (s. d.) in der Schweiz.

Sár, Fluß in Ungarn, s. Sárviz.

Sara (Sarah), in der israel. Sage die Stiefschwester und Frau Abrahams, Tochter des Tharah. Die Sage nennt sie zuerst Sarai und läßt ihr den Namen S. erst gegeben werden, als ihr, nach langer Unfruchtbarkeit, die Verheißung einer zahlreichen Nachkommenschaft von Jahwe gegeben wurde. Begraben ist S. der Sage nach in der Machpelahöhle. Auch ihre Figur dürfte ursprünglich ein zu Hebron verehrtes Kultobjekt vorstellen (s. Abraham). – Eine andere S. wird in dem apokryphischen Buch Tobias (s. d.) genannt.

Sarabande, auch Zarabanda, ein Tanz von langsamer Bewegung, der in Spanien nur gesungen und mit Castagnetten begleitet wurde. Gegen Ende des 16. Jahrh. kam er auch nach Frankreich, England, Italien und Deutschland und ward bald sehr beliebt. Anfangs von üppigem Charakter im Dreihalbetakt und nur von Frauen getanzt, war sie später in Dreivierteltakt gehalten und bekam einen ernsthaften Charakter. Die S. scheint arab.-maur. Ursprungs zu sein. In der ältern Suite (s. d.) findet sich die S. an dritter Stelle. Auch wird in der Reitschule ein gewisses taktmäßiges Schreiten des Pferdes als S. bezeichnet.

Sarabat, Flüsse, s. Gedis-tschai und Paktolos.

Saracenen, s. Sarazenen.

Sarachs, Stadt in Persien, s. Serachs.

Sarafán, Ssarafan (vom pers. serapaj, von Fuß bis zu Kopf, ein Ehrenkleid), das lange ärmellose Nationalgewand der russ. Frauen, das vorn in ganzer Länge von Knöpfen verschlossen wird. Es ist bekannt durch das vielfach komponierte russ. Volkslied «Der rote S.».

Saragossa, span. Zaragoza. 1) Span. Provinz in Aragonien, die viertgrößte Spaniens, zwischen Logroño und Navarra (NW. und N.), Huesca (NO.), Lerida (O.), Tarragona (SO.), Teruel (S.), Guadalajara (SW.) und Soria (W.), im untern Ebrobecken, zu beiden Seiten des Ebro, dem rechts Huecha, Jalon mit Jiloca oder Cella, Huerva, Aguas, Martin, Guadalope und Mataraña, links Arba, Gallego und Segre zufließen, im obern Teil rechts vom Kaiserkanal, links vom Kanal de Tauste begleitet, reicht im N. bis an die Pyrenäen, denen die Sierra de la Peña und de Peña de Sto. Domingo vorlagern, und hat im SW. die Sierra del Moncavo (2349 m), de la Virgen, de Vicor u. a., ist, soweit die Bewässerung reicht, fruchtbar und liefert viel Wein, Obst und Getreide, sonst meist öde Steppe, hat auf 17424,34 qkm (1887) 415195 (207899 männl., 207296 weibl.) E., 14608 mehr als 1877, also 23,8 E. auf 1 qkm. Von männlichen Personen über 7 Jahre waren 42,4 Proz., von weiblichen 61,2 Proz. Analphabeten. S. hat