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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Soubrette; Souche; Souchong; Soudan français; Souffleur; Soufrière; Söul; Soulagieren; Soule; Soulouque

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Soubrette - Soulouque

und seit 1625 in und um La Rochelle, wo er zur See und auf dem Lande kämpfte. S. wurde zwar in den Frieden 1629 mit eingeschlossen, blieb aber in England und starb kinderlos 9. Okt. 1642 zu London. Die Güter und Titel des Hauses S. gingen auf François von Rohan über.

Ein Nachkomme des letztern war Charles von Rohan, Fürst von S., Pair und Marschall von Frankreich, geb. 16. Juli 1715, der 1740 als Adjutant Ludwig XV., mit dem ihn persönliche Freundschaft verband, in den Österreichischen Erbfolgekrieg begleitete. Er kämpfte auch in den folgenden Feldzügen mit und wurde 1748 Generallieutenant. Der Siebenjährige Krieg brachte ihm, durch die Gunst der Pompadour, ein wichtiges Kommando und anfangs kleine Erfolge, aber 1757 die Niederlage bei Roßbach (s. d.). 1758 erhielt er das Kommando über eine neue Armee, die er mit Broglie kommandierte. Er gewann Hessen und erhielt dafür den Marschallstab. 1759 wurde er Staatsminister. 1761 und 1762 war er nicht glücklicher als bisher. Der Friede von 1763 machte der kriegerischen Laufbahn S.s ein Ende. Er gewann nach dem Tode der Pompadour eine Stütze an der Dubarry, behauptete sich, ohne polit. Leistung, im Ministerium und starb 4. Juli 1787. Mit ihm erlosch die Linie Rohan-Soubise.

Soubrette (frz., spr. ßu-), eigentlich Zofe, Dienerin; später nur in der Theatersprache gebraucht, wo man darunter ein verschmitztes Kammermädchen verstand, wie es im Lustspiel und Oper behufs leichtfertiger Intriguen als Typus vorkam. Bei Marivaux, Sedaine, Picard spielte die S. eine Hauptrolle. In Deutschland sind Franziska in Lessings "Minna von Barnhelm" und Susanne in Mozarts "Hochzeit des Figaro" die noch heute lebendigen klassischen S. des 18. Jahrh. In neuerer Zeit vertritt die S. als Dienerin, Vertraute, oder in sog. Hosenrollen, besonders in Posse und Operette, mehr den Volkshumor; im Lustspiel heißen jetzt oft so muntere Liebhaberinnen. Die franz. Ingénnes, naive Salonsoubretten, finden sich nun auch in deutschen Lust- und Schauspielen.

Souche (frz., spr. ßusch), Stumpf, der Teil, welcher von Wertpapieren, die aus einem Buche (Stamm- oder Juxtenbuche, s. Juxta) herausgenommen werden, in dem Buche zur Kontrolle zurückbleibt. Über die S. in Checkbüchern s. Check. Die S. wird zuweilen auch als Talon bezeichnet.

Souchong, s. Thee.

Soudan français (spr. ßudang frangßäh), franz. Sudan, s. Sudan.

Souffleur (frz., spr. ßuflöhr, eigentlich "Einbläser"), beim Theater die Person, die gewöhnlich in einem vorn in der Mitte des Prosceniums angebrachten gewölbten Kasten sitzt und während der Vorstellung das Stück deutlich, aber leise und dem Publikum möglichst unvernehmbar vorliest, um den schauspielern nachzuhelfen. In Frankreich spricht der S. infolge der vielen Proben nur bei wirklicher Gedächtnislücke; in Deutschland verbitten sich nur einzelne Künstler das ständige Begleiten. Der S. ist für die Aufführung wichtig: er muß auf die Eigenart der Darsteller, in den Proben auf ihre Schwächen und auf die Bühnenvorgänge achten, deren äußerliche Abschlüsse und Übergänge er zudem zu veranlassen hat. Dazu dient ihm das Soufflierbuch, das auf Grund des Regiebuches alle Änderungen, Striche u. s. w. enthalten muß.

Soufrière (frz., spr. ßufrĭähr), s. Solfatara.

