Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Saxŏnes; Saxophōn; Say; Sāyana; Sāyaṇa; Saybusch; Sayce

354

Saxones - Sayce

(Kritik dän. Geschichtsquellen, Hannov. 1886), sind die bedeutendsten deutschen Werke zur Kritik der neun ersten Bücher des S. Vgl. ferner P. E. Müller, Kritische Untersuchung der Sagengeschichte Dänemarks und Norwegens (Kopenh. 1823); Paludan-Müller, Bidrag til en Kritik as Saxos Historiewerk (ebd. 1877); Axel Olrik, Kilderne til Sakses Oldhistorie (ebd. 1894).

Saxŏnes (Saxōnen), lat. Name der Sachsen; Saxonĭa, das Land Sachsen.

Saxophōn, Saxtromba, Saxtuba, Blasinstrumente, s. Sax, Adolphe.

Say (Saï, Sa), Stadt im Haussastaat Gando im Nordwesten von Afrika, auf dem rechten Ufer des Niger gelegen. S. ist der Gabelpunkt für die von Timbuktu und Mossi kommenden und nach Sokoto und Bornu ziehenden Karawanen. Von hier bis Barrua am Tsadsee läuft die Grenze der engl. und franz. Interessensphären.

Say (spr. ßä), Jean Baptiste, franz. Nationalökonom, geb. 5. Juni 1767 zu Lyon, widmete sich anfangs dem Handel, kam nach Beginn der Revolution nach Paris und unterstützte Mirabeau bei der Redaktion des «Courrier de Provence»; 1792 wurde er Sekretär des Finanzministers Clavière und nach dem 18. Brumaire (9. Nov. 1799) Mitglied des Tribunats. Von Bonaparte aus dieser Stellung entfernt, zog er sich gänzlich vom öffentlichen Leben zurück. Nach Bonapartes Sturz wurde er 1815 Mitglied der Akademie, bestieg 1819 den neu gegründeten Lehrstuhl der Économie industrielle am Conservatoire des arts et métiers und wurde 1830 Professor der polit. Ökonomie am Collège de France. In dieser Stellung starb er 15. Nov. 1832 in Paris. S.s Hauptverdienst besteht darin, die Lehre Adam Smiths (s. d.) in ein System gebracht und für die große Masse der Gebildeten zugänglich gemacht zu haben. Sehr bekannt wurde auch seine Theorie der Absatzwege, nach der Produkte nur mit Produkten bezahlt werden, es also niemals allen zugleich an Absatz fehlen könne. Seine Hauptwerke sind: «Traité d’économie politique» (1803; 8. sehr vermehrte Aufl., 2 Bde., 1876; deutsch von Morstadt, 3. Aufl., 3 Bde., Heidelb. 1831‒32) und der «Cours complet d’économie politique pratique» (6 Bde., 1829; 3. Aufl. von Horace S., 2 Bde., 1852). Auch ist sein «Catéchisme d’économie politique» (1815; 6. Aufl. 1881; deutsch, 5. Aufl., Stuttg. 1827) zu erwähnen. Eine seiner geistreichsten Schriften ist «Le petit volume contenant quelques aperçus des hommes et de la société» (1817; deutsch Altenb. 1821). Auch seine statist. Werke «De l’Angleterre et des Anglais» (1812; 3. Aufl. 1816) und «Des canaux de navigation dans l’état actuel de la France» (1818) sind geschätzt. Seinen Nachlaß gab sein Schwiegersohn Charles Comte heraus u. d. T. «Mélanges et correspondance d’économie politique» (Par. 1833).

