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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Tionontate; Tiorba; Tipitaka; Tippecanoe-River; Tippen; Tippera(h),; Tipperary; Tippoo Saib; Tippo Tip

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Tionontate – Tippo Tip

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Tione'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

schaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Condino, Stenico und T. –

2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (14428 ital. E.), im sog. Judikarien, am rechten Ufer der Sarca und an dem in dieselbe mündenden Arno, am Fuß der Cingledin (2134 m), hat (1890) 1815 ital. E., eine Fachschule für Holzschnitzerei. T. hat strategische Bedeutung als Knotenpunkt der Straßen aus dem Chiese- (Süden), Rendena-(Norden) und Sarcathal (Osten).

Tionontate, Indianerstamm, s. Huronen.

Tiorba (ital.), Saiteninstrument, s. Theorbe.

Tipiţaka, im Sanskrit Tripiţaka («die drei Körbe»), Name der in Pāli (s. d.) geschriebenen kanonischen Schriften der südl. Buddhisten. Die drei Abteilungen heißen Vinayapiţaka, Suttapiţaka und Abhidhammapiţaka. Das Vinayapiţaka, aus 5 Abteilungen bestehend, enthält die buddhist. Disciplin und ist von Oldenberg herausgegeben (5 Bde., Lond. 1879–83); ein Teil ist übersetzt von Rhys Davids und Oldenberg (in den «Sacred Books of the East», Bd. 13, 17, 20); das Suttapiţaka enthält in 5 Abschnitten Buddhas Lehrthätigkeit, vor allem seine Predigten (sutta) und Belehrungen, also vorzugsweise die Moral des Buddhismus. Besonders bekannt sind einzelne Teile des fünften Abschnittes, des Khuddakanikāyō, vor allem das Dhammapadam (s. d.), der Suttanipātō, übersetzt von Fausböll (in den «Sacred Books of the East», Bd. 10), und das Jātaka (s. d.). Einzelne Sutta sind übersetzt von Rhys Davids in den «Sacred Books of the East» (Bd. 11) und von Neumann, Die Reden Gotamo Buddhos, Bd. 1 (Lpz. 1896). Das Abhidhammapiţaka ist eine, vielfach sicher späte Kompilation des ältern Materials im Suttapiţaka, das in scholastischer und technischer Schematisierung verarbeitet worden ist. Das ganze T. ist veröffentlicht Bangkok 1893–94, 39 Bde., in siames. Schrift; der größte Teil des Suttapiţaka und ein kleiner Teil des Abhidhammapiţaka auch in den Publikationen der Pāli Text Society (Lond. 1882–96) in lat. Umschrift. Sehr abweichend von dem Pālikanon sind die heiligen Schriften der nördl. Buddhisten, die als Tripiţaka zusammengefaßt werden, in Sanskrit und einem Mischdialekt, dem Gāthādialekt, abgefaßt und ins Chinesische, Tibetanische u.a. übersetzt worden sind. – Vgl. Kern, Manual of Indian Buddhism (Straßb. 1896).

Tippecanoe-River (spr. -kĕnóh riww'r), Fluß im nordamerik. Staate Indiana, entspringt im Tippecanoe-Lake, fließt 320 km südwestlich und ergießt sich in den Wabash.

Tippen, auch Zwicken oder Dreiblatt genannt, Kartenspiel, das von beliebig vielen Teilnehmern mit der Piquet- oder Whistkarte gespielt wird. Jeder Spieler erhält drei Karten, die nächste Karte wird als Trumpf aufgedeckt. Der jedesmalige Kartengeber setzt einen vorher vereinbarten Einsatz in den Pot; steht nur dieser, der sog. Kartenstamm, so müssen alle Spieler mitgehen, während es ihnen sonst freisteht zu passen. Wer mitgeht und keinen Stich macht, zahlt so viel Bete als im Pot steht. Jeder Stich wird mit dem dritten Teil des stehenden Satzes bezahlt.

Tippera(h), engl. verderbt aus Tripura (s. d. und Lohitavölker).

