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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Vereine - Vereinigte Bautzener Papierfabriken

Studentenleben auch in dieser Richtung beeinflußt. Die Vereine tragen nur bei festlichen Gelegenheiten die deutschen Reichsfarben (Fahne, Schärpe und Barettfedern). Blätter". - Vgl. H. von Petersdorff, Die V. d. S. (2. Aufl., Lpz. 1895).

Vereine, s. Vereinswesen; über katholische V. s. Bruderschaften, Borromäus-, Pius-, Vincenz-, Xaveriusverein, Volksverein für das kath. Deutschland.

Vereine für Litteratur, in neuerer Zeit entstandene Vereinigungen, die ihren Mitgliedern gute belehrende und unterhaltende Bücher zu billigen Preisen (gewöhnlich gegen Jahresabonnement) liefern, diese Bücher selbst verlegen und in buchändlerischer Weise verbreiten. Sie wollen dadurch das deutsche Publikum zum Bücherkaufen erziehen und die Benutzung der Leihbibliotheken beschränken. Solche Vereine bestehen bisher nur in Berlin: der "Allgemeine Verein für Deutsche Litteratur" (s. Verein [Allgemeiner] für Deutsche Litteratur); der "Verein für Bücherfreunde", gegründet 1891, Geschäftsleiter: die Verlagsbuchhandlung von Schall & Grund, für unterhaltende Litteratur: der "Verein für freies Schrifttum", gegründet 1894, der begabten Schriftstellern die Möglichkeit bieten will, völlig unabhängig und unbeeinflußt in künstlerischen Dingen ihre eigenen Wege zu gehen, und den Mitgliedern solche Werke gegen ihre Beiträge liefert. Einen andern Charakter haben die "Bildungsvereine" und Vereinigungen, wie der litterarische Verein (s. d.).

Verein (Allgemeiner) für Deutsche Litteratur in Berlin, gegründet 1873, steht unter Protektion des Großherzogs Karl Alexander von Weimar und des Prinzen Georg von Preußen; Ehrenpräsident ist Fürst Bismarck; Vorstandsmitglieder: Staatsminister a. D. von Goßler, die Professoren Anton von Werner und Erich Schmidt sowie Max Jordan, der ehemalige Direktor der Nationalgalerie; die Geschäfte führte bis 1884 die Firma A. Hofmann & Comp. (s. d.) in Berlin, seitdem Dr. Herm. Paetel (s. Paetel, Gebrüder) daselbst. Der Verein veröffentlicht jährlich 4 populärwissenschaftliche Werke, die den Mitgliedern gegen ihren Jahresbeitrag (18 M.) gesandt werden, dann aber auch im Buchhandel zu erhöhten Preisen in Verkauf kommen. Bis Sept. 1897 waren 103 Werke erschienen.

Verein für historische Waffenkunde, s. Bd. 17.

Verein für Massenverbreitung guter Schriften in Weimar, s. Bildungsvereine.

Verein für niederdeutsche Sprachforschung, 20. Mai 1875 zu Hamburg gegründeter Verein, der sich die Erforschung der niederdeutschen Sprache und Litteratur zur Aufgabe macht. Er giebt ein Jahrbuch heraus (bis 1896: 20 Bände), das größere wissenschaftliche Arbeiten bringt, und sucht mit Erfolg die Teilnahme der Laien dadurch fruchtbar zu machen, daß er ihnen in einem "Korrespondenzblatt" die Gelegenheit zu Mitteilungen, Fragen und Antworten gewährt. Neudrucke seltener niederdeutscher Bücher, kritische Ausgaben älterer niederdeutscher Denkmäler, Wörterbücher, Sammlungen von Volksbräuchen u. s. w. ergänzen den Kreis seiner regen Thätigkeit. Der aus mehr als 400 Mitgliedern bestehende Verein hat seinen Sitz offiziell in Hamburg; seine Generalversammlungen hält er alljährlich zu Pfingsten gemeinsam mit dem Hansischen Geschichtsverein.

