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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Seth - Setter
treidearten, Fig. 21a. u. d), nur als Futter-
gcwächs kultiviert/das in trocknen Lagen ein sehr
schätzenwertes Futter, insbesondere auch für Pferde
liefert, daher im südöstl. Europa, namentlich in
Ungarn, vielfach angebaut wird. Seine Halme er-
reichen Meterhöhe, die Ähren sind 1,5 em stark und
bis 7 cm lang. Sein Nahrungswert steht bei guter
Gewinnung demjenigen des Keiles wenig nach.
Seth (hebr., wahrscheinlich "Setzling"), nach
der jetzigen Vätersage der dritte Sohn Adams
und der Stammvater einer der Linien der vor-
sintflutlichen Menschheit (der Sethiten). Man
betrachtet gewöhnlich diese Linie als sündlos und
aottwohlgefällig, die andere, die der Kainiten, als
sündig. Die Geschlechtsregister der Sethiten und
Kainiten enthalten jedoch ursprünglich dieselben
Namen, stellen also einander ausschließende For-
men derselben Sage dar. Die jetzige Gestalt der
sethitischen Genealogie weist auf eine ältere hin,
wonach die ersten fünf Menschengeschlechter nach
der Schöpfung fromm, die hierauf bis zur Sintflut
folgenden fünf Geschlechter sündig waren. (Vgl.
Vudde, Die bibl. Urgeschichte, Gieß. 1883.) - Im
2. Jahrh. n. Chr. erscheint unter den sog. Opbiten
(s. d.) eine Partei derSethianer oderSethiten,
denen S. Repräsentant des in Christo erschienenen
geistigen Princips war. Unter ihrer religiösen Lit-
teratur fanden sich auch mehrere "Bücher S.".
Seth, ägypt. Gott, s. Typhon.
Sethos (Sethosis), zwei ägypt. Könige; der
erste war der Vater Ramses' II.; der zweite, im 13.
Jahrh.^v. Chr., war der Sohn des Merenptah.
Setif, Hauptort des Arrondissements S. in der
alger. Provinz Constantine, am südl. Fuße des
Setifgebirges, mit Vone, Constantine und Philipp c-
ville durch Eisenbahn verbunden, regelmäßig ange-
legt, hat 12131 E., eine schöne Kirche, ein Alter-
tümermuseum, Kasernen, Hospital und sehr besuchte
Märkte. Bis 1847 war S. nur Militärstation; jetzt
ist es ein Hauptmarkt für die landwirtschaftlichen
Produkte der fruchtbaren Medfchana-Ebene.
Ssti^tzra (lat.), s. Schweine.
Setit, Fluß in Afrika, s. Atbara.
Setledfch, Nebenfluß des Indus, s. Satladsch.
Seto, Städtchen der japan. Provinz Owari auf
Hondo, liegt etwa 20 km von Nagoja (s. d.) und
ist ein berühmtes Centrum der Porzellanindustrie.
DieSetoware (86w iuono) zeichnet sich durch ihre
Kobaltverzierung auf weißem Grunde, Reinheit und
Durchsichtigkeit des Scherbens aus.
Setschuan, chines. Provinz, s. Sze-tschwan.
Lette voinnni, Vergland in Italien, f. Oomuni.
Settegast, Hermann," landwirtschaftlicher Lehrer
und Schriftsteller, geb. 30. April 1819 zu Königs-
berg i. Pr., war in dieser Provinz von 1835 bis
1844 als praktischer Landwirt auf den Besitzungen
des Herrn von Farenheid-Angerapp thätig, studierte
darauf in Berlin und an der Akademie Hohenheim
und wurde dann ordentlicher Lehrer der Landwirt-
schaft an der Akademie Proskau und Administrator
der dortigen Staatsdomäne. Nach elfjähriger Thä-
tigkeit in dieser Stellnng wurde S. 1858 Direktor
der Landbauakademie Waloau bei Königsberg i. Pr.
und kehrte 1863 wieder nach Proskau als Direktor
dieser Akademie zurück. Nach deren Aufhebung
wurde S. 1881 ord. Professor der Tierzucht und Be-
triebslehre an der landwirtschaftlichen Hochschule in
Berlin. 1848 war er zum Mitgliede des preuß.
