Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

164

Val Sugana – Vámbéry

Val Sugāna, s. Suganathal.

Val Tellīna, La, s. Veltlin.

Valtinskrankheit, s. Valentinus, Heilige.

Val Tremŏla, Seitenthal des Ticino, s. Airolo.

Valūta (ital., «Wert»), die in einem Lande als gesetzliches Zahlmittel anerkannte und als allgemeines Wertmaß dienende Geldeinheit. Diese kann in Gold, Silber, Papier, oder auch in Gold und Silber zugleich dargestellt sein, wodurch sich die Unterschiede der Währung (s. d.) ergeben (s. Geld und Geldschuld). Wiederherstellung der V. nennt man die Beseitigung eines uneinlösbaren und daher entwerteten, oder doch zum mindesten der Entwertung ausgesetzten Papiergeldes.

V. (frz. valeur; engl. value) bezeichnet ferner den Gegenwert eines Wechsels, d. i. den Geldbetrag, für welchen der Wechsel vom Aussteller dem Remittenten, vom Indossanten dem Indossatar verkauft oder wegen dessen Schuldung an den Nehmer er ausgestellt worden ist; ebenso die Deckung, die der Acceptant eines gezogenen oder der Aussteller eines eigenen Wechsels erhalten hat, verschuldet oder zu beanspruchen hat. Die V. kommt aber auch bei andern Papieren als dem Wechsel vor. Bei einem Schuldschein (s. d.) über ein empfangenes Darlehn, bei der Bewilligung des Eintrags einer Grundschuld oder einer Hypothek ist die Darlehnssumme, die der Aussteller erhalten hat oder erhalten sollte, oder die in eine Darlehnsschuld umgewandelte Schuld aus einem Kaufvertrage oder einem andern Geschäfte die V. Daher die Einrede der nicht erhaltenen V. Nach den ältesten Wechselrechten und der Entstehung des Wechsels entsprechend mußte die Gewährung der V. im Wechsel selbst vom Aussteller ausgedrückt sein (das sog. Valutabekenntnis oder die Valutaquittung). Manche Wechselrechte, wie das französische, fordern auch die Angabe der Art und Weise, wie die V. gewährt worden ist (ob in barem Gelde oder wie sonst). In Deutschland, England, den Vereinigten Staaten von Amerika und einigen andern Ländern ist kein Valutabekenntnis nötig, obschon sich ein solches meist in den Wechseln vorfindet. Ist die V. in barem Gelde gegeben, so sagt man im Wechsel «den Wert erhalten», auch wohl «den Wert bar erhalten»; in andern Fällen heißt es «Wert in Rechnung» oder «Wert in Waren»; bei Wechseln an eigene Order: «Wert in mir (uns) selbst». Die Valutaquittung kommt auch im Indossament (s. d.) vor und bedeutet hier, daß der Indossant von dem Indossatar den Gegenwert erhalten habe.

Im österr. Börsenverkehr versteht man unter Valuten Münzsorten und Papiergeld, welche dem Kurs unterworfen sind; daher Valutengeschäft soviel wie Geldwechselgeschäft (s. d.).

Valvassōren, der kleine italische Lehnsadel. Er erhob sich im 11. Jahrh. gegen den hohen Adel, aus welchem die lombard. Bischöfe hervorgingen; insbesondere bekämpfte er Erzbischof Aribert (s. d.) von Mailand, als dieser die Reichsrechte an sich brachte und mit Strenge geltend machte (1035). Von ihren Gegnern zu Hilfe gerufen, trat Konrad Ⅱ. auf ihre Seite über und verlieh ihnen 1037 die Erblichkeit ihrer Lehen, ein Standesgericht und das Berufungsrecht an den Kaiser. Nach Konrads Abzug und Tod kämpften sie gegen die Bürgerschaft, verglichen sich aber mit ihr und verhalfen ihr zur Begründung einer rein kommunalen, von der geistlichen Gewalt freien Stadtverfassung.

Valvāta, s. Kammschnecken.

