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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sayda; Sayn; Saynète; Sayn und Wittgenstein

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Sayda - Sayn und Wittgenstein

gefundenen Altertümer. Auch um die Entzifferung der sumero-akkadischen Keilinschriften hat sich S. Verdienste erworben. Seine Hauptschriften sind: «An Assyrian grammar for comparative purposes» (Lond. 1871), «An elementary grammar and reading-book of the Assyrian language» (ebd. 1875; 2. Aufl. 1877), «Accadian phonology» (1877), «Assyrian lectures» (1877), «Introduction to the science of language» (2 Bde., 1879), «The cuneiform inscriptions of Van, deciphered and translated» (1882‒94), «Lectures on the origin and growth of religion as illustrated by the religion of the ancient Babylonians» (1887), «Records of the past, being English translations of the ancient monuments of Egypt and Western Asia» (6 Bde., 1888‒93).

Sayda, Saida, Stadt in der Amtshauptmannschaft Freiberg der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, in 608 m Höhe, auf einer Anhöhe des sächs. Erzgebirges, an der Nebenlinie S.-Mulda (im Bau) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Freiberg) und Aichamtes, hat (1890) 1467 E., darunter 22 Katholiken, Post, Telegraph, alte Kirche, 1891 restauriert, Wasserleitung; Schuhmacherei, Klempnerei und Kunsttischlerei. S. kam 1253 von Böhmen an die Markgrafschaft Meißen; 1842 brannte es fast gänzlich ab.

Sayn, Flecken im preuß. Reg.-Bez. und Kreis Koblenz, an der S. und Brex, am Ausgang zweier Thäler des Westerwaldes, an der Nebenlinie Siershahn-Engers der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1922 meist kath. E., Post, Telegraph, ein 1848‒50 erbautes Schloß des Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit Gemäldesammlung, schönem Park und Palmenhaus, eine Irrenanstalt; ein 1770 vom Kurfürsten von Trier gegründetes, jetzt Kruppsches Eisenhüttenwerk nebst Hochöfen im nahen Mülhofen, das Eisenwerk Concordia, Messinggießerei, Eisenschleiferei, Fabriken für feuerfeste Steine und Schwemmsteine (Engerser Sandstein). Auf dem Burgberg die Trümmer des im 10. Jahrh. erbauten, im Dreißigjährigen Kriege zerstörten Stammschlosses des Hauses S. (s. Sayn und Wittgenstein) und der Nebenburgen Stein und Reifenberg. In der Nähe die ehemalige, 1201 gegründete Prämonstratenserabtei, jetzt Pfarrkirche und Schule.

Saynète (frz., spr. ßänäht, vom span. sainete), Zwischenspiel mit Musik und Tanz; in Frankreich auch Bezeichnung für eine kleine komische Soloscene, die bei Abendgesellschaften zwischen andere Aufführungen eingeschoben wird.

Sayn und Wittgenstein, Grafen von. Die ehemalige, im Westerwald gelegene und zum Westfälischen Kreis gehörige reichsunmittelbare Grafschaft Sayn umfaßte 1380 qkm und bestand aus zwei Teilen, Hachenburg, das jetzt zum preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, und Altenkirchen, das seit 1815 zum preuß. Reg.-Bez. Koblenz gehört. Die Grafschaft war eine Besitzung der nach ihr genannten Grafen von Sayn, deren Stammburg Sayn bei dem Flecken Sayn (s. d.) liegt. Das Geschlecht erlosch im männlichen Stamme 1246, und die Grafschaft kam an des letzten Grafen Schwester Adelheid, die mit dem Grafen Gottfried Ⅱ. von Sponheim vermählt war. Von deren Enkeln erhielt 1277 Heinrich die Grafschaft Sponheim, Gottfried die Grafschaft Sayn. Letzterer verheiratete sich mit der Erbherrin von Homburg in der Mark, und seine Söhne Johann und Engelbert wurden 1294 die Stifter zweier Linien des neuen Hauses Sayn, der ältern, der die Grafschaft Sayn und die Hälfte von Homburg, und der jüngern, der die andere Hälfte von Homburg und Vallendar zufielen. Engelberts Enkel, Salentin, vermählte sich mit der Erbgräfin Elisabeth von Wittgenstein und nahm nun für sich und seine Nachkommen den Namen S. u. W. an. Als 1606 die ältere Linie ausstarb, erbte ein Nachkomme Salentins, Graf Ludwig der Ältere, auch die Herrschaft Sayn. Durch Testament vom J. 1593 und Kodicill von 1601 hatte dieser die Nachfolge seiner drei Söhne bestimmt, die dann 1607 die Linien Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein gründeten.

