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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Satzaccent - Sauerland
und Doppelpcriode); d. ein Musikstück, das einen
Teil eines größern Musikstücks ausmacht (z.B.
erster, zweiter, dritter, vierter S. einer Sinfonie);
c die harmonische Ausarbeitung eines Tonstücks
und die stilistische Kunst, mit der es gesetzt ist (homo-
phoner S., polyphoner S., reiuer ^., leichter S.,
schwerer S. u. s. w.).
In der Jägersprache heißt S. die von einer
Häsin oder einem Kaninchen gleichzeitig geborenen
(gesetzten) Jungen. Satz Hase heißt diesetzendeHäsin.
Über S. in der Feuerwerk er ei s. Sätze.
Satzaccent, s. Accent (in der Sprache).
Satzcylinder, s. Zünder.
Sätze, Feuerwerkssätze, die aus brennbaren
oder explosiblen Stössen zusammengesetzten Ge-
menge, welche die Grundlage der meisten Feuer-
werkskörper (s. d.) bilden. Nacb ihrem Zweck be-
zeichnet man sie als Brandsätze (s. d.), Leuchtsätze
(s. d.), Treibsätze (s. d.), S. für Flammenseucr (s. d.),
Funkenfeuer (s. d.), Zündungen (s. d.). Die wesent-
lichsten Bestandteile der S. sind: Koble und Schwe-
fel (als brennbare Stosse); Kaliumchlorat und Ka-
liumnitrat (als Sauerstoffträger); gleichzeitig fär-
bende Bestandteile sind Schwefelantimon (weiß),
Baryumnitrat (grün), Natriumnitrat (gelb), ^tron-
tiumnitrat (rot), Zink und schwefelsaures Kupfcr-
oryd-Ammoniak (blau). Zur Erzeugung von Fun-
t?n dienen Kohle und Metallspäne; die letztern er-
gebendie sog. Vrillantfeuer.
Nach ihrer Vereitungsweise unterscheidet man die
S. in Kaltgeschmolzenzeug (s. d.) und Warm-
geschmolzenzeug (s. d.); nach ihrem Feuchtigkeits-
gehalt in trockne und nasse: nach ihrer Wirkung
in rasche und langsame (faule).
Satzmehl, soviel wie Stärkemehl (s. d.).
Satzräder, s. Zahnräder.
Satzring, s. Zünder. ^S. 357 d).
Satzstüct, s. Horn (Musikinstrument, Bd. 9,
Satzung, eine allgemeine Anordnung, wie das
Etatut einer Korporation; in anderm Sinne die
deutschrechtliche Gestalt der Antichrese (s. Nutzungs-
pfand). Der Gläubiger bekommt das Pfand in Be-
sitz und Nutzung, der Schuldner behält ein Ein-
lösungsrecht. Später näherte die S. sich der Hypo-
thek und beließ dem Schuldner das Grundstück.
Sau, das weibliche Haussckwein. Als Iagdaus-
druck bezeichnet S. das Wildschwein oder Schwarz-
wild im allgemeinen. Im Gegensatz zu Keiler, dem
männlichen Wildschwein, bedeutet S. das weib-
liche, gleichbedeutend mit Bache, der üblichern
Bezeichnung für ein weibliches Wildschwein im
dritten Jahre und darüber. In der Fährte (s. d.,
Fig. 6) unterscheiden sich beide Geschlechter nur
wemg; doch bleibt bei der S. die ungleiche Länge
der Schalen stets erkennbar, während sie schon beim
dreijährigen Keiler nur noch wenig hervortritt und
später ganz verschwindet.
Sau, in der Metallurgie, s. Ofensau.
Sau, Fluß, s. Save.
Sauaba, Inseln bei Vab el-Mandeb ss. d.).
Sauakin, Stadt am Roten Meer, s. Suakin.
Saubohne, s. Bohne.
Saubrot, Pflanzenart, s. (Flamen.
Sauce (frz., spr. ßohße), verschieden zusammen-
gesetzte Flüssigkeit als Beigabe zu verschiedenen
Speisen; in der Tabakfabrikation eine Flüssigkeit,
mit der die Tabatsblätter behufs Gcjchmacksver-
cdelung behandelt werden. (S. Tabak.)