Landesökonomiekollegiums, 1868 zum Geh. Re-
gierungsrat ernannt worden. S. zog sich 1889 von
seiner öffentlichen Lehrthätigkeit zurück. Im Gegen-
satz zu der Stallmistwirtschaft und Humustheorie
kennzeichnet sich seine Lehre durch die ihr von S.
gegebene Bezeichnung als "Stoffersatzwirtschaft",
auf dem Gebiete der Tierzucht der frühern Konstanz-
theorie gegenüber als "die Lehre der Rassekonsoli-
dation und Individualpotenz". Seine Hauptwerke
sind: "Die Individualpotenz und die Mentzel-
Weckherlinsche Schule der Nassen- und Konstanz-
doktrin" (Berl. 1861), "Deutsches Herdbuch" (Bd. 1
-4, mit Krocker und Parey, ebd. 1868-75), "Die
Tierzucht" (2 Bde., 5. Aufl., Vresl. 1888; vielfach
übersetzt), "Die Landwirtschaft und ihr Betrieb"
(3. Aufl., ebd. 1885), "Die deutsche Viehzucht, ihr
Werden, Wachsen und gegenwärtiger Standpunkt"
(Berl. 1890), "Erlebtes und Erstrebtes" (ebd. 1892),
"Die deutsche Freimaurerei" (ebd. 1892).
Settembrmi, Luigi, ital. Schriftsteller, geb.
17. April 1813 zu Neapel, wurde 1835 Professor
der Rhetorik am Lyceum zu Catanzaro, ward 1839
als Verschwörer verhaftet und blieb 3^ Jahre im
Kerker. Da ihm die öffentliche Thätigkeit unter-
sagt wurde, mußte er sich und die Familie durch
Privatunterricht ernähren. 1847 schrieb er anonym
"I'rotkätH äsi popolo äkiis 6u6 8iciÜ6" mit unge-
heurem Erfolg, muhte aber nach Malta flüchten.
1848 kebrte er zurück, nahm nur geringen Anteil an
den Ereignissen der Revolution, ward aber 23. Juni
1849 verhaftet, zum Tode verurteilt und zu lebens-
länglichem Zuchthaus begnadigt. Acht Jahre ver-
brachte er unter den Galeerensträflingen von San
Stefano; befreit mit der Bedingung, nach Amerika
zu gehen, begab er sich nach London. 1860 kehrte
er zurück, wurde Studieninspektor, dann Professor
der ital. Litteratur an der Universität zu Neapel, wo
er 3. Nov. 1876 starb. Sein Hauptwerk sind die geist-
vollen, originellen und glänzend beredten "I^ioni
äi Istwrawra it^iiana" (3 Bde., Neap. 1867-72;
16. Aufl., ebd. 1894). Außerdem veröffentlichte er
eine Übersetzung des Lucian (3 Bde., Neap. 1861 fg.).
Die "RicoräanxE äeiig. mig. vita", die nach seinem
Tode erschienen (2 Bde., Neap. 1879-80; deutsch
von Kirchner, 2 Bde., Verl. 1892), eine Selbst-
biographie, namentlich über die Zeit seiner Gefangen-
schaft, sind durch die psychol. Wahrheit und künstle-
rische Vollendung der Darstellung bedeutend. Ferner
erschienen "Zcritti varii äi letterawi-a, politic". eä
arte" (hg. von Fiorentino, 2 Bde., Neap. 1879-80)
und "I^piLtoiki-io" (hg. von dems., Bd. 1, ebd. 1883).
- Vgl. Torraca, I.. 8. (Neap. 1877).
Settepozzi, griech. Insel, s. Spezzia.
Setter, langhaariger engl. Hühnerhund. 1) Der
englische S. (s. Tafel: Hunderassen, Fig. 1).
Kopf mäßig lang, nicht zu schwer, neigt zu Schmalheit
zwischen den Behängen. Nase groß mit gespreizten
Nasenlöchern. Behang nicht zu schwer, tief angefetzt
am Kopfe anliegend, nicht in die Höhe gezogen, mit
einer leichten Feder besetzt. Augen groß, glänzend
und intelligent. Hals lang, im Nacken gebogen, gut
aufgefetzt. Schultern muskulös und schräg; Brust
tief, Rippen ziemlich gerundet, namentlich nahe den
Schultern, weit nach hinten reichend, die Nieren-
partie etwas gewölbt; Läufe nicht zu lang, völlig
gerade und bis zum Boden befedert; Pfoten gut mit
Haar zwischen den Zehen versehen; die Hinterläufe
säbelbeinig unter den Leib gebogen; die Sprung-
gelenke sehr stark. Rute nicht zu lang, nicht ge-
krümmt, aber leicht gebogen; die Fahne lang, spitz