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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Similidiamanten - Simon
Sinnlidiamanten oder Similibrillanten,
Glasdiamanten,Glas brillanten, aus Straß
oder einem Glasfluß mit Zusatz von Thallium be-
stehende, den Diamanten in ihrem boben Licht-
brechungsvermögen sebr ähnliche Fabrikate.
Similör, soviel wie Mannheimer Gold ss. Gold,
Mannheimer). ^Schimla.
Simla, Gesundheitsstation im Himalaja, s.
Simme, zwei Flüsse im Obcrlande des schweiz.
Kantons Bern. Die Große S. entspringt mit
mehrern Quellen am Fuße des Wildstrubels, bildet
im Oberlaufe den prächtigen Wasserfall Simmen-
sturz, durchfließt das Obcrsimmenthal, indem sie links
bei Zwcisimmen (1910 6.) die vom Saanenmoos
herkommende Kleine S. aufnimmt, wendet sich
nach Osten und durchströmt das Niedcrsimmcntbal,
indem sie dabei aus ihrem Querthal in ein Längsthal
übergeht, nimmt nun den Kirel aus dem Diemtigen-
thale auf, tritt durch die Fclsenge (Porte) zwischen
den Ausläufern der Stockhorn- und der Niesenkette
unweit Wimmis in das Hügelgelände des Thuner
Sees heraus und vereinigt sich nach 51 Km langem
Laufe mit der Kander (s. Kandertbal). Das Eim-
menthal, im Volksmunde Ei eben thal, ander
Sohle nur 0,5 bis 1 Km breit, ist von gleichförmi-
gen, 1800-2200 m hoben, bewaldeten Vor-und
Mittelalpen eingeschlossen. Nur im Hintergrund,
wo sich Wildhorn (3201 m) und Wildstrubel (3253 m)
erheben, zeigt es den Charakter des Hochalpenlandes.
Fette Weiden und Wiesen fördern die Rinder- und
Pferdezucht. Wichtige Orte sind Voltigen (1951 E.),
das Bad Weißcnburg (s. d.) und Erlenbach (1378 E.).
Timmenalpen, s. Westalpen.
Simmenthal. 1) Niedersimmenthal, Be-
zirk im schweiz. Kanton Bern, hat 302,4 qkin und
(1888) 9999 evang. E. in 9 Gemeinden. Hauptort
ist Wimmis. - 2) Obersimmentbal, Bezirk
ebendaselbst, hat 319,5 ^cm und (1888) 7301 E.,
darunter 63 Katholiken, in 4 Gemeinden. Hauptort
ist Zweisimmcn.
Simmer (Simri, Simra, Eimmera,
Sommer, Summer), frübcres Getrcidcmaß in
Württemberg (22,153 1), Nhcinbayern (12'/.'1),
Hessen-Darmstadt (32 I), Sachsen-Coburg (für Wei-
zen, Roggen und Hülsenfrüchte 90,47?, für Gerste,
Hafer und Dinkel 113,09? 1), Frankfurt a. M.
(28,685 I) und Hanau (30,53 1).
Simmeriug, Vorort von Wien, seit 1890 dessen
XI. Bezirk (28085 E.). Auf der Heide nächst S. stebt
das sog. Neugebäude, vom Kaiser Rudolf II. als
kaiserl. Landsitz erbaut, jetzt Militärmagazin.
Simmern. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Ko-
blenz, hat 570,75 qkin und (1890) 35773 (17488
männl., 18285 weibl.) (5., 2 Städte und 104 Land-
gemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis E., auf der
südl. Abdachung des Hunsrück, an der in die Nahe
fließenden Simmer (Simmerbach), an der Neben-
linie Laubenhcim-S. (39,? Icin) der Preuß. Staats-
bahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amts-
gerichts (Landgericht Koblenz), hat (1890) 2130 E.,
darunter 772 Katholiken und 86 Israeliten, Post-
amt zweiter Klasse, Telegraph, Pfarrkirche mit aus-
gezeichneten Denkmälern des pfalzgräsl. Hauses S.,
höhere Knaben-, landwirtschaftliche Winterfchule,
Wasserleitung: Ackerbau und Lohgerberei. - S. ist
die alte Hauptstadt des ehemaligen Fürstentums
S., das, 1410 von einer pfälzisch-zweibrückiscken
Linie gegründet, später mit der Kurpfalz vereinigt
wurde (s. Pfalz), 1801 an Frankreich und 1815 an
Preußen fiel und auf die Kreise S. und Kreuznach
verteilt wurde. Am 3. Jan. 1814 wurden bei S.
die Franzosen von den Preußen zurückgeschlagen.