Tipperary (spr. -rährĭ), Grafschaft in der irländ. Provinz Munster (s. Karte: Irland), durch den Shannon- und Lough-(See)Derg gegen NW. von ↔ Galway und Cläre, im S. durch den Suir von Waterford getrennt, zählte auf 4296,5 qkm 1841: 435553, dagegen 1881 nur 199004, 1891: 173188 E. in 32033 bewohnten Häusern. 94 Proz. sind katholisch. Der nördl. Teil ist eben; nur am südl. Ende des Lough-Derg beginnt mit den Silver-Mine-Mountains, wo der Keeper 692 m erreicht, ein Höhenzug, der auf der Wasserscheide des Shannon und des St. Georgs-Kanals sich fortsetzt und die nördl. Ebene von der fruchtbaren Thalniederung des Suir scheidet. Im südl. Teil erheben sich westlich vom Suir die Galty-Mountains im Galtymore 917 m, südlicher die Knockmealdown-Mountains 795 m. Im Osten des Suir ist das Land hügelig, nur im Süden, wo der Slievenaman 720 m ansteigt, von beträchtlicherer Erhebung. Rindvieh- und Schafzucht sind die Haupterwerbsquellen. Der Blei- und Silberbergbau von Silvermine ist eingegangen. Jetzt gewinnt man Steinkohlen, etwas Zink, Kupfer und andere Metalle, beutet auch Kalkstein- und Schieferbrüche aus. Die Manufakturthätigkeit beschränkt sich auf Spinnerei, Tuch-, Wollzeug- und Baumwollweberei und Whiskybrennerei. Vier Bahnlinien durchkreuzen das Land. T. zerfällt in North- und South-Riding und schickt vier Abgeordnete in das Parlament. Hauptstadt ist Clonmel (s. d.); daneben sind zu nennen Carrick-on-Suir, Cashel (s. d.) und T., Marktstadt im Goldenen Thale, an der Linie Waterford-Limerick mit 6391 E.; Wollweberei und Buttermärkten.

Tippoo Saib, verderbt aus Tipu Sāhib (s. d.).

Tippo Tip, westlich vom Kongo Mutschi-Pula oder Tupa-Tupa genannt, auch Tippu Tip, eigentlich Hamed bin Mohammed, Großhändler und Machthaber im innern Äquatorialafrika, von arab. Herkunft, geb. 1837 oder 1838, geleitete 1874 den Afrikareisenden Cameron über den Lualaba (Kongo) bis nach Urua und unterstützte von Njangwe ab im Nov. und Dez. 1876 Stanley auf dessen erster Fahrt den Kongo hinab, wodurch es diesem möglich wurde, die Stanleyfälle zu überwinden. Mit Wissmann traf er 1882 in Tabora zusammen und begleitete ihn auf dem Wege zur Küste bis Mpwapwa in Usagara. Das Ansehen, welches T. T. genoß, steigerte sich mehr und mehr, weshalb Stanley bei Organisierung seiner zum Entsatz Emin Paschas bestimmten Expedition im März 1887 zwei Verträge mit T. T. abschloß, den einen im Interesse der Rettungsexpedition, den andern im Namen des belg. Königs Leopold II. behufs Aufrechterhaltung der Souveränität des Kongostaates am obern Kongo. Um die von Emin Pascha aufgespeicherten 75 Tonnen Elfenbein im Werte von 60000 Pfd. St. zu retten und dadurch die Rückzahlung der von der ägypt. Regierung vorgestreckten Hilfsgelder zu ermöglichen, wurde T. T. verpflichtet, 600 Träger zu stellen, wogegen Stanley für jede von den Trägern zurückgelegte Reise von den Stanleyfällen nach Wadelai und zurück 6 Pfd. St. auf den Mann anzuweisen sich verpflichtete. In dem zweiten Vertrag wurde T. T. zum Gouverneur (Wali) der 26. Aug. 1886 durch Araber zerstörten Station Stanleyfalls ernannt und übernahm damit die Verpflichtung, das von ihm beherrschte Gebiet im Namen des Kongostaates gegen Araber und Eingeborene zu verteidigen, unterhalb der Fälle sich des Sklavenhandels gänzlich zu enthalten und die Betreibung zu verhindern. Um die Ausführung zu überwachen, wurde T. T. ein europ. Beamter als Resident beige-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 858.