Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

184

Spitzzähne - Splügenpaß

Dachau. Seit 1846 beteiligte er sich an der Illustration der Münchener "Fliegenden Blätter". Er starb 23. Sept. 1885 in München. Seine Werke erschienen 1886 in zwei größern Sammlungen: "Spitzweg-Mappe" und "Spitzweg-Album" in München.

Spitzzähne, s. Zahn.

Spizaetus, Haubenadler, Gattung der Adler (s. d. und Tafel: Adler II, Fig. 2) mit hohem, kräftigem, hinter der Spitze ausgebuchtetem Schnabel und auf dem Kopfe mit einer schmalen Federhaube. Die Ständer sind kräftig, verhältnismäßig hoch und bis an die Zehen befiedert. Die 10 Arten finden sich in tropischen und subtropischen Ländern der Alten und Neuen Welt.

Spizinen (Spizinae), Unterfamilie der finkenartigen Sperlingsvögel, mit ansehnlichem Schnabel mit stark gekrümmtem First, Flügel etwas über die Basis des Schwanzes hinausreichend, erste Schwungfeder in der Regel kurz, Schwanz lang, Lauf ziemlich hoch und stark, Hinterzehe verlängert. Die S. bewohnen Nord- und besonders Südamerika.

Spizza, slaw. Spič, Hafenort ün Gerichtsbezirk Budua der österr. Bezirkshauptmannschaft Cattaro in Dalmatien, am Adriatischen Meer, ist Dampferstation und hat (1890) 1433 E. S. gehörte vor dem Berliner Vertrag (1878) zum türk. Wilajet Skutari.

Splanchnologie (grch.), Eingeweidelehre, s. Eingeweide.

Spleen (engl., spr. splihn, d. i. Milz), eine Form von Melancholie (s. d.) mit hypochondrischen Zügen, die gewöhnlich (mit Unrecht) als eine ausschließlich engl. Nationalkrankheit bezeichnet wird.

Spleißen, s. Kupfer.

Splen (grch.), die Milz: Splenălgie, Milzleiden; Splenämie, soviel wie Leukämie; Splenektŏmie, operative Entfernung der Milz; splenetisch, milzsüchtig, schwermütig; Splenītis, Milzentzündung; Splenopāthie, Milzkrankheit.

Splendid (lat.), glänzend, prächtig; freigebig; im Buchdruck: weit, geräumig gesetzt (Gegensatz: kompreß).

Splenektomie, Splenopathie, s. Splen.

Spließen, s. Dachdeckung.

Spließstift, s. Schrauben.

Splint, s. Holz. - Im Bauwesen nennt man S. bei Verankerungen den senkrechten Eisenstab (Schließe), der von dem an den Balken oder Mauern befestigten wagerechten Teil, der Ankerschiene, gehalten wird. Letztere besitzt eine Öse, durch welche der S. hindurchgeht und auf deren Rande er mittels einer Nase aufsitzt. Bisweilen besteht der Ankersplint auch aus mehrern Teilen, die gebogen sind oder in Form von Ornamenten, Ziffern für Jahreszahlen u. s. w. aus der Mauer hervortreten. Bei Holzverbindungen bildet der S. eine Art Vorstecknadel oder Ergänzungskeil.- S. als Schraubensicherung, s. Schrauben.

Splintholzbäume, s. Holz.