Verein für Socialpolitik, s. Socialpolitik.

Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, Deutscher, eine von angesehenen Männern aller Parteien 1883 zu Cassel geschlossene Verbindung zur Bekämpfung der Trunksucht. Er bemüht sich nicht nur durch seine Wanderversammlungen und in der Presse auf die öffentliche Meinung einzuwirken, sondern auch die staatliche Gesetzgebung und die Verwaltungsbehörden zu beeinflussen. Die Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs soll nicht unmittelbar durch die strengste Enthaltsamkeit des Einzelnen erreicht werden, sondern wird durch eine Umgestaltung der öffentlichen Verhältnisse erstrebt: Beschränkung der Schankgerechtigkeiten, Entmündigung der Trunksüchtigen, Errichtung von Trinkerasylen (s. d.), Kaffee- und Theehallen sowie guter Volkswirtshäuser, Verbesserung der Nahrung, Wohnung, Kleidung und Körperpflege, Veredelung der Volksvergnügungen, Errichtung von Volksheimen (s. d.) u. s. w. gelten als Mittel zur Besserung. Orts-, Bezirks- und Provinzialverbände sind im Entstehen. Organe sind die von Lammers (Bremen) 1884 begründeten, seit 1893 von W. Bode (Hildesheim) herausgegebenen "Mitteilungen" und "Flugblätter" für das Volk, außerdem das Organ des Dresdener Bezirksvereins u. d. T. "Volksgesundheit". Auch in Österreich ist ein gleichnamiger und gleichstrebender Verein entstanden, der die "Volksgesundheit" als sein Organ mit benutzt. - Vgl. Martius, Die zweite deutsche Mäßigkeitsbewegung (Heilbr. 1887); Böhmert, Die Reform der Geselligkeit und der Wirtshäuser (Lpz. 1890): Bode, Die deutsche Alkoholfrage (ebd. 1892).

Vereinigte Arader und Csanáder Eisenbahn, selbständige Lokalbahn in Ungarn, die die Linien Arád-Mezöhegyes-Szöreg(-Szegedin) und die Zweigbahnen Mezöhegyes-Kétégyhaza-Borossebes-Brád nach Uj-Szt. Anna und nach Csermö so wie die Schmalspurbahn Borossebes-Menyháza umfaßt. Länge 1897 rund 410 km.

Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule zu Charlottenburg, höhere Militärschule für Artillerie- und Ingenieuroffiziere, die auf den Kriegsschulen die allgemeine Ausbildung erhalten haben, zur weitern Ausbildung in den technischen Zweigen ihrer Waffe. Der Kursus ist für die Ingenieuroffiziere zweijährig, für Artilleristen einjährig und nur für eine Anzahl ausgewählter Offiziere der letztern Waffe zweijährig. Gleichen Zweck hat die Artillerie- und Ingenieurschule zu München für Bayern.

Vereinigte Bautzener Papierfabriken, Aktiengesellschaft in Bautzen, gebildet 27. Dez. 1871 aus den der Firma Karl Friedr. Aug. Fischer (1800-71) gehörigen Papierfabriken in Bautzen und Obergurig und aus der der Firma Grimm & von Otto (1838-71) gehörigen Papierfabrik in Doberschau nebst Beiwerk in Schlungwitz. Sie umfaßt 1897 die genannten Papierfabriken, zwei Halbstoffwerke in Singwitz und in Schlungwitz und hat 25 Dampfmaschinen und 16 Turbinen (beides zusammen etwa 1500 Pferdestärken), 7 Papiermaschinen mit dazugehörigen Holländern und Kollergängen, 8 Roll-, 4 Bogenkalander, verschiedene Schneide-, Liniiermaschinen, Rollapparate u. s. w. Hergestellt werden Druckpapiere aller Art sowie vorzügliche Kupfer- und Notendruckpapiere, ferner Normalschreibpapier, Telegraphenrollen und Rohpapier für Bunt- und Luxuspapierfabrikation. Die jährliche Produktion beträgt 7-8 Mill. kg, wovon etwa