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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Soult; Souper; Sousa; Sous bande; Sous-préfet; Soutache; Soutane; Soutenieren; Souterrain; Southampton

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Soult - Southampton

der größte Teil seines Heers zu den Insurgenten über. Am 15. Jan. 1859 wurde S. in Port-au-Prince gefangen. Er lebte dann in der Verbannung in Jamaika, erhielt 1867 nach dem Sturze des Präsidenten Geffrard die Erlaubnis zur Rückkehr nach Haïti und starb 6. Aug. 1867 in Petit-Goave.

Soult (spr. ßult), Nicolas Jean de Dieu, Herzog von Dalmatien, franz. Marschall, geb. 29. März 1769 zu St. Amans-la-Bastide (Depart. Tarn), trat 1785 in das franz. Heer, kämpfte in den Revolutionskriegen bei der Mosel- und Nordarmee und wurde 1794 Brigade- und 1799 Divisionsgeneral. Darauf focht er unter Masséna, zeichnete sich in der Schlacht bei Zürich (25. Sept. 1799) und vor Genua (1800) aus und wurde 1802 von Bonaparte zum Generaloberst bei der Konsulargarde und im Aug. 1803 zum Oberbefehlshaber des Lagers von St. Omer ernannt. 1804 machte ihn Napoleon zum Marschall. Im Französisch-Österreichischen Kriege von 1805 trug S. bei Austerlitz (2. Dez.) wesentlich zum Siege bei. Bei Jena (14. Okt. 1806) befehligte er den rechten franz. Flügel, verfolgte Blücher nach Lübeck, focht mit bei Eylau (8. Febr. 1807) und wurde nach dem Tilsiter Frieden (7. Juli 1807) zum Herzog von Dalmatien erhoben. 1808 nach Spanien gesandt, kämpfte er anfangs glücklich gegen die Spanier, konnte aber trotz eines blutigen Gefechts bei Coruña (16. Jan. 1809) die Einschiffung der Engländer nicht hindern. Er drängte dann das span. Herr unter Romana zurück, nahm 29. März Oporto, erhielt darauf den Oberbefehl in Spanien, schlug die Spanier im Jan. 1810 in der Sierra Morena, nahm Cordoba und Sevilla und trieb die Reste der span. Armee bis Cadiz zurück. Als er das belagerte Badajoz zu entsetzen suchte, wurde er 16. Mai 1811 von den Engländern und Portugiesen bei Albuera geschlagen. Im weitern Verlauf des Feldzugs waren die Erfolge wechselnd, im allgemeinen wichen die Franzosen zurück, bis S. durch Vereinigung der verschiedenen Korps Wellington veranlaßte, sich zurückzuziehen. (S. Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814.) Im März 1813 wurde S. nach Deutschland berufen, nahm teil an den Schlachten bei Großgörschen und Bautzen, wurde aber infolge der Niederlage des Königs Joseph bei Vittoria (21. Juni) wieder nach Spanien gesandt, wo er die Armee reorganisierte und gegen Wellington vorging. Er versuchte vergebens Pamplona zu entsetzen, und wurde nach blutigen Gefechten an der Nivelle (10. und 11. Nov.) und an der Nive (9. bis 12. Dez.) von Wellington gezwungen, nach Bayonne zurückzuweichen. 1814 bei Orthez und bei Toulouse wiederum geschlagen, schloß S., nachdem er Napoleons Abdankung erfahren, 18. April 1814 mit Wellington eine Konvention ab und erkannte Ludwig XVIII. an, der ihn 3. Dez. 1814 zum Kriegsminister ernannte. Während der Hundert Tage übernahm S. 11. Mai 1815 bei Napoleon wieder das Amt seines Generalstabschefs, erhielt nach der Schlacht bei Waterloo (18. Juni) den Oberbefehl und führte den Rückzug nach Soissons. Aus Frankreich verbannt, lebte er in Düsseldorf. 1819 erhielt er die Erlaubnis zur Rückkehr, wurde 1827 zum Pair erhoben, war 1830-34 Kriegsminister, 1839 Minister des Auswärtigen und 1840-47 wieder Kriegsminister. Hierauf erhielt er die Würde des Maréchal-général de France. S. starb 26. Nov. 1851 zu St. Amans. Seine "Mémoires" (3 Bde., Par. 1854) gab sein Sohn heraus. - Vgl. Clerc, Campagne du maréchal S. dans les Pyrénées occidentales en 1813-14 (Par. 1893); Mémoires du géneral comte de Saint-Chamans (ebd. 1896).

Souper (frz., spr. ßupeh), Abendessen.

Sousa, Manoel de Faria, portug. Schriftsteller, s. Faria e Sousa.

Sous bande (frz., spr. ßu bangd), unter Kreuzband.

Sous-préfet (frz., spr. ßuprefeh), s. Präfekturen.

Soutache (frz., spr. ßutásch), ein schmales, seidenes, wollenes oder baumwollenes gewebtes Börtchen, das als verzierender Besatz auf Nähten gebraucht wird; auch mit Gold durchwirkte Plattschnur, die zum Sticken verwendet wird. (S. auch Schoitasch.)

Soutane (frz., spr. ßu-), ein langer, mit engen Ärmeln versehener Leibrock der kath. Geistlichen. Im täglichen Leben tragen die Geistlichen oft einen etwas kürzern, ähnlichen Rock (Soutanelle).

Soutenieren (frz., spr. ßut'n-), aufrecht halten, aushalten, stützen, behaupten.

Souterrain (frz., spr. ßuterräng), soviel wie Kellergeschoß (s. d.).

Southampton (spr. ßöthämmt'n), Municipal-, Parlaments- und Countyborough, Hauptort der engl. Grafschaft Hampshire (s. d.), bedeutender Seehandelsplatz, liegt unter 50° 54' nördl. Br. und 2° 5' westl. L., auf einer von den Ästuarien des Itchin und Teste oder Anton gebildeten Halbinsel, im innersten Winkel des Southampton-Water, eines Seearms, der hinter der Insel Wight 15 km weit gegen Nordwesten ins Land einschneidet, 1,2-3,7 km breit, in der Mitte 13 m tief ist und überall den größten Kauffahrteischiffen guten Ankergrund bietet. Den Ausgang nach Südosten bildet die Reede von Spithead, nach Südwesten der Solent. (S. Karte: Portsmouth und Southampton, beim Artikel Portsmouth.) S. ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat (1891) 65 325 E., zahlreiche Reste mittelalterlicher Befestigungen, wie Bar Gate in High-Street, eine Michaelskirche, Domus Dei Hospital (12. Jahrh.) mit franz. Kapelle und andere altertümliche Bauwerke. Die Neustadt hat viele geschmackvolle Gebäude, die unregelmäßige Altstadt viele glänzende Kaufläden und den lebhaftesten Handels- und Schiffahrtsverkehr. Die Stadt besitzt ein Rathaus, ein Handwerkerinstitut, Hartley Institution (8 Docenten), eine Lateinschule, einen botan. Garten, schönen Park mit Statuen Watts und Palmerstons, Albertdenkmal am Town-Quai, die interessante Anstalt der engl. Landesaufnahme (Ordnance Survey and Map Office), zwei Theater, Kranken- und Versorgungshaus; sehr bedeutende Kutschenfabriken, Maschinenbau, Brauereien und Zuckersiederei, Schiffswerfte und Viehmärkte. Insbesondere wichtig ist es aber als Handelsplatz und als Hauptstation der engl. Postdampfer. Die Royal Mail Steam Packet Company, die Union Steam Ship Company haben hier ihren Sitz. Schiffe des Norddeutschen Lloyd, der Hamburger Paketfahrt, der Red Star Line, der Castle Line, der Cork Steam Packet Company und der Clyde Shipping Company, des Rotterdamschen Lloyd legen hier regelmäßig an zur Aufnahme engl. Passagiere und Güter. Die American Line fährt von hier nach Neuyork. Die Hafenanlagen sind durch das Empreßdock (300 000 Pfd. St.) neuerdings erweitert worden; sie bestehen aus zwei offenen Hafenbecken von zusammen 13,6 und einem innern geschlossenen von 4 ha Oberfläche. Das Empreßdock nimmt Schiffe jeder Größe bei jedem Flutstande auf. Im Bau sind noch drei große Quaianlagen an der West- und Südseite des Empreßdock.