Valvation (neulat.; frz. évaluation), im allgemeinen die Schätzung des Wertes oder Preises einer Sache, bedeutet namentlich im Münzwesen die Abschätzung oder Würdigung gewisser Münzsorten in dem geltenden Landesmünzfuß, also die Feststellung ihres Wertes, zu welchem sie Geltung haben sollen. Valvations- oder Schätzungswert heißt der inländischen Handelsmünzen oder ausländischen Geldsorten durch Gesetz oder Usance beigelegte feste Wert in der Landesmünze. Das Verzeichnis der dabei in Betracht kommenden Münzsorten mit der Angabe des Preises heißt Valvationstabelle oder Münztarif. Dergleichen Tabellen erschienen früher notwendigerweise sehr häufig, als die Münzprägung in den einzelnen Staaten noch nicht einheitlich geregelt war und Münzsorten der verschiedensten Münzfüße in Umlauf waren. Gegenwärtig ist die gesetzliche Abschätzung ausländischer Geldsorten namentlich noch zum Zweck der Verzollung oder Besteuerung, ferner im Postwesen üblich. Im Effektenhandel der Börsen werden die ausländischen Werte ebenfalls nach einem usancemäßig festgestellten Satze berechnet, z. B. 1 Fr. zu 80 Pf., 1 Pfd. St. zu 20 M. u. s. w. Auch die großen Banken kaufen ausländische Goldmünzen oder inländische Handelsmünzen zu einem festen, gewöhnlich auf die Einheit des Münzgewichts berechneten Tarifsatz, der nur in längern Zeiträumen einer Änderung unterliegt. (S. Geldwechselgeschäft.)

Valverde, s. Ferro.

Valvieren, s. Evalvieren.

Valvŭla (lat.), die Klappe (s. Klappen); z. B. V. Bauhīni s. coli, Bauhinsche Klappe (s. d.); V. bicuspidālis s. mitrālis, die zweizipfelige Herzklappe; V. Eustachĭi, die halbmondförmige Klappe an der Einmündung der untern Hohlader in den rechten Vorhof; Valvŭlae conniventes Kerckringii, s. Kerckringsche Falten; V. tricuspidālis, die dreizipfelige Herzklappe. (S. Herz.)

Vámbéry, Herm., Reisender und Orientalist, geb. 19. März 1832 zu Szerdahely (auf der Insel Schütt), erhielt einige Jahre den Unterricht der Piaristen zu St. Georgen bei Preßburg und erwarb sich durch Privatstudium bedeutende Sprachkenntnisse. Er wurde dann in Konstantinopel Lehrer der franz. Sprache und veröffentlichte ein «Deutsch-türk. Taschenwörterbuch» (Konstant. 1858) und 1862 eine Übersetzung des «Abuschka» (tschagataisch-osman. Wörterbuch). Hierauf reiste V. mit Unterstützung der Ungarischen Akademie im Inkognito eines Orientalen nach Turkestan. Er gelangte nach Chiwa, besuchte darauf Kungrad, dann Buchara und Samarkand, worauf er über Herat nach Persien zurückkehrte. Gegenwärtig ist V. Professor an der Universität zu Budapest. Außer den genannten Werken veröffentlichte V. «Reise in Mittelasien von Teheran durch die Turkmanische Wüste an der Ostküste des Kaspischen Meers nach Chiwa, Buchara und Samarkand» (englisch und deutsch, Lpz. 1865; 2. Aufl. 1873); «Cagataische Sprachstudien» (ebd. 1867); «Meine Wanderungen und Erlebnisse in Persien» (Budap. 1867), «Skizzen aus Mittelasien» (Lpz. 1868); eine Ausgabe des uigurischen Werkes «Kudatku-Bilik» (ebd. 1870), worin das älteste Sprachmonument der Türken niedergelegt ist; «Ungar.-türk. Wortvergleichungen » (Pest 1870). «Rußlands Machtstellung in Asien» (Lpz. 1871), «Geschichte Bucharas oder Transoxaniens» (2 Bde.,