a. Die vom Grafen Georg gestiftete Linie Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der von der Grafschaft Wittgenstein das Amt Berleburg, die Herrschaft Homburg und die Herrschaft Neumagen an der Mosel zufielen, teilte sich 1694 in drei Zweige: Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Karlsburg und Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg. Der erstere, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, gestiftet vom Grafen Kasimir (gest. 1741), erhielt eine Kuriatstimme aus der Wetterauischen Grafenbank und 1792 die Reichsfürstenwürde. Er verlor im Lunéviller Frieden die Herrschaft Neumagen, wurde aber durch eine Jahresrente entschädigt. Sein Besitztum ist infolge der Wiener-Kongreß-Akte von 1815 sowie eines Vertrags vom 30. Juni 1816 der Krone Preußen standesherrlich untergeordnet, worauf durch eine Übereinkunft mit Preußen (vom 16. Juli 1821) die standesherrlichen Verhältnisse näher geregelt wurden. Chef des Zweiges ist gegenwärtig Fürst Albrecht, geb. 16. März 1834. Dessen Oheim, Prinz August, geb. 6. März 1788, gest. 6. Jan. 1874, herzogl. nassauischer Generallieutenant, war vom 21. Mai bis 20. Dez. 1849 Reichskriegsminister und vom 7. Febr. 1852 bis zur preuß. Occupation 1866 nassauischer Staatsminister ohne Portefeuille und Ministerpräsident. Sein Sohn, Prinz Emil (s. Wittgenstein), hat sich als Dichter bekannt gemacht. – Der Zweig Sayn-Wittgenstein-Karlsburg wurde durch den Grafen Karl (gest. 1749) gestiftet, erlosch jedoch 1860, worauf laut Familienverträgen dessen Besitzungen (Karlsburg bei Berleburg) 1861 auf den Fürsten Ludwig aus dem Ludwigsburger Zweige übergingen. – Der Zweig Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg wurde vom Grafen Ludwig (gest. 1750) begründet. Dessen Enkel Graf Ludwig Adolf Peter von S. u. W. (s. Wittgenstein) erlangte 1834 den preuß. Fürstenstand. Sein Sohn Ludwig (geb. 1799, gest. 1866), Erbe des Karlsburger Zweiges, gründete 1860 aus der Herrschaft Sayn und den damit vereinigten Vermögensteilen ein Fideïkommiß, worauf dessen jeweiligem Inhaber die Würde eines erblichen Mitgliedes des preuß. Herrenhauses sowie das Recht verliehen wurde, sich Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn zu nennen. Jetziger Chef ist Fürst Stanislaus, geb. 23. Sept. 1872, dessen Vater, Fürst-Alexander, 1883 zu Gunsten seines Sohnes verzichtete und den Namen Graf von Hachenburg annahm.

b. Sayn-Wittgenstein-Sayn, vom Grafen Wilhelm gestiftet, erhielt bei der Teilung 1607 die Grafschaft Sayn. Als aber Wilhelms ältester Sohn Ernst 1632 mit Hinterlassung von zwei Töchtern starb, wußten sich diese zu Ungunsten des zweiten Sohnes Ludwig Albert im Besitze der Grafschaft