Söul (spr. schaul, d. i. Hauptstadt), Hauptstadt Koreas, eigentlich Han-jang (d. h. Nordseite des Hanflusses), liegt etwa eine Stunde nördlich von dem Hanflusse, 30 km östlich von Chemulpo, mit dem es durch Bahn verbunden ist. Die Einwohnerzahl wird auf 218 000 geschätzt. Die Lage ist bergig; innerhalb der sehr ausgedehnten hohen Stadtmauern erhebt sich die steile Granitkuppe des Puk-san oder "Nordbergs" zu 395 m, der Gneishügel des Nam-san oder "Südbergs" zu 260 m. Außerhalb der Thore, deren es vier große und vier kleine giebt, liegen ausgedehnte Vorstädte. Außer den beiden die Stadt von N. nach S. und O. nach W. durchschneidenden Hauptstraßen vermitteln enge und winklige Gassen den Verkehr, der noch durch viele Verkaufsbuden gehemmt wird. Die Häuser sind meist unbedeutend, oft nur aus Bambus und Lehm gebaut und mit Stroh gedeckt; zu bemerken sind das alte und das neue königl. Schloß, der Ahnentempel des königl. Hauses, der Tempel des Confucius gegen N. und NO. und die Reisspeicher im W. der Stadt. Das alte, jetzt verlassene Schloß hat einen gewaltigen Umfang und die Gebäude sind mit dort seltener Pracht aus Granit gebaut und von schönen Parkanlagen umgeben. Der für europ. Seeschiffe unzugängliche Hafen Ma-pu liegt unterhalb der Stadt; doch sollen Dschunken über die letztere hinausfahren können. S. ist telephonisch mit Chemulpo und dadurch mit dem Kabelnetz der Erde verbunden. Der Statthalter wohnt außerhalb des Westthores. - 1392 wurde die Stadt von dem Gründer des jetzigen Herrscherhauses zur Hauptstadt erhoben. Beim Beginn des chines.-japan. Konflikts wurde S. im Juni 1894 von den Japanern besetzt.

Soulagieren (frz., spr. ßulasch-), erleichtern, unterstützen; Soulagement (spr. ßulasch'máng), Erleichterung, Unterstützung, Trost.

Soule (spr. ßuhl), Landschaft im franz. Baskenland, s. Basken.

Soulouque (spr. ßulúk), Faustin, Kaiser von Haïti, war ein Neger von senegambischer Mandingorasse und auf Haïti im Distrikt von Petit-Goave, südwestlich von Port-au-Prince, um 1785 als Sklave geboren. Seit dem Unabhängigkeitskriege diente er als Soldat, stieg unter Riché zum General und Oberbefehlshaber der Präsidialgarde auf und wurde nach Richés Tode 1. März 1847 zum Präsidenten erwählt. Am 16. April 1848 ließ S. unter dem Vorwande, daß eine Insurrektion im Binnenlande ausgebrochen und eine große Mulattenverschwörung entdeckt sei, zahlreiche Würdenträger der Republik als verdächtig verhaften und erschießen, und nachdem er so die unumschränkte Gewalt an sich gerissen hatte, nahm er 26. Aug. 1849 die Kaiserkrone an, die Senat und Repräsentantenkammer ihm antrugen. Seitdem nannte er sich Faustin I. und führte durch die octroyierte Verfassung vom 20. Sept. 1849 eine neue Staatsordnung ein. Er umgab sich mit einem neukreierten Adel, stiftete einen Orden des heil. Faustinus und suchte in jeder Weise den Prunk des Napoleonischen Hofstaates nachzuahmen. Vergebens bemühte er sich, die benachbarte Dominikanische Republik (s. Santo Domingo) zu unterwerfen, und drei Eroberungszüge, Frühjahr 1849, Herbst 1850, Winter 1855-56, endeten mit einer vollständigen Niederlage. Endlich wurde S. durch eine Militärrevolution gestürzt. General Geffrard proklamierte zu Gonaïves 22. Dez. 1858 die Republik, und als der Kaiser gegen ihn auszog, ging