Simmlcr, Joseph, poln. Historienmaler, geb.
1823 in Warschau, studierte auf der Kunstschule zu
Warschau, dann in Dresden, München und Paris,
arbeitete eine Zeit lang unter Ary Scheffcr, besuchte
Italien und ließ sich darauf in Warschau nieder,
wo er 1. März 1808 starb. Sein berühmtestes Bild
stellt dar: König Sigismund II. am Totenbette
seiner Gemablin Barbara Radziwill. Außerdem
malte S.: Eid der Königin Hedwig, Die Königin
Katharina im Gefängnis und andere Scenen aus
der poln. Geschichte, ferner viele gemütvolle religiöse
Bilder und eine Reihe von vorzüglichen Bildnissen.
Simms, William Gilmore, amerik. Dichter,
geb. 17. April 1800 zu Charleston (Südcarolina),
widmete sich jurist. Studien, wurde 1827 Advokat,
wendete sich aber bald der Tagespresse zu und büßte
dabei sein Vermögen ein. Er zog 1832 nach dem
Norden, wo er eine Zeit lang in Hingham in Massa-
chusetts wobnte und 1833 sein vorzügliches in Neu-
vork erschienenes Gedicht "^Vtli1iinti3" herausgab,
kebrte dann in seine Heimat zurück und starb 11. Juni
1870 in Cbarleston. Eine Anzahl Romane folgten,
wie "^llN'tin I^dei-" (1833), "Ou^ Nivers" (1834),
"^Ii6 VeiNÄ33ö6" (1835), "1Ii6 Mi'ti3ÄN" (1835),
"^Äi'i ^VernLi'" und "^Ii6 äam86i okDai-iLn", welche
namentlich in den südl. Staaten, deren Sitten sie
schildern, großen Beifall fanden; weiterhin: "Ike
Xin8mnw> (1811; die neue Ausg. von 1854 hat den
Titel "Ilio 8cout"), "^0nt688i0n, oi- tks dlinä
lieart" (1842), "^ii8t^6 Oi8in 3.1" (1845), "^lievvi^vain
anä tlio clUnn" (1845-40), "^i-6^to8, or 30NZ3 and
WNaä3 ol tlie 3mitw> (1840), "I'06M8" (1853), "Iks
HIai'00n3 anä otiier tai68" (1855), "^Var poetr^
of tlis Zoutli" l1807). Ferner schrieb er "lli^oi-^
of 80utli-^üi'olina" (1840), eine "(^60<;rNpIi^ ok
80utIi-0Äi-0linÄ" (18^3), "soutii-lüai-olinH in t!is
i-svowtion" (1854), Biographien der Generale Ma-
rion, Grcene u. a., außerdem noch zwei Dramen.
Auch gab er (1848) als "^ Lupplemsnt to 8dak6-
8pear6" sieben dem Shakespeare fälschlich zugeschrie-
bene Dramen heraus. Eine neue Ausgabe seiner
Werke erschien 1859 in 19 Bänden. - Vgl. seine
Biographie von G. W. Cable in der Reihe der "^ins-
ricaii N6n of i6tt6i-3" (Bost. 1888).
Simnan, Stadt in der pers. Provinz Irak-
Adschmi, in 1222 m Höhe, am innern Abfall des
nördl. Küstengebirges, an der Westgrenze der Gro-
ßen Salzsteppe, treibt Obst-, Seidenzucht und Korn-
bau und hat 12500 E. S. ist Station der Handels-
straße Teberan-Meschhed.
Simnitza, Stadt in Rumänien, s. Zimnicea.
Simöeis, bei Homer ein Flüßchen, welches auf
dem Ida entsprang und sich unterhalb Troja mit
dem Stamander vereinigte.
Simon, einer der Brüder Jesu, Sohn des Io-
sepb und der Maria. - S., Sohn des Klopas,
fälscklich mit dem vorigen identifiziert, soll nach
der Tradition der Nachfolger seines Vetters Iakobus
auf dem Vischofsstuhl zu Jerusalem gewesen und
unter Trajan, 120 I. alt, ans Kreuz geschlagen wor-
den sein. Eine spätere Legende läßt ihn in Nord-
afrika und Britannien predigen. In der röm. Kircke
ist ihm der 18. Febr., in der griechischen der 27. April
gewcibt. - S. der Kananiter, d. h. wohl aus
Kana gebürtig, wird in sämtlichen Apostelverzeick-
nissen als einer der Zwölf aufgeführt. Lukas nennt