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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Skodra - Skopelos
und Gruson aufweist. Erfunden wurden die S. vom
Erzherzog Karl Salvator und Major von Dormus.
Skodra, im Altertum Skutari (s.d.) in Albanien.
Skodsborg, dän. Seebad, s. Klampenborg.
Sköfde (spr. schöf-), Stadt im schwed. Län Skara-
borg, inmitten der fruchtbaren Westgötaebene und
am Fuße des waldbedeckten Gebirges Billingen, an
der westl. Staatsbahn und der Linie S.-Karlsborg,
hat (1893) 4391 E., Getreidehandel und eine sehr
befuchte Kaltwasserheilanstalt.
Skokloster, prachtvolles schwed. Schloß, am
Mälarsee zwischen Stockholm und Upsala, mit Kunst-
sammlungen, Bibliothek (25000 Bände), Archiv mit
zahlreichen Handschriften und Waffensammlung,
Fide'ikommiß der Grafen Vrahe. S. ward nach dem
Muster des Aschaffenburaer Schlosses von dem Feld-
marschall Karl Gustav Wrangel im 17. Jahrh, er-
baut. Bis zur Zeit Gustav Wasas war hier ein
Cistercienserkloster.
Skoleclt (vom grch. Zkolex, Wurm, wegen
des Aufkrümmens vor dem Lötrohr), ein in mono-
tlinen Säulen und Nadeln krystallisierendes farb-
loses oder licht gefärbtes glasglänzendes Mineral
aus der Zeolithgruppe, das meist ausgezeichnete
polare Thermoelektricität zeigt und von Salzsäure
vollkommen zersetzt wird. Chemisch ist es (üa^^ig Oio
-s- WyO. Die tzauptheimat der oft radialstengelig
oder faserig gruppierten Krystalle sind die Vlasen-
räume basaltischer Gesteine (Auvergne, Staffa,
Verufjord und Eskifjord in Island und andere
Orte), doch kommen sie auch auf Klüften krystalli-
nischer Schiefer vor, so am Viescher Gletscher, am
Schattigen Winkel, über derFellinenalp hinter dem-
Bristenstock, im Etzlithal in der Schweiz.
Skolex (grch.), der Kopf des Bandwurms (s. d.).
Skolicn (grch., Singular Skolion, eigentlich
"Zickzacklied", so benannt von der herüber und hinüber
springenden Reihenfolge der Vortragenden), bei den
Griechen kurze, oft nur aus einer Strophe bestehende
Lieder mannigfachen Inhalts, die beim Trinkgelage
nach der Mahlzeit gesungen wurden. Der Singende
hielt dabei wohl einen Myrtenzweig, den er dann
einem andern übergab als Zeichen, daß die Reihe
an diesem sei. Die Ausbildung einer bestimmten
musikalischen und Poet. Kunstform der S. wird auf
Terpander (s. d.) zurückgeführt. - Vgl. Ilgen,
Acolig. siv6 carininH conviv^lia, (^raecorum (Jena
1798): Vergk, ?06w6 hrici ßraeci, Bd. 3 (4. Aufl.,
Lpz. 1882), wo die erhaltenen Stücke gesammelt sind;
Reitzenstem, Epigramm und Skolion (Gieß. 1893).
Skoliose (grch.), die häusigste der Wirbelsäulen-
verkrümmungen, s. Schiefwerden und Wirbelfäule.
Skolopöndren ((Hilopoäa), eine Ordnung der
Tausendfüßer (s.d.), ausgezeichnet durch stachgedrück-
ten Körper mit nur einem Beinpaar an jedem der
15-173 Leibesringe und vielgliedrige Fühler. Das
erste Beinpaar ist zu mit Giftdrüsen ausgestatteten
Klauen umgestaltet und dient zur Überwältigung
von Insekten und andern kleinen Tieren und zur
Verteidigung. Große in wärmern Ländern lebende
Arteu werden durch ihren giftigen Biß selbst den
Menschen gefährlich, so die auf den Inseln des In-
dischen Oceans einheimische ÄeolopLnclrg. I^uca^i
Planck. (s.Tafel: Spinnentiere und Tausend-
füßer II, Fig. 10, ein Drittel der natürlichen Größe).
Einheimisch sind die Schildassel (3cutiF6i-H
eolsoptratH ^., Fig. 11), der Steinkriecher
(I^tbodius korKcawg ^., Fig. 12) und die Erd -
asseln (660pki1u3).