Say (spr. ßä), Jean Baptiste Lion, franz. Finanz- und Staatsmann, Enkel des vorigen, geb. 6. Juni 1826 in Paris, widmete sich dem Studium der Nationalökonomie und schrieb für das «Journal des Économistes» und das «Journal des Débats». Am 8. Febr. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich hier dem linken Centrum an. Er wurde Juni 1871 zum Seinepräfekten und Dez. 1872 zum Finanzminister ernannt und bekleidete dieses letztere Amt bis ans Ende von Thiers’ Präsidentschaft (24. Mai 1873), worauf er seinen Platz wieder im linken Centrum nahm. In das 10. März 1875 von Mac-Mahon gebildete Kabinett trat er wieder als Finanzminister ein, mußte aber, weil er bei den Senatorenwahlen 30. Jan. 1876 als Oppositionskandidat sich wählen ließ, aus dem Buffetschen Ministerium austreten. Im Kabinett Dufaure vom 9. März 1876, in dem Simonschen vom 12. Dez. 1876, in dem neuen Ministerium Dufaure vom 14. Dez. 1877 und in dem Waddingtonschen vom 4. Febr. 1879 leitete er abermals das Finanzministerium. Am 25. Mai 1880 wurde er zum Präsidenten des Senats gewählt, nachdem er eben erst zum Botschafter in London ernannt worden war. Am 30. Jan. 1882 übernahm er im Kabinett Freycinet aufs neue die Finanzen und trat mit ihm 29. Juli 1882 wieder zurück. Die durch den Sturz der boulangistischen Partei zu größerer Stabilität gelangten Verhältnisse veranlaßten S. wieder mehr in den Vordergrund zu treten, indem er 1889 auf seinen Sitz im Senat verzichtete und sich wieder in die Deputiertenkammer wählen ließ, wo er der hochschutzzöllnerischen Partei Mélines gegenüber an die Spitze der Freihändler trat und in finanziellen Fragen neuerdings großen Einfluß gewann. 1893 wurde er von neuem gewählt. S. hat mehrere namhafte nationalökonomische Arbeiten verfaßt, unter andern: «Histoire de la caisse d’escompte» (1848), «Rapport sur le payement de l’indemnité de guerre» (1874), «Les finances de la France» (Par. 1883), «Le socialisme d’État» (ebd. 1884), «Les solutions démocratiques de la question des impôts» (2 Bde., ebd. 1886), «Turgot» (ebd. 1887); außerdem gab er ein «Dictionnaire des finances» (ebd. 1883 fg.) und das «Nouveau Dictionnaire d’économie politique» (2 Bde., ebd. 1890‒92) heraus. Im Febr. 1886 wurde S. zum Mitglied der Akademie gewählt.

Sāyaṇa, Sajana, ind. Scholiast, geb. um 1295 n. Chr., starb 1386, schrieb Kommentare zu einem großen Teile der vedischen Litteratur.

Saybusch. 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 1152,67 qkm und (1890) 97810 (47383 männl., 50427 weibl.) meist poln. E. in 70 Gemeinden mit 86 Ortschaften und 13 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke Milówka, S. und Slemień. – 2) S. (slaw. Zywiec), Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (438,16 qkm, 42540 E.) am Solaflusse, der zur Weichsel geht, an der Nordseite der Beskiden und an den Linien S.-Dzieditz (32 km) der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn und Zwardon-Sucha der Österr. Staatsbahnen (Station S.-Zablocie), hat (1890) 4188, als Gemeinde 4515 poln. E., Schloß und Park des Erzherzogs Friedrich, dem auch als dem Erben des Erzherzogs Albrecht die zahlreichen Fabriken für Tuch, Liqueur, Leim, Spodium, Parkett- und Bürstenhölzer sowie eine Brauerei und Sägewerke gehören. In der Umgebung wird Holzhandel und bedeutende Käseerzeugung betrieben.

Sayce (spr. ßehß), Archibald Henry, engl. Sprachforscher und Archäolog, geb. 25. März 1846 zu Shirehampton bei Bristol, empfing seine erste Erziehung zu Bath, wurde 1865 Scholar zu Oxford, 1871 zum Priester ordiniert und 1876 Deputy Professor für vergleichende Sprachforschung am Queen’s College zu Oxford, welche Professur er 1891 mit einer solchen für Assyriologie vertauschte. 1889 erhielt S. den Titel eines Doctor of Divinity, bereiste seit Jahren Nordafrika und Kleinasien und beschäftigte sich mit der Erklärung der hethitischen (s. Hethiter), kappadocischen, trojanischen und der am Wansee