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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Steißlage; Stele; Stell; Stellage; Stellārastronomie

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Steißlage – Stellarastronomie

wickelten Schmuckfedern. Sie bewohnen ausschließlich Südamerika mit Ausnahme der westind. Inseln und legen prachtvoll glänzende, je nach der Art blau, grün, gelb, violett und fast schwarz gefärbte Eier. In der Gefangenschaft sieht man von S. zumeist das kleine rotbraune Tataupa (Crypturus tataupa Temm.) und das huhngroße, isabellfarbene Pampashuhn Rhynchotus rufescens Temm.). Beide Arten halten sich gut und haben sich auch schon fortgepflanzt. Als Futter erhalten sie Grünzeug, Sämereien und animalische Kost. Von erstern kostet das Paar 25 M., von letztern 50 M.

Steißlage, s. Steißgeburt.

Stele (grch., «Säule»), im griech. Altertum ein aufrecht stehender Grabstein in Form einer schmalen, nach oben etwas verjüngten Platte aus Stein (insbesondere Marmor), mit einem giebelartigen Aufsatz oder einer palmettenartigen Bekrönung (Anthemion), die am Ende des Grabhügels auf niedriger Basis aufgestellt wurde. Die ältern griechischen S. sind in der Regel mit lebensgroßen, den Plattenraum ausfüllenden Gestalten im Profil geschmückt, die nur in Malerei oder in flachem, mit Farbe belebtem Relief ausgeführt sind. Beispiele dieser Art sind die Lyseasstele und die S. des Kriegers Aristion (s. Aristionstele und Tafel: Griechische Kunst Ⅱ, Fig. 11). In der Zeit nach den Perserkriegen wurde die Darstellung erweitert; so sieht man die Gestalten, besonders die Frauen, meist in sitzender Stellung, mit ihrem Diener oder Dienerin (Grabstele der Philis [im Louvre], der Myrtia, der Hegeso, s. Fig. 1), oder, um den trauten Verkehr mit den Angehörigen auszudrücken, in der symbolischen Form der Handreichung (s. Fig. 2). Seit der Kunstepoche des Phidias, besonders im 4. Jahrh. v. Chr., werden die S. in stilistischer und technischer Hinsicht verfeinert: das Relief wird erhabener, die Figuren werden nicht bloß in Profilstellung, sondern bisweilen en face (Grabmal der Demetria und Pamphile) dargestellt, die Komposition wird reicher und von stärkerer Empfindung beseelt. Ein Zug leiser Trauer breitet sich über die Komposition (Abschiedsscenen), um bei dem Beschauer die Empfindung zu wecken, daß es Verstorbene sind. Gegen Ende des 4. Jahrh. machte Demetrius Phalereus diesem Grabsteinluxus ein Ende, indem er verordnete, daß fortan auf den Gräbern nur liegende Platten, niedrige Säulchen, kleine Becken auf Füßen u. dgl. verwendet werden sollten. – Vgl. Brückner, Ornament und Form der attischen Grabstelen (Straßb. 1886); Die attischen Grabreliefs (Tafelwerk), hg. im Auftrag der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Wien von Alex. Conze (Berl. 1890 fg.).

^[Abbildung: Fig. 1.]

^[Abbildung: Fig. 2.]

Stell., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Georg Wilhelm Steller, Naturforscher und Reisender (geb. 10. März 1709) zu Windsheim in Franken, gest. 1745 in Tjuman am Tobol).

Stellage (deutsch-frz., spr. -ahsche), Stellgeschäft (engl. put and call), ein Prämiengeschäft (s. d.), bei dem der eine Kontrahent, der Wähler oder Käufer der S., sich die Wahl vorbehält, ob er dem andern Kontrahenten, dem Steller, Stillhalter oder Verkäufer eine Börsenware, gewöhnlich Effekten, zu einem ausgemachten höhern Preise (Kurse) abnehmen oder zu einem verabredeten niedrigern Preise liefern will; z. B. österr. Kreditaktien zu den Kursen 250/30. Die Differenz zwischen beiden Kursen heißt das Stellgeld oder die Spannung (frz. Écart, s. d.); der Mittelkurs der S., in unserm Beispiel 240, wird auch Stellkurs genannt. Die Chance des Wählers besteht darin, daß der Kurs des Papiers zum Lieferungstermin über oder unter den ausgemachten Kursen steht, so daß er mit Gewinn abnehmen oder liefern kann; die Chance des Stellers aber, daß der Kurs innerhalb der ausgemachten Grenzen bleibt. Man kann die S. auch in ein doppeltes Prämiengeschäft, in ein Vor- und ein Rückprämiengeschäft zerlegen, welches im gegebenen Falle heißen würde: 245/5 V. und 235/5 R. Der Prämienmakler, welcher die S. gekauft hat, kann durch genannte zwei Prämiengeschäfte sein Wahlrecht weiter veräußern, so daß er mit seinen Engagements glatt steht. Angenommen, der Kurs der Kreditaktien sei am Ultimo 260, so hat er im Vorprämiengeschäft zu 245 zu liefern, verliert also 15 Proz.; dagegen nimmt er in der S. zu 250 ab und gewinnt dabei 10 Proz.; außerdem erhält er 5 Proz. Prämie aus dem Rückprämiengeschäft, so daß sich Gewinn und Verlust ausgleicht. Die Sätze der S. ergeben sich aus der jeweiligen Marktlage und stellen sich bei großen Kursschwankungen höher als bei stabilen Kursen. Bei S. auf lange Termine ist auch der Report oder Deport (s. d.) in Betracht zu ziehen, indem bei Papieren mit Deport sich die S. um letztern ermäßigt, bei Effekten mit Report sich um diesen erhöht.

Stellārastronomie, derjenige Teil der Astronomie, der sich speciell mit den Fixsternen beschäftigt. Eigenbewegung und Entfernung derselben, Bahnbestimmung der Doppelsterne u. s. w. gehören zu ihrem Gebiet; auch pflegt man Nebelflecke und Sternhaufen in der S. zu behandeln.