Sauce, Indianerkolome, f. Abipon. .
Saudistel, s. sonckug.
Sauer, s. Molkensauer.
Sauer, frz. 3nr6, linker Nebenfluß der Mosel,
entfpringt auf den Ardennen, in der belg. Provinz
Luxemburg, 17 km im SW. von Vastogne, erreicht
unterhalb Martelange das Großherzogtum Luxem-
burg, nimmt bier links die Wiltz, rechts unweit
Ettelbrück die Alzette auf, empfängt die aus der
Eifel von links kommenden Our und Prüm und
mündet bei Wasserbillig. Sie ist auf 59 km schiffbar.
Sauerampfer, Pflanze, s. I5nm6x.
Sauerbrunnen oder Säuerlinge, s. Mine-
ralwässer. Harzer S., s. Grauhof.
Sauerbrunnen, Bad bei Birkenfeld (s. d.).
Sauerbrunn-Rohitsch, Bad bei Rohitsch (s. d.).
Sauerburg, Feste im Eauerthal bei Lorch
Sauerdorn, s. Nei-dei-^. ^(s. d. 2>.
Sauerfutter, die durch Einsäuern (s. d.) und
Ensilage (s. d.) behandelten Futtermittel.
Sauerhonig, soviel wie Orymel (s. d.).
Sauerkirfchbaum, s. Kirsche.
Sauerklee, s. 0xa1i8.
Sauerkleefalz, s. Oxalsanre Salze.
Sauerkleesäure, s. Oxalsäure.
Sauerkraut, Sauerkohl, ein besonders in
Deutschland und Rußland beliebtes Veigemüse, be-
stehend aus Weißkohl, der durch Einsalzen und die
dadurch hervorgerufene saure Gärung konserviert ist
und dabei einen sauren Geschmack erbält, herrührend
von Milchsäure, die sich bei der Gärung gebildet
bat. Über die Herstellung s. Einmachen. Die Auf-
bewahrung der Fässer geschieht im Keller, wo sich
das S. etwa ein Iabr halt. Besondern Nuf genießt
das Magdeburger E. Viel S. wird auch in der
Gegend vonKrefeld bereitet. An beiden genannten
Orten gesckiebt die Herstellung fabrikmäßig, fönst
meist hausindustriell als Nebenzweig der Landwirt-
schaft. Viel S. geht nach den Häfen zur Provian-
tierung der Schiffe. Im Großhandel kostet S. etwa
10 M. pro 100 kF, im Kleinverkauf 12-16 Pf.
pro 1 kF. Zum Genuß wird das S. in Wasser
gekocht und in Fett, kräftiger Brühe oder Wein
vollends weich gedämpft.
Sauerland, eigentlich Süderland, Gegend
zwischen Sieg und Rubr im Herzogtum Westfalen
und der Grafschaft Mark. Das Sauerländische
Gebirge erstreckt sich über das eigentliche S. hinaus,
umfaßt das ganze obere Nuhr- und Diemelgebiet
und erfüllt nicht nur fast den ganzen Reg.-Bez.
Arnsberg, sondern mit seinen Ausläufern auch die
ostrbein. Gegenden der Reg.-Bez. Köln und Düssel-
dorf; gegen NO. reicht es bis an das Plateau von
Vaderborn. Durch die Sieg wird es im S. vom
Westerwald (s. d.), im N. durch die Mohne und die
westwärts gerichtete Stromstrecke der Ruhr von
der Haar und dem Kohlengebirge des Ardey (s. d.)
geschieden. Es ist durchaus eine Hckchfläche, welche
nur wenige, nickt sonderlich hervortretende Berg-
rücken enthält. Tief eingeschnitten und scharf aus-
geprägt sind die Flußthäler. Die einzelnen Teile
des Berglandes sind: das Rotlager- oder Rot-
baargebirge, das Plateau von Winterberg,
das Lenncgebirge, die Ebbe und der Arns-
berg er Wald. (S. die Einzelartikel.)
In geolog. Hinsicht bestebt das Gebirge meist
aus den verschiedenen Abteilungen der Devonfor-
mation (Lennesckiefer). Beträchtlich sind die Ablage-
rungen von Eisenerzen, besonders im Süden der
Lcnne, von wo große Erzgänge ohne Unterbrechung