Skoloten, Volksstamm, s. Scythen.
Skontration, eine Abrechnung von Geldschulden
zwischen einer Mehrzahl von Personen, von denen
die eine jedesmal Gläubigerin der folgenden ist.
Die S. geschieht zum Teil auf Messen und Märkten,
aber auch sonst an der Börse (z. B. an der Leipziger
Vuchhändlerbörse auf der Ostermesse) oder an einem
eigenen Scontroplatz (z. B. im Clearing-House, s. d.)
zu bestimmten Zeiten. Wenn /X. dem 151000, dieser
dem 0 1000, dieser dem I) 1000, dieser dem N 1000,
dieser dem ^ 1000 M. schuldet, so können sie ver-
abreden, daß diese Schulden, gleich als wären sie ge-
zahlt, sämtlich als getilgt gelten sollen. Demnach
bucht jeder, als sei er von seinem Schuldner befrie-
digt und habe er feinem Gläubiger gezahlt. Schuldet
N dem ^ nichts, so zahlt ^ die' W00 M., welche er
dem V schuldet, an N, dieser quittiert dagegen dem I>,
dieser dem 0, dieser dem 8, dieser dem ^. Es ist also
durch eine Zahlung dieselbe Wirkung erreicht, als
seien vier Zahlungen geleistet. Sind die Summen,
welcher einer dem andern schuldet, untereinander
nicht gleich, so wird so weit skontriert, als Überein-
stimmung herrscht, und der Überschuß herausgezahlt,
oder es wird bezüglich des nicht getilgten Überschusses
ein neuer Kreis von Personen gebildet, welche unter
einander skontrieren(ital.8couti'a!'6). Juristisch ist die
S. nichts weiter als eine wechselseitige Abrechnung,
mit welcher insoweit eine Delegation (s. d.) oder An-
weisung (s. d.) verbunden sein kann, als eine Zeraus-
zahlung oder das Versprechen der Zahlung einer Dif-
ferenz abgegeben wird. Diese Geschüftsform ist sehr
alt und wurde schon an den mittelalterlichen Handels-
plätzen geübt. Unter Scontro wird teils die Zah-
lung im Wege der S., teils der Econtroiag ver-
standen; auch ein kaufmännisches Buch wird so ge-
nannt <s. Scontro). Die S. bezeichnet man auch als
Skontrieren, Inkontrieren, Riskontrieren, in die Par-
tita gehen, Zahlung mit geschlossenem Beutel; im
Französischen virsuikiit oder riZcontrs. Eine ähn-
liche Wirkung wie bei der S. wird für die Zeitge-
schäfte durch die Abrechnung der Liquidationskassen
(s. d.) erzielt.
Skopas, griech. Bildhauer, gebürtig von der
Insel Paros, war um die Mitte des 4. Jahrh,
v. Chr. neben Praxiteles der berühmteste Bildhauer
in Athen. Im Peloponnes führte er den Bau des
Athenatempels in Tegea aus, von dessen Giebel-
schmuck, einer Darstellung der Meleagerjagd, einige
stark verletzte Marmorköpfe erhalten sind. Auf
Grund dieser ist es möglich geworden, durch stili-
stische Vergleichuna in einer Reihe von Köpfen und
Statuen, wie der Meleagerstatue im Vatikan, Nach-
bildungen seiner Werke wieder zu erkennen. Man
bewunderte als sein Werk eine sigurenreiche Gruppe,
welche die Nereiden mit den Waffen des Achilleus
darstellte. Auch an der Herstellung des bildlichen
Schmucks für den Artemistempel in Ephesus und
des Mausoleums in tzalikarnassos war er beteiligt.
Bei der Niobegruppe schwankte man schon im Alter-
tum, ob sie von S. oder Praxiteles herrühre. In
ihrem dramat. Charakter aber mag sie wohl ganz
den Geist der skopasischen Kunst treffen. (S. Grie-
chische Kunst, Bd. 8, S. 354 d.) - Vgl. Urlichs, S.'
Leben und Werke (Greifsw. 1863).
Skopslos, früher Peparethos, griech. Insel
im Norden Euböas, zu den nördl. Sporaden ge-
hörig, 123 ykm groß, mit (1889) 5363 E., bildet
mit einigen andern Inseln die Eparchie S. im
Nomos Euböa. Die jetzige Hauptstadt liegt an einer