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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Testeid - Tetraborsäure

nun 25 m über demselben liegt und von Dampfern befahren wird.

Testeid, s. Testakte.

Testes, Mehrzahl von Testis (s. d.).

Testieren (lat.), bezeugen; ein Testament machen.

Testierfreiheit, die Befugnis einer geschäftsfähigen Person, über das ihr gehörende Vermögen von Todes wegen zu verfügen. Sie ist durch das Pflichtteilsrecht (s. Pflichtteil) und das Noterbrecht (s. Noterben) eingeschränkt.

Testifikation (lat.), Beweis durch Zeugen; testifizieren, durch Zeugen beweisen.

Testikeln (lat.), die Hoden.

Testimonium (lat.), Zeugnis. T. integritātis, das Zeugnis, daß das Aufgebot ohne Einspruch geblieben, so daß der Eingehung der Ehe keine Hindernisse entgegenstehen; T. paupertātis, Armutszeugnis behufs Erlangung akademischer Stipendien oder des Armenrechts im Prozeß (s. Armutszeugnis); T. maturitātis, Reifezeugnis für den nach der Universität abgehenden Gymnasiasten. Testimonialĭen erteilt der Bischof der Herkunft oder des Wohnsitzes dem von einem andern Bischof zu Ordinierenden, um zu bescheinigen, daß Hindernisse für die Vornahme der Weihe nicht bekannt sind. Testāt, Bescheinigung des akademischen Lehrers für den Studenten über den Besuch seiner Vorlesungen.

Testis (lat.), Zeuge; auch Hoden.

Testitis, die Hodenentzündung.

Teston (Testōne), seit Ende des 15. Jahrh. in Italien gebräuchliche Silbermünze, durch Größe und Dicke von den bisher gangbaren kleinern Silbermünzen unterschieden. Auch in Frankreich wurden T. geprägt, bis sie durch den Frank (s. d.) verdrängt wurden. Der Name kommt vom ital. testa, Kopf (des Münzherrn).

Testry, Dorf bei Péronne.

Testudinidae, s. Land- und Sumpfschildkröten.

Testudo (lat.), die Schildkröte.

Tet, La (spr. teh), 125 km langer franz. Küstenfluß in Roussillon (Depart. Pyrénées-Orientales), entspringt am Ostende der Centralpyrenäen, nördlich vom Puy-de-Carlitte (2921 m), fließt zunächst südöstlich, von Mont-Louis nordöstlich, vorbei an den Bädern von Olette, erhält rechts die Roja, berührt Villefranche und Praoes, nimmt rechts bei Millas den Boulès und bei Perpignan die Basse auf und mündet 11 km östlich davon, im Sommer fast trocken, bei Canet ins Mittelmeer.

Tetanie (Tetanus intermittens), eine vorzugsweise im kindlichen und jugendlichen Alter vorkommende Nervenerkrankung, deren wichtigstes Symptom anfallsweise auftretende, auf symmetrische Körperteile sich erstreckende tonische Krämpfe bilden. Diesen Krämpfen (tetanischen Muskelkontraktionen) gehen häufig sensible Erscheinungen (Knebeln, Eingeschlafensein) voraus. Am häufigsten werden die Krämpfe in den obern Extremitäten, seltener in den untern oder in den Muskeln des Gesichtes, der Zunge, des Schlundes u. s. w. beobachtet; je nach der Lokalisation der Krämpfe sind die Folgeerscheinungen verschieden. Die tetanisch kontrahierten Muskeln sind während des Krampfanfalles jeder willkürlichen Beeinflussung entzogen. Man kann durch Druck auf die großen Nerven- oder Gefäßstämme der befallenen Glieder leicht einen Tetanieanfall hervorrufen (Trousseausches Phänomen); außer letzterm sind von klinischer Bedeutung das Facialisphänomen und die gesteigerte elektrische und mechan. Erregbarkeit der Nerven. Vom ätiologischen Standpunkt unterscheidet man die sog. idiopathische oder primäre T. von der sekundären bei Magendarmerkrankungen und Ausfall der Schilddrüse. Wahrscheinlich handelt es sich bei T. um Giftwirkung auf bestimmte Bezirke des Nervensystems (Vorderhornzellen des Rückenmarks). Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Intoxikation. Die idiopathische Form wird mit Brompräparaten, Valeriana, Bädern und Elektricität behandelt. Der Verlauf ist vielfach günstig; häufig treten jedoch auch Rückfälle ein und die Krankheit nimmt einen chronischen Charakter an.

Tetanotoxin, soviel wie Tetanin, s. Starrkrampf.

Tetanus (grch.), der Starrkrampf (s. d.).

Tetartoedrie (grch.) oder Viertelflächigkeit, im Gegensatz zu Holoedrie (s. d.) oder Vollflächigkeit und Hemiedrie (s. d.) oder Hälftflächigkeit das gesetzmäßige Auftreten einer Krystallform mit nur dem vierten Teil ihrer Flächenzahl. (S. auch Krystalle.) Die entwickelten Flächen haben dieselbe Lage wie bei der holoedrischen Form, bilden aber, indem sie sich ausdehnen, eine von untereinander gleichen Flächen begrenzte Gestalt. Die T. kommt namentlich im hexagonalen System vor als rbomboedrische T., z. B. beim Dioptas, Phenakit, Titaneisenerz, als trapezoedrische (s. Trapezoeder) beim Quarz und Zinnober.

Tetartopyramiden, s. Pyramide.

Tête (frz., spr. täht, "Kopf"), die Spitze oder vorderste Abteilung einer marschierenden Truppe.

Tete, Stadt am mittlern Sambesi im südl. Afrika, ist außer Sena die einzige Stadt, welche die Portugiesen am Sambesi erbaut haben, hat 4000 E., ein Fort und steinerne Häuser. Früher wurde hier starker Handel mit Gold, Elfenbein und Getreide getrieben. Das umliegende Gebirge enthält Kupfer und Eisen. Jetzt befindet T. sich im Verfall.

Tête-à-tête (frz., spr. tät a täht, "Kopf an Kopf"), vertrauliche Zusammenkunft, Gespräch unter vier Augen.

Teterew, rechter Nebenfluß des Dnjepr in den russ. Gouvernements Volhynien und Kiew, 345 km lang, nur im Frühjahr zum Abflößen geeignet. An ihm liegt die Stadt Shitomir.

Teterow, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, in fruchtbarer Gegend, südwestlich vom Teterower See, an der Linie Lübeck-Strasburg und der Nebenlinie T.-Gnoyen (26,5 km) der Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Güstrow), hat (1895) 6626 E., darunter etwa 150 Katholiken und 70 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, alte got. Kirche, Synagoge, Realschule, höhere Mädchen-, Bürgerschule, Kranken- und Armenhaus, Wasserleitung, Gasanstalt, Vorschußverein, Ersparniskasse; je zwei Eisengießereien, Maschinenfabriken, Dampfsägewerke, Ziegeleien, Cementfabriken und Dampfmolkereien, eine Dampf-, zwei Wassermühlen, Zucker-, Holzpantoffelfabrikation, Brauerei, Acker- und Gartenbau, Viehzucht, Korn- und Viehhandel, Märkte.

Têtes de moine (frz., spr. täht dĕ mŏahn), eine Käsesorte, s. Käse, A, 1, b.

Tethys, Gattin des Okeanos (s.d.). - T. ist auch Name eines der Saturnmonde.

Tetovo, türk. Stadt, s. Kalkandele.

Tetra... (grch.), in Zusammensetzungen: vier....

Tetraborsäure, s. Borsäure.