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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schwiebus - Schwimmen
Budapest und Lpz. 1885), "Das Kömgrcick Ungarn"
(Wien 1880), "Das Leben des Kardinal-Erzbischofs
und Primas Peter Pazmany" lKöln 1888), "Ge-
schichte der ungar. Litteratur" (Lpz. 1889), "Die na-
tional-polit. Ansprüche der Rumänen in Ungarn"
(ebd. 1801), "Der Dakoromanismus" (Wien 1891).
Schwiebus, Stadt im Kreis Züllicbau-Schwie-
bus des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, in einer von
der schwemme durchflossenen
Thalsenkung, in fruchtbarer Ge-
gend, an der Linie Frankfurt
a.d.O.-PosenderPrcuß. Staats-
bahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Guben) und einer
Reichsbanknebenstclle, bats1890)
8355 E., darunter 1162 Katho-
liken und 81 Israeliten, Post-
amt erster Klasse, Telegraph, Fcrnsprecheinricbtung,
Reste der ehemaligen Befestigungen, evang. und kath.
Kirche, Schloß, Kranken-, Nettungshaus, evang.
und kath. Bürgerspital, Schlachtbaus, Gasanstalt:
bedeutende Tuchfabrikation (10 Tuchfabriken in S.
und Umgegend), Eisengießereien und Maschinen-
fabriken, Vriquettfabrik, Dampfziegeleieu und in der
Nähe Vrauukohlengruben und Weinbau.
Das ehemalige Land S. gehörte seit 1335 zum
Fürstentum Glogau. Als 16. Nov. 1675 die piasti-
schen Fürsten von Liegnitz, Brieg und Wohlan mit
dem Herzog Georg Wilhelm ausstarbcn, sollten
kraft einer 1537 mit Kurbrandcnburg abgeschlossenen
Erbvcrbrüderung jene Fürstentümer an den Großen
Kurfürsten übergehen, wurden jedoch von Kaiser
Leopold I. als der böhm. Krone anheimgefallene
Lehen eingezogen. Endlich kam der Vcrgleicb vom
7. Mai 1W6 zu stände, in welchem dem Kurfürsten
das Land S. gegen Entsagung sciuer Ansprüche
auf die drei Fürstentümer abgetreten wurde, jedoch
hatte sich vorher der Kurprinz Friedrich durcb eiuen
geheimen Revers verpflichten müssen, nach seinem
Regierungsantritt S. wieder zurückzugeben. Dies
geschah Jan. 1695, wogegen Friedrich III. vom Kaiser
250000 Fl. und die Anerkennuug der herzogt. Sou-
veränität in Preußen erhielt. Durch den Frieden
von 171-2 erlangte endlich Friedrich d. Gr. mit Schle-
sien auch das Land S. wieder, welcbes seitdem als
Schwicbuser Kreis zum Glogauschcn Kammer-
dcpartement gehörte. Das Gebiet S. wurde jedoch
1817 zum Reg.-Bez. Frankfurt geschlagen und mit
dem Lande Züllichau (s. d.) zu einem Kreis vereinigt.
Schwiele, s. Hautschwiele. - über rheuma-
tische S. s. Herzentzündung.
Schwielochsee,S ch wielugsee, von der Spree
durchflossener See in Brandenburg, auf der Grenze
der Reg.-Bez. Frankfurt und Potsdam, ist 12 km
lang, bis 4 ^m breit und etwa 27 ^km groß.
Schwientochlowiiz, Dorf und Gut im Kreis
Benthen des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, an den
Linien Cosel-Kaudrzin-Oswiecim und Gleiwitz-Beu-
then-S. (111(ni) derPreuß. Staatsbahnen, hat (1890)
mit dem Gute S. (3611E.) 8250 meist poln. kath. E.,
Post, Telegraph; bedeutenden Steinkohlenbergbau
sowie ein großes Eisenhüttenwerk Vethlen-Falva-
hütte. Westlich und südwestlich von S., mit diesem
durch Zweigbahn verbunden, das Eisenbüttenwerk
Eintrachtshütte nebst Gießerei und Maschinenbau-
anstalt, die Zinkhütten Clarahütte und Thurzohütte.
Schwillieren, das Verfahren, Nähzwirn, Sei-
denfäden u. dgl. dadurch zu glätten und ihnen Glanz
zu erteilen, daß man die über ein Windehakenpaar
gehängten Garnsträhne zusammenwindet und hier-
auf die einzelnen Fäden durch wiederholtes Auf-
und Zusammendrehen der Strähne ancinanderreibt.
Die zur Ausübung dieses Verfahrens dienenden
Maschinen, die oft eine größere Anzahl Windehaken-
paare enthalten, heißen Schwilliermaschinen.
Schwimmapparat, s. Grundwasser.
Schwimmbäder, s. Bad lBd. 2, S. 252 d).
Schwimmblase, iunercs Organ der Fische (s.d.,
Bd. 6, S. 828a); auch eine aufgeblasene, das
Sckwimmcn (s. d.) unterstützende Tierblase.
Schwimmen, die uuter gewissen Umständen
auftretende Eigenschaft der Körper, von einer Flüs-
sigkeit getragen zu werden, was dann geschieht,
wenn der Auftrieb (s. d.) größer ist als das Gewicht
des betreffenden Körpers, oder, anders ausgedrückt,
wenn das specifische Gewicht des Körpers kleiner ist
als das der Flüssigkeit. Ist jedoch die letztere spe-
cifisch schwerer als der Körper, so sinkt derselbe
unter, und wenn beide specifische Gewichte gleich
sind, so spricht man von einem Schweben des
Körpers: er sinkt weder unter, noch wird er nach
der Oberfläche getrieben, sondern ist in jedem Flüssig-
keitsnivcau im Gleichgewicht. Im ersten der drei
Fälle, dem eigentlichen S. oder passiven S., wird
der Körper nur dann im Gleichgewicht sein, wenn
er so tief eintaucht, daß die von ihm verdrängte
Flüssigkeit genau so viel wiegt als er selbst. Ein
Kubikdccinieter Holz, der nicht mehr wiegt als ein
balber Kubikdecimeter Wasser, wird also auch nur
einen balben Kubitdecimcter Wasser verdrängen
und zur Hälfte über dasselbe hervorragen. Man
kann einen specifisch schwerern Körper als die Flüssig-
keit dadurch zum S. bringen, daß man ibn mit
einem leicbtern in Verbindung bringt, so daß beide
Uörper zusammen weniger wiegen als das Wasser,
das von ihnen bei völligem Untertauchen verdrängt
würde. So schwimmt eine verschlossene leere Vlech-
bücbse auf dem Wasser, weil das Blech, obgleich
specifisch schwerer als Wasser, mit der darin ent-
baltenen Luft gleichsam einen Körper bildet, der
specifisch leichterest als Wasser. Ebenso bilden Schiffe
mit der in ibrem Raume befindlichen Luft zufammen
einen im Mittel specifisch leichtern Körper als Wasser
und scbwimmen, selbst wenn sie von Eisen sind.
Auch die Anwendung der Schwimmblasen,
Sckwimmgürtcl u. s. w. beruht darauf.
Von dicfcm passiven S. unterscheidet man das
auf der Gegenwirkung (s. d.) beruhende, durch Be-
wegung bewirkte aktiveS. Bei diesem kommt das
specifische Gewicht gleichfalls wesentlich in Betracht,
weil das S. dadurch erleichtert oder erschwert oder
gar unmöglick gemacht wird. Die Fische, deren Be-
stimmung es ist, nicht auf, sondern in dem Wasser zu
schwimmen, gehören wohl mit zu den specifisch schwer-
sten Tieren. Die Scholle, die keine Schwimmblasen
bat, ist, wie die Muschel, an den Boden gebannt.
Die meisten Fische haben jedoch zwei Luftblasen,
durch deren Zusammeudrückung sie specifisch schwerer
und durcb deren Ausdehnung sie specifisch leichter
werden. Die borizontale Fortbewegung geschieht
durch Bewegung der seitlichen Schwimmflossen; das
schnelle Vorwärtsschieften mancher Fische, z. V. der
Forelle, sübrt man jedoch auf Bewegungen der
Schwanzflosse zurück. Specifisch am leichtesten sind
wohl die Schwimmvögel; sie sinken nur wenig ins
Wasser ein und können, so geschickt sie sich auf
demselben bewegen, nur mit Anstrengung unter-
tauchen. Die seitliche Fortbewegung geschieht bei den