Splintkäfer oder Nutzbohrkäfer (Eccoptogaster oder Scolytus), kleine Käfer aus der Familie der Holzbohrer (Xylophagen) mit braunen Flügeldecken und einem schon vom zweiten Hinterleibsgliede an schräg aufsteigenden Bauche. Sie leben zwischen Bast und Splint der Obstbäume, auch der Rüster. Das Muttertier bohrt senkrechte Gänge (Muttergänge), in denen es die Eier ablegt, und die auskommenden Larven mehr oder weniger horizontal laufende (Larvengänge). Hierdurch wird die Saftleitung unterbrochen und die Bäume gehen infolgedessen zu Grunde. Die beiden für Obstbaumpflanzungen verderblichen Arten sind Eccoptogaster pruni Balz. und Eccoptogaster rugulosus Koch. Der große Rüsternkäfer (Scolytus destructor Ol. s. Eccoptogaster scolytus Fabr., s. nebenstehende Abbildung) wird 5-6 mm lang, findet sich im Mai und Juni an Rüstern und Eschen. Wo kleine Bohrlöcher die Anwesenheit dieser Käfer verraten, ist weiter nichts zu thun, als die vom Wurmfraß angegriffenen Stellen zu entrinden in der Zeit, in welcher die Brüt noch nicht voll entwickelt ist (Mitte Juli), und die Rindenstücke zu verbrennen. Das beste Mittel aber, die Käfer von der Obstbaumpflanzung fern zu halten, besteht darin, daß man die Bäume durch Pflege und reichliche Ernährung vollsaftig erhält und dadurch den Käfern die Ansiedelung erschwert.

^[Abb.]

Splissen, zwei Tauenden so miteinander verbinden, daß sie wie aus einem Stück bestehend aussehen (s. auch Seiltrieb). Man unterscheidet: Langspliß, Kurzspliß, Augspliß. Als Werkzeug beim S. dient der Marlspieker.

Split, dalmat. Stadt, s. Spalato.

Splittapfel, s. Strauchapfel.

Splitter, preuß. Dorf, s. Bd. 17.

Splitterbruch, s. Knochenbrüche.

Splittergrund, s. Tambach.

Splittingkanal, s. die Tabelle zum Artikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629).

Spljet, dalmat. Stadt, s. Spalato.

Splügen, roman. und ital. Spluga, Dorf und Hauptort des Kreises Rheinwald im Bezirk Hinterrhein des schweiz. Kantons Graubünden und des Rheinwaldthals, am Hinterrhein, in 1450 m Höhe am nördl. Fuß des Splügenpasses, besteht aus Zoll-, Lager- und Gasthäusern und einer Gruppe brauner altertümlicher Holzhäuser mit steinbeladenen Dächern und hat (1888) 413 E., darunter 18 Katholiken, Post, Telegraph; Alpenwirtschaft und Transit von Waren (besonders Wein) und Personen auf den beiden hier sich trennenden Straßen über den Bernardino (s. d.) und den Splügenpaß.

Splügenpaß, ein Paß, der, als Saumpfad schon von Römern und Langobarden benutzt, durch seine 1818-22 auf Kosten der österr. Regierung erbaute Poststraße das Dorf Splügen (s. d.) mit Chiavenna verbindet. Diese Straße, eine der kühnsten Straßenbauten der Alpen, bis Chiavenna, wo sie an die Bahnlinie Chiavenna-Colico anschließt, 40 km lang, zweigt bei Splügen von der Bernhardinerstraße südlich ab, überschreitet den Hinterrhein und zieht sich durch das öde Thal des Häusernbachs zum Splügenberge hinauf, dessen steilen Abfall sie in scharfen Kehren überwindet. Ein Berghaus (2035 m) und eine lange gemauerte Galerie bieten Reisenden Unterkunft und Schutz. Die Paßhöhe (2117 m), auch Colmo del Orso genannt, ein kahler Sattel zwischen der Schneepyramide des Piz Tambo (3276 m) rechts und dem wilden Surettahorn (3025 m) links, 12 km von Splügen, bildet die Wasserscheide zwischen dem Hinterrhein und der Adda, die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Die Straße erreicht 2 km unterhalb der Höhe das ital. Zollamt (Dogana) mit dem Wirtshaus del Monte-Spluga, dann zieht sie sich durch die kleine Ebene Piano della Casa, überschreitet die Schlucht Cardinell und senkt sich, der linken Thalwand folgend, ganz allmählich in Windungen nach Pianazzo hinab. Drei ge-^[